Grußwort von Oberbürgermeister Daniel Schranz zum Jahreswechsel 2016/2017
Liebe Oberhausenerinnen, liebe Oberhausener,
zum Jahreswechsel sende ich Ihnen herzliche Grüße und hoffe, dass Sie in diesen Tagen nach den schrecklichen Ereignissen vor Weihnachten ein wenig Ruhe gefunden haben. Der Anschlag von Berlin und auch die zeitweilig ungeklärte Lage rund um das CentrO. haben uns zum Ende des Jahres 2016 vor Augen geführt, dass der Terrorismus keine abstrakte Gefahr ist, die immer nur anderen droht.
Mit Blick auf die bisherigen Erkenntnisse sind übergreifende Konsequenzen aus den Geschehnissen notwendig und geboten. Wichtig erscheint mir jedoch auch, dass wir das Leben in unserer offenen Gesellschaft nicht in Frage stellen. Ich möchte jedenfalls auch diesmal nicht mit der schönen Tradition brechen, die letzten Tage des Jahres zum Rückblick und Ausblick zu nutzen.
Das Jahr 2016 war sehr herausfordernd, aber auch ein Jahr schöner Anlässe und guter Nachrichten. Beispielhaft dürfen wir uns an das 750-jährige Jubiläum unserer Burg Vondern erinnern – ein für Oberhausener Verhältnisse wirklich außergewöhnliches Alter. Und geradezu sensationell sind die Besucherzahlen unserer aktuellen Gasometer-Ausstellung „Wunder der Natur“, die sich seit März fast 800.000 Menschen angesehen haben – das ist nicht nur absoluter Rekord für den Gasometer, sondern auch ein bundesweiter Top-Wert, auf den wir stolz sein dürfen.
Mit großer Freude haben wir zahlreiche Förderbescheide und damit die Botschaft aufgenommen, dass wir in den nächsten Jahren auf Fördermittel für unsere drei Stadtteilzentren in jeweils zweistelliger Millionenhöhe hoffen dürfen. In Alt-Oberhausen entsteht darüber hinaus mit dem ausgewählten Entwurf für den Altmarkt-Garten ein Leuchtturmprojekt, das die notwendige Aufbruchstimmung weiter befördern kann. In Osterfeld sind die Verträge für das Ausbildungszentrum für über 200 motivierte junge Menschen aus der Bauindustrie unterschrieben. In Sterkrade arbeitet der Erwerber des traditionsreichen Möbelhauses am Neumarkt an einer kompletten Neuplanung.
Der Ausbau des schnellen Internets in allen Stadtteilen stößt fast überall auf breite Zustimmung. Für bemerkenswert halte ich es aber, dass wir auch bei umstrittenen und lange kontrovers diskutierten Themen vorangekommen sind. Die überhöhten Müllgebühren gehören der Vergangenheit an und gleichzeitig konnte die Zukunft der GMVA gesichert werden. Die zu viel gezahlten Gebühren für 2012 wurden bereits zurückgezahlt, die Rückerstattung für 2013 bis 2016 wird bald folgen.
Bei der Struktur unserer städtischen Beteiligungsgesellschaften, namentlich der Zukunft der OGM, liegt noch einiges an Arbeit und Debatten vor uns. Hoffnung macht aber, dass der Rat der Stadt die externe Untersuchung der OGM mit dem Ziel der Neustrukturierung einstimmig auf den Weg gebracht hat. Unser Ziel für 2017 muss sein, erkannte Defizite zu beheben, Zuständigkeiten zu vereinfachen und Dienstleistungen besser zu erbringen.
Im Rückblick auf das Jahr 2016 darf man sich, glaube ich, über eine insgesamt größer gewordene politische Gemeinsamkeit freuen: Die im Zusammenhang mit den unklaren Ratsmehrheiten befürchtete Blockade ist ausgeblieben. Dies verbinde ich mit der großen Hoffnung, dass es auch weiterhin gelingt, sich über Parteigrenzen hinweg zum Wohle von Oberhausen zusammenzuraufen. Denn gemeinsam sind wir stärker.
Diese Kraft der Gemeinsamkeit gilt aus meiner Sicht besonders auch für die neue Kultur der Bürgerbeteiligung, mit der wir eine Möglichkeit zur Mitgestaltung geschaffen haben, wie es sie in der Geschichte unserer Stadt noch nicht gegeben hat. Ich hoffe sehr, dass immer mehr Oberhauserinnen und Oberhausener die vielfältigen Formen der Beteiligung und des Dialoges nutzen und sich konstruktiv-kritisch einbringen.
Das Jahr 2017 steht für mich ganz stark unter der Überschrift „Unsere Zukunft gestalten“. Und das in doppelter Hinsicht: wir wollen in unsere Zukunft investieren und wir wollen über unsere Zukunft gemeinsam diskutieren.
Aufgrund zahlreicher Förderprogramme und eigener Anstrengungen sind die städtischen Investitionsmittel so hoch wie nie. Sie sollen unseren Stadtteilzentren ebenso zu Gute kommen wir unseren Schulen, den Straßen und Sporteinrichtungen. Auch an der LED-Beleuchtung und dem Schutz vor Überflutungen wird weiter gearbeitet. Wichtig ist und bleibt dabei aber auch der eingeschlagene Kurs der Haushaltssanierung. Am Ende des Jahres soll der städtische Haushalt nach 25 Jahren erstmals wieder ausgeglichen sein.
Im Rahmen von InnovationCity, dem erfolgreichen Projekt unserer Nachbarstadt Bottrop, soll ein Gesamtkonzept für Osterfeld-Mitte/Vondern erstellt werden. Und auch der Emscher-Umbau hat in unserer Stadt richtig Fahrt aufgenommen.
Eine besondere Bedeutung wird im kommenden Jahr die Entwicklung von Flächen haben, auf denen wir Unternehmen und Arbeitsplätze ansiedeln können. Die großen Grundstücke im Oberhausener Norden mit Waldteich/Weierheide, der ehemaligen nationalen Kohlereserve und einem Teil der Zeche Sterkrade haben bisher unter einer unzureichenden verkehrlichen Anbindung gelitten: Mit der Planung einer neuen Straße haben wir nun hoffentlich eine gute Lösung, die es weiter zu entwickeln gilt.
Ein besonderes Augenmerk wird 2017 auch auf der Verbesserung von Sauberkeit und Sicherheit liegen, was wir auf den drei Wegen Prävention, Reinigung und Ahndung angehen. Das wollen wir mit Augenmaß tun –aber auch mit der Entschlossenheit, auf die Einhaltung gesellschaftlicher Regeln zu achten.
Mit einer Arbeitsgruppe aus Vertretern aller Schulformen beginnt die Entwicklung eines Konzeptes für eine längerfristige Perspektive unserer Schulentwicklung und eine stärker stadtteilbezogene Planung. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich an den weiteren Schritten dazu möglichst viele Akteure unserer Bildungslandschaft beteiligen.
Bei der Unterbring und Versorgung der vielen Flüchtlinge sind wir im vergangenen Jahr ein gutes Stück vorangekommen. Allen, die daran ehren- und hauptamtlich mitgewirkt haben, gilt ein herzlicher Dank. Menschen, die vor Krieg und Terror flüchten, dürfen darauf zählen, in unserer Stadt willkommen zu sein. Darauf können wir durchaus stolz sein. Bei der Integration derer, die hier bleiben können und wollen, bleibt aber noch viel zu tun.
Nicht zuletzt beginnt mit dem Jahreswechsel für uns auch die zweite Phase des Wettbewerbs „Zukunftsstadt – Vision 2030+“. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut Umsicht wollen wir unsere Ideen für eine lebenswerte und nachhaltige Stadt weiterentwickeln. Aus den gesammelten Ideen wird gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ein Planungs- und Umsetzungskonzept erarbeitet. Auch dazu lade ich herzlich ein.
Liebe Oberhausenerinnen, liebe Oberhausener,
allen, die sich für eine bessere Zukunft unserer Stadt eingesetzt haben und weiter einsetzen, sage ich herzlich Dank. Und ich darf Sie bitten, auch zum Jahreswechsel an diejenigen zu denken, die es nicht leicht haben. „Weihnachten macht die Frohen und Lebenstüchtigen froher, die Betrübten aber, die schwer am Leben tragen, trauriger“, hat unser verstorbener Alt-Bundespräsident Gustav Heinemann einmal gesagt. Stellvertretend möchte ich daher an unseren Feuerwehrmann Marc Wachowiak erinnern, der 2016 im Alter von 43 Jahren bei einem tragischen Dienstunfall tödlich verunglückt ist. Denken wir an ihn, seine Frau und seine Kinder, und an alle, die mit ihrem Schicksal hadern.
Ich wünsche den Betrübten neuen Mut und neue Hoffnung. Und allen Oberhausenerinnen und Oberhausenern wünsche ich einen guten Start in ein glückliches Jahr 2017.
Herzlichst
Ihr Daniel Schranz
Autor:Klaus Bednarz aus Dinslaken |
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