BUND-Kreisgruppe Oberhausen:
Artenschutz des Wolfes mit Besonnenheit umsetzen!

Faktisch galt der Wolf seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland nach jahrhundertelanger Verfolgung als ausgerottet. Heute ist der Wolf eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Tierart. Damit setzt Deutschland internationale und europäische Verpflichtungen um: Sowohl die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als auch das Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wild lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume (Berner Konvention) stellen den Wolf europaweit unter strengen Schutz. Aktuell leben in ganz Deutschland rund 160 ausgewachsene Wölfe. Mehr Informationen dazu auf der Internetseite des LANUV: www.wolf.nrw.de.

Ökologische Bedeutung des Wolfes

Die Rückkehr des Wolfes in Deutschland und nun auch die Ansiedlung eines Wolfes am Niederrhein hat zwei wichtige Voraussetzungen: 1. die Jagd auf Wölfe ist verboten und 2. es gibt inzwischen wieder ausreichend Nahrung für den Wolf. Damit nimmt der Wolf seine alte ökologische Nische als Beutegreifer und Regulierer im Ökosystem ein. Wölfe ernähren sich weit überwiegend von Rehen, Rotwild und Schwarzwild; sie wirken im Wald mit seinen meist zu hohen Wildbeständen positiv. Wildschäden in der Landwirtschaft werden so reduziert. Der BUND ist deshalb der Auffassung, dass der Wolf dort, wo er sesshaft wird, eine Bereicherung unserer Wald-Ökosysteme sein kann. 

BUND fordert mehr Unterstützung für Weidetierhalter und den Herdenschutz

Die extensive, ökologisch sinnvolle Nutzung und Pflege von Grünlandbiotopen ist ohne Weidetiere vielfach nicht möglich. Hier müssen Landwirtschaft und Naturschutzverbände, die zum Teil als Tierhalter selbst betroffen sind, zusammenarbeiten, um den Schutz der Weidetiere zu verbessern. Ziel der Arbeit aller Behörden und Verbände muss es aus Sicht des BUND sein, ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Mensch und Wolf zu erreichen. Der BUND setzt sich deshalb dafür ein, dass die Weidetierhalter stärker unterstützt werden. Die entsprechenden Regelungen im Wolfsmanagementplan des Landes (www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Naturschutz/Dokumente/Wolfsmanagementplan.pdf), insbesondere die Richtlinie zur Gewährung von Entschädigungen und der Finanzierung von Maßnahmen für den Herdenschutz, müssen verbessert werden.

Verstärkung von Information und Öffentlichkeitsarbeit

Nach Auffassung des BUND ist es ein Erfolg für den Natur- und Artenschutz, wenn der einstmals hier ausgerottete Wolf wieder sesshaft wird. Die immer wieder von Jägern angesprochene Bejagung der Wölfe mit dem Argument der Gefahr für Menschen ist nicht durch Fakten belegt. In Deutschland ist seit der Rückkehr des Wolfs kein Angriff eines Wolfs auf einen Menschen dokumentiert.
Die Sorgen und Ängste vieler Menschen über die Rückkehr des Wolfs, der hier über 100 Jahre nicht mehr in freier Natur gesehen wurde und um den sich viele Mythen ranken, müssen aber sehr ernst genommen werden! Panikmache ist dabei allerdings wenig hilfreich. Wölfe, die in unseren Kulturlandschaften aufwachsen, meiden zwar den Menschen, aber nicht menschliche Strukturen. So zeigen sie auch Autos und Maschinen gegenüber kaum Furcht. Wenn sie den Menschen wahrnehmen, orientieren sie sich in der Regel zunächst einen Augenblick lang und ziehen sich dann zurück. Grundsätzlich gilt, dass man sich bei einer Begegnung mit einem Wolf ruhig verhalten und Abstand halten sollte. Anstatt Ängste zu schüren, fordert die BUND-Kreisgruppe Oberhausen eine umfassende Information der Bevölkerung und vor allem der Kinder. Aufklärung über die Biologie und Verhaltensweisen des Wolfes sind z.B. in Kindergärten und Schulen sinnvoll und notwendig.

Autor:

Cornelia Schiemanowski aus Oberhausen

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