Lokalpolitik
Gesundheit nicht dem Sparzwang opfern
Mit scharfer Kritik reagiert die Ratsgruppe Offen für Bürger (OfB) auf das Vorhaben der Stadt, zur Bekämpfung des gesundheitsgefährdenden Eichenprozessionsspinners offenbar ausschließlich das umstrittene Mittel „Neem Protect“ einzusetzen. „Das ausgerechnet eine Umweltdezernentin von den Grünen aus Kostengründen verstärkt auf ein Biozid setzt, das nachweislich schädliche Wirkung für Menschen und zahlreiche Insektenarten hat, ist bemerkenswert“, so OfB-Ratsherr Albert Karschti.
Aus einem Antrag der Verwaltung für den Umweltausschuss geht hervor, dass derEinsatz des gesundheitsgefährdenden Mittels von stadtweit bislang 1200 auf 2000 Bäume im kommenden Jahr (ein Plus von 60 Prozent) gesteigert werden soll. Von Alternativmaßnahmen wie dem Absaugen der Bäume und Nester ist in dem Plan aus dem Hause der Umweltdezernentin Sabine Lauxen keine Rede mehr. Während dieses Absammeln der Eichenprozessionsspinner pro Baum etwa 120 Euro kostet, schlägt der Einsatz des Biozids mit 25 Euro pro Baum zu Buche.
In der Vergangenheit hat der Naturschutzbeirat der Stadt eine „genaue Dokumentation der gesamten Maßnahme und Berichterstattung über Verlauf und Auswirkungen“ zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners eingefordert haben. „Diese liegt bis heute nicht vor“, kritisiert Karschti die „wiederholt handwerklichen Fehler“ von Lauxen. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und das Bundesumweltamt raten zu schonenderen, wenn auch teureren Alternativen wie dem Einsatz von natürlichen Feinden, Parasiten oder Bakterienpräparaten. „Wir sollten uns fragen, was uns die Gesundheit und der Artenschutz wert sind“, so Karschti, der für OfB gegen den Verwaltungsantrag stimmen will.
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