Fristlos entlassen
Ein Kredit in Höhe von etwa 20 Millionen Euro wurde zur Stolperfalle für Sparkassenvorstand Karlheinz Merzig. Am Montag wurde dem Vorstandsvorsitzenden nach mehr als achtstündiger Sitzung des Verwaltunsgrates fristlos gekündigt. Merzig stand seit 2001 an der Spitze der Oberhausener Stadtsparkasse. Die Entscheidung des Verwaltungsrates fiel einstimmig aus.
Wie vor einiger Zeit bekannt geworden ist, hat das Kreditinstitut dem Sportgroßhändler „Sport concept“ diesen über mehrere Jahre stetig wachsenden Kreditrahmen eingeräumt, scheinbar ohne einen Nachweis der notwendigen Sicherheiten einzufordern.
Erst als Vorstandsmitglied Ulrich J. S. anderen Medien zu Folge mit einen Veto die weitere Ausweitung des Kreditvolumens verhindert hat und „sport concept“ zur sofortigen Rückzahlung des Kredits aufgefordert worden war, wurde die Angelegenheit auch anderen Kreisen bekannt.
Pikant daran ist, dass der Verwaltungsrat als Aufsichtsgremium scheinbar nicht oder nur unzreichend über die Kreditvergabepraktiken informiert gewesen ist. Der Stadtsparkasse droht nun der Gesamtverlust der rund 20 Millionen Euro.
Mittlerweile hat sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingeschaltet, denn ein Gutachten der Wirtschaftprüfungsgesellschaf Pricewaterhouse Coopers (PwC) brachte ans Tageslicht, das augenscheinlich gegen mehrere eindeutig formulierte Vorschriften zur Kreditvergabe und -absicherung verstoßen worden ist. Auch der Sparkassenverband und die Wirtschaftsstaatsanwaltschaft in Düsseldorf interessieren sich längst für den Fall „Stadtsparkasse OB“.
Am kommenden Freitag wird der Verwaltungsrat erneut tagen, dann geht es um weitere mögliche personelle Konsequenz für die beiden übrigen Vorstandsmitglieder Ulrich J. S. und Thomas de Koster. Auch sie müssen um ihren Job bangen.
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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