Ein Ort, nicht nur zum lernen
Am Standort der ehemaligen Hauptschule St. Michael in Alt-Oberhausen plant die Stadt Oberhausen bekanntlich den Neubau einer modernen, zukunftsorientierten sechszügigen Gesamtschule mit zwei Dreifach-Sporthallen. Entsprechend der Vergabeverordnung für öffentliche Aufträge wurde der Entwurf über einen Architekturwettbewerb gesucht - und man ist fündig geworden.
Insgesamt 14 Arbeitsgemeinschaften aus Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros haben Entwürfe eingereicht, über die eine unabhängige Fachjury kürzlich ausführlich beraten hat. Einstimmig entschied sich das Gremium für den Entwurf des Kölner Architekturbüros Lorber Paul Architekten GmbH in Zusammenarbeit mit studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH aus Düsseldorf.
Das Anforderungsprofil war komplex: Da die neue Gesamtschule auch als Ganztagsschule dient, stehen Aspekte wie hohe Aufenthaltsqualität und gemeinschaftliches Schulleben im Vordergrund. Das pädagogische Konzept ist zeitgemäß und setzt auf differenzierte Lernformen, vor allem das eigenständige Lernen wird gefördert. Aula, Mensa und Sporthalle sollen darüber hinaus nicht ausschließlich für die Schulnutzung zur Verfügung stehen, sondern auch für externe Veranstaltungen genutzt werden.
Entsprechend gründlich ist das Verfahren vorbereitet worden, um allen Anforderungen gerecht werden zu können. In mehreren Workshops mit allen Beteiligten wurde ein ausführlicher Anforderungskatalog für den Schulneubau erarbeitet, der auch stark auf Nachhaltigkeit achtet.
„Wir wollen nicht nur eine moderne Schule mit zukunftsweisenden Lehr- und Lernbedingungen schaffen, sondern auch ein Gebäude, das die Schulgemeinde ebenso bereichert wie den Stadtteil“, so Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Mit dem Entwurf, für den sich die Jury entschieden hat, kann uns das gelingen.“
Die Verfasser schlagen ein Gebäudeensemble in Holz-Hybrid-Bauweise vor, das ähnlich einer Dorfstruktur unterschiedliche Außenbereiche sowie eine Wege- und Platzabfolge mit zentraler Mitte ausbildet. Die Baukörperausbildung ermöglicht vielfältige räumliche Situationen, die für Spiel und Bewegung genutzt werden können. Die Setzung der Gebäude ermöglicht es, dass besonders viele der wertvollen alten Bestandsbäume erhalten werden können. Sie werden den zentralen Platz prägen und somit ein selbstverständlicher Teil des Gesamtkonzepts sein.
Das Konzept, so die Jury, überzeugt hinsichtlich der am Menschen orientierten Maßstäblichkeit, sowie durch das Potential, über die Schulnutzung hinaus Anlaufpunkt für gemeinschaftliche Nutzungen im Quartier zu sein.
Die Jury wertete den Entwurf des Münchener Architekturbüros karlundp Gesellschaft von Architekten mbH in Kooperation mit TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung aus Berlin auf den zweiten Platz.
Die Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft Tusker Ströhle Freie Architekten BDA mit ah Landschaftsarchitekten Anderson & Hinterkopf Partnerschaft mbB wurde Drittplatzierter.
Die Stadt Oberhausen wird nun mit allen drei Preisträgern Verhandlungsgespräche führen, dann folgen die Detailplanungen für den Neubau. Der Baubeginn ist für den Sommer 2024 vorgesehen. Alle eingereichten Architekturentwürfe können im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung im Foyer des Bert-Brecht-Hauses, Langemarkstraße 19, noch bis zum 30. November, angesehen werden. Ausstellung
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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