Tag der Städtebauförderung
Spaziergang entlang des Elpenbachs und der Bahnhofstraße

Markus Pohl (4. v.l.) führte die Teilnehmenden bei der Ortsbegehung von der Anlage des LVR-Industriemuseums St. Antony-Hütte durch den Grünzug entlang des offengelegten Bachlaufs. Die Tour endete in der Bahnhofstraße.  | Foto: RDN/Stepniak
  • Markus Pohl (4. v.l.) führte die Teilnehmenden bei der Ortsbegehung von der Anlage des LVR-Industriemuseums St. Antony-Hütte durch den Grünzug entlang des offengelegten Bachlaufs. Die Tour endete in der Bahnhofstraße.
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30 Teilnehmende, ein Spaziergang, viele Hintergrundinfos: Zum Tag der Städtebauförderung organisierten die Stadt Oberhausen und die Emschergenossenschaft am vergangenen Mittwoch, 24. April 2024, einen Spaziergang entlang des Elpenbachs und der Bahnhofstraße: Projektleiter Markus Pohl von der Emschergenossenschaft (EGLV) erläuterte, warum die EGLV den Elpenbach ab 2026 in einem neuen Reinwasserkanal unter der Bahnhofstraße führt und wie die gesamte Trasse verläuft. Projektleiter Markus Werntgen-Orman von der Stadt Oberhausen erklärte zudem, in welchem Zusammenhang der Kanalbau mit der klimaresilienten Umgestaltung der Innenstadt steht. „Wir nutzen den aus rechtlichen Gründen erforderlichen Kanalbau als Chance, um die Maßnahmen der Emschergenossenschaft mit der städtebaulichen und klimaresilienten Erneuerung der Bahnhofstraße zu bündeln. Man könnte sagen: Wir machen aus der Not eine Tugend.“

Rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger, Sterkrader Gewerbetreibende und lokale Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik waren Teil der Ortsbegehung entlang des Elpenbachs und des zukünftigen neuen Reinwasserkanals. Markus Pohl führte die Gruppe zunächst von der Anlage des LVR-Industriemuseums St. Antony-Hütte durch den Grünzug entlang des offengelegten Bachlaufs. Idyllisch schlängelt dieser sich hier durch Wiesen und Wälder. Der von der Stadt Oberhausen bereits ökologisch aufgewertete Bachlauf ist Anziehungspunkt für Anwohner und heimische Tier- und Pflanzenarten. Der Elpenbach fließt, wie auch der Reinersbach und der Alsbach, direkt in Richtung Sterkrader Innenstadt.

An der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung wird der bisher oberirdisch geführte Elpenbach in den Mischwasserkanal geleitet. Pohl führte die Gruppe dorthin, wo der Bach im Kanalnetz verschwindet – und erklärte, warum sich das in Zukunft ändern soll.

Elpenbach soll Teil des natürlichen Wasserkreislaufs werden
„Die europäische Wasserrahmenrichtlinie sieht die Überführung der Gewässer in einen ökologisch guten Zustand bis 2028 vor. Das bedeutet, dass der Elpenbach in Sterkrade von der Mischwasserkanalisation getrennt werden muss. Über einen neuen Reinwasserkanal fließt der Bach künftig in den Hauptkanal Sterkrade und schließlich in die Emscher, den Rhein und die Nordsee. So wird der Elpenbach ein Teil des natürlichen Wasserkreislaufs und muss zukünftig nicht mehr als Fremdwasser im Mischwasserkanal aufwändig in der Kläranlage aufbereitet werden.“

Die Trennung von Rein- und Mischwasser hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Der Mischwasserkanal hat nach Abschluss der Kanalbaumaßnahmen mehr Kapazität für Niederschlagswasser. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund zunehmender Starkregenereignisse wichtig und verringert das Hochwasserrisiko in Sterkrade.

Getrennte Zuständigkeiten der EGLV und WBO
Gemeinsam mit der Emschergenossenschaft, die die Bauarbeiten an der Dorstener Straße/Ecke Teutoburger Straße beginnt, werden die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) die Kanalbauarbeiten im Auftrag der Stadt von der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung bis dorthin abwickeln. Dafür gräbt die WBO unterirdisch einen neuen Kanal mit einem Durchmesser von 1,20 Metern. „Das kann man sich wie einen Wurm vorstellen, der durchs Erdreich geschoben wird und an einer Zielstelle wieder herauskommt. Es gibt also keine offene Baugrube auf der ganzen Strecke, sondern nur eine Start- und Zielgrube. Damit werden die Einschränkungen für die Anwohner und den Straßenverkehr so gering wie möglich gehalten“, so Markus Pohl.

An der Aral-Tankstelle endet dann die Zuständigkeit der WBO – ab hier übernimmt die Emschergenossenschaft und führt den neuen Kanal fort. Dafür wird die Zielgrube der WBO als neue Startgrube genutzt, in der die Tunnelvortriebsmaschinen zum Einsatz kommen. „Die Trasse führt über die Kreuzung am Freitaler Platz und am Schwimmbad vorbei in die Bahnhofstraße zwischen Sterkrader Tor und Hirsch Center bis hin zum Technischen Rathaus“, skizzierte Markus Pohl den Verlauf des neuen Kanals.

Offener Kanalbau in der Bahnhofstraße
Ab dem Technischen Rathaus sind keine unterirdischen Arbeiten mit Tunnelbohrmaschinen mehr möglich. „Hier wird es eng, denn hier liegen schon viele Leitungen für Abwasser, Telekom, Wasser, Fernwärme und Strom – und der Kanal des Elpenbachs liegt weniger tief unter der Erdoberfläche. Für die Verlegung des neuen Reinwasserkanals müssen deshalb Teile der Bahnhofstraße aufgerissen werden“, erklärte Markus Pohl den interessierten Teilnehmenden der Ortsbegehung.

Der neue Kanal in der Innenstadt verläuft vor dem ehemaligen Kaufland rechts am Centerpoint vorbei bis zur Kreuzung mit der Holtkampstraße. Ab hier gräbt die EGLV den Kanal noch im offenen Bauverfahren durch die Holtkampstraße. Unter der Bahntrasse geht es dann wieder im Vortriebsverfahren und weiter über Grundstücke der EGLV bis zur Leuthenstraße. „Der Elpenbach kommt an dieser Stelle wieder an die Oberfläche und wird oberirdisch bis zur Einmündung in die Emscher weitergeführt“, so Markus Pohl.

Da die Bahnhofstraße von der Emschergenossenschaft ohnehin durch die Baumaßnahme geöffnet werden muss, hat sich die Stadt Oberhausen dazu entschieden, den Kanalbau mit der Umsetzung der Stadtteilerneuerung zu bündeln. „Wir nutzen die Chance, die Innenstadt klimaresilient umzubauen, um sie nicht nur attraktiver, sondern auch stark zu machen gegen den Klimawandel“, betonte Markus Werntgen-Orman – und bedankte sich nach über zwei Kilometern Fußmarsch gemeinsam mit Markus Pohl für die Teilnahme an der Ortsbegehung.

Über das Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade
Das Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade ist ein Modellprojekt für die klimaresiliente Umgestaltung und Stadtentwicklung im Ruhrgebiet. Die Bahnhofstraße als Lebensader des Stadtteils und ihre Umgebung werden aktiv auf den Klimawandel vorbereitet und somit fit gemacht für die Zukunft. Durch den blau-grünen Wandel entsteht eine Innenstadt, die gegen Hitze, Trockenheit und Starkregen gewappnet ist – und letztlich zu einem lebenswerten Ort für uns alle wird. Hinter den Maßnahmen für Klimaresilienz, Stadterneuerung und Kanalbau an der Bahnhofstraße stehen die Stadt Oberhausen, die Emschergenossenschaft und die Zukunftsinitiative Klima.Werk, die die drei Teilprojekte gemeinsam planen und aufeinander abstimmen. Die Emscher- Wassertechnik GmbH begleitet das Gesamtvorhaben als zentrale Projektsteuerung.

Bei Fragen oder Anregungen zum Klima.Quartier Oberhausen-Sterkrade können sich Interessierte jederzeit unter der E-Mail-Adresse klimaquartier@oberhausen.de melden.

Autor:

Stadt Oberhausen aus Oberhausen

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