Deutsche negative Lohnentwicklung hat zur Eurokrise beigetragen
Durch die fehlende Möglichkeit die Kaufkraft des Euro in den Ländern anzugleichen, bedarf es in den einzelnen Volkswirtschaften einer Disziplin zwischen allen beteiligten Gruppen. Die deutsche Industrie missbraucht ihren Preisvorteil durch die fehlenden Kosten durch zu geringe Lohnabschlüsse zum Export.
Bei einer Inflationsrate im Einklang mit dem Preisziel der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Nähe von 2 Prozent - müsste die nominale Lohnentwicklung jährlich um etwa 1,9 Prozent höher als das Produktivitätswachstum sein. Innerhalb der zwölf Jahre seit Beginn der Währungsunion wäre dieses Plus auf fast 28 Prozent angeschwollen.
Seit dem Beginn der Währungsunion sind die französischen Löhne im Einklang mit den Eckdaten der wirtschaftlichen Entwicklung um 32 Prozent gestiegen. Anders in Deutschland: Hier verletzte die Lohnentwicklung das Preisziel der EZB. Deutschland hat die Stabilitätsvorgaben für ein ausgeglichenes Wachstum in einer Währungsunion systematisch unterlaufen - und damit entscheidend zur Eurokrise beigetragen. Denn die deutschen Nominallöhne wuchsen über Jahre hinweg nur mit der realen Produktivität, also ohne jeglichen Inflationsausgleich für die Arbeitnehmer.
In einem Land, das die nominale Lohn- allein an die reale Produktivitätsentwicklung koppelt, ohne die Inflation zu beachten, wie in Deutschland, geht der Anteil der Löhne am Volkseinkommen permanent zurück. Ist die Inflation höher als der nominale Lohnzuwachs, sinken die preisbereinigten Löhne fortlaufend. Nur dort, wo die Reallöhne sich in Anlehnung an die Produktivität entwickeln, bleiben die Anteile der Arbeits- und der Kapitaleinkünfte am Volkseinkommen konstant. Diesen Nachholbedarf gilt es zu unterstützen.
Nicht vergessen werden soll, dass sich die Rentenentwicklung allein an den Nettolohnsteigerungen orientiert. Die Rentner erhalten ab 1.7.2013 eine Erhöhung von 0,25 Prozent in Worten Null Komma fünfundzwanzig und erleiden allein in diesem Jahr wiederum einen Realverlust von 1,75 Prozent.
Den Arbeitnehmern in Deutschland fehlt die Kaufkraft in Höhe der realen Produktivitätssteigerung für den Konsum. Die Gewinne sind die Exporterlöse deutscher Firmen im Ausland.
Erstellt auf der Grundlage Böckler Impuls: http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/42599_42614.htm
Autor:Siegfried Räbiger aus Oberhausen | |
Webseite von Siegfried Räbiger |
4 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.