Greenpeace zeigt Felsbrocken bei OLGASROCK

Mehr als eine Tonne wiegen Naturfelsen, wie Greenpeace sie am Sylter Außenriff versenkt hat
6Bilder
  • Mehr als eine Tonne wiegen Naturfelsen, wie Greenpeace sie am Sylter Außenriff versenkt hat
  • hochgeladen von Stefan Bluemer

Mit schwerem Gerät zeigte Greenpeace den Besuchern des Festivals „Olgasrock“, wie die Umweltschutzorganisation im Sylter Außenriff versucht, das dortige Meeresschutzgebiet effektiv vor allem gegen zerstörerische Grundschleppnetz-Fischerei zu schützen. Den Besuchern wurde einer der mächtigen Felsbrocken präsentiert, wie sie von Greenpeace im Sylter Außenriff versenkt wurden. Der beeindruckende Felsen mit einem Gewicht von über einer Tonne diente gleichzeitig auch als ungewöhnliche „Unterschriftenliste“.

"Unsere Natursteine schützen das Sylter Außenriff unter anderem vor zerstörerischer Fischerei“, sagt Kerstin Depiereux von Greenpeace Mülheim-Oberhausen. "Obwohl das Gebiet auf dem Papier ein ausgewiesenes Schutzgebiet ist, wird dort Kies und Sand abgebaut und Fischereiflotten durchpflügen den Meeresboden. Täglich werden hier Millionen Meeresorganismen sinnlos getötet. Die aktuell vorliegenden Pläne der Bundesregierung sehen für Teile des Sylter Außenriffes außerdem überhaupt keine Schutzmaßnahmen vor.“

Die vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgeschlagenen Fischereimaßnahmen in den Meeresschutzgebieten der Nord- und Ostsee verstoßen gegen europäisches und deutsches Naturschutzrecht. Zu diesem Schluss kommt eine von Greenpeace vorgelegte Rechtsexpertise. Die vom Bundesministerium geplanten Maßnahmen würden die Stellnetze in den NATURA 2000-Schutzgebieten weiterhin erlauben. In den Netzen verheddern sich in großer Zahl Schweinswale, die dann qualvoll ertrinken. Akustische Scheuchvorrichtungen, die so genannten Pinger, sollen sie von den Netzen fernhalten. Das Signal verjagt die Tiere jedoch aus den eigens für sie eingerichteten Schutzgebieten. Greenpeace fordert von Ministerin Ilse Aigner (CSU) den Ausschluss der Fischerei aus den NATURA 2000-Schutzgebieten.

Die Gemeinsame Europäische Fischereipolitik soll bis Ende 2012 reformiert werden. Greenpeace fordert den Abbau der Überkapazitäten in der Fischfangflotte, wissenschaftsbasierte Fangquoten und die Ausweisung großflächiger Meeresschutzgebiete, in denen keine Fischerei stattfindet. Nur so können sich die massiv überfischten Bestände erholen und kann die Artenvielfalt in den Meeren gerettet werden.
Greenpeace hatte 2008 über 300 Natursteine vor Sylt versenkt. Die tonnenschweren Felsbrocken wirken wie ein Schutzschild und sollen zerstörerische Aktivitäten verhindern. Die Umweltschutzorganisation hat sich aktuell dazu entschlossen, mit weiteren, schweren Felsbrocken das Meeresschutzgebiet Sylter Außenriff großflächiger zu schützen. Die Umweltschutz-Aktivisten setzten dazu von Bord des Schiffes Beluga II weitere Naturfelsblöcke in der Nordsee ab.

Die vor drei Jahren von Greenpeace-Aktivisten versenkten Naturfelsen sind heute bereits mit zahlreichen Meeresorganismen bewachsen und in das natürliche Riff vor Sylt integriert. Wissenschaftler der unabhängigen Umweltschutzorganisation untersuchen regelmäßig die Flora und Fauna auf den versenkten Felsbrocken und auch die umliegende Bodenfauna. Monitoringberichte zeigen bereits die ersten Erfolge: Seenelken, Seesterne, Muscheln, Moostiere, Krebse und zahlreiche Fischarten haben die Findlinge zu ihrer Heimat erkoren.

Das Greenpeace Webzine zu Fischerei und Schutzgebieten finden Sie unter http://gpurl.de/V2M7d

Autor:

Stefan Bluemer aus Mülheim an der Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.