Im Traum angekommen - Prinz Gerhard I. ist inthronisiert. Eine Krönungsfeier mit viel Tradition

"Mit Tradition die Fahnen schwingen, Karneval soll allen Freude bringen“. So lautet das Motto des frisch inthronisierten Prinz Karneval von Groß-Oberhausen, Gerhard I. Und seine Krönungsfeier am vergangenen Samstag war geprägt von Traditionen.
Weiß und Blau waren die Farben, die den gesamten Abend bestimmten. Es sind die Stadtfarben, die das Prinzenteam im Ornat trägt, es sind die Farben des 1. Traditionscorps Ehrengarde der Stadt Oberhausen, das den Prinzen in diesem Jahr stellt und begleitet und es waren die Farben der Erkelenzer Funkengarde, deren Auftritt vom Corps á la Suite der Ehrengarde dem Prinzen zum Geschenk gemacht worden war.
Es gab Neuerungen in dieser Prinzeninthronisation, die es zumindest in den vergangenen zehn bis zwölf Jahren im Oberhausener Karneval nicht gegeben hat. So gab‘s keine Bühnenbesetzung bestehend aus den Präsidenten der Oberhausener Karnevalsvereine und ihrer Paginnen, dafür gab‘s ein grandioses Bühnenbild. Hofmarschall Mario Hochmuth, im bürgerlichen Leben Schauwerbegestalter, hatte die Bühne mittels eines überdimensionalen Bildes in eine mittelalterliche Burgruine verwandelt, vor der Prinz Gerhard I. inmitten seinesHofstaats auf einem Thron aus rotem Samt Platz genommen hatte.
Durchs Programm führten der Präsident der KG Weiß-Grün Hoag, Thomas Pralle, und der erste Vorsitzende des 1. Traditionscorps Ehrengarde der Stadt Oberhausen 1998, Wolfgang Gorn, die sich gekonnt die verbalen Bälle zu den einzelnen Programmpunkten zuspielten. Gekleidet waren beide in mittelalterliche Gewänder, wie sie Ritter unterm Harnisch getragen haben - eben passend zum Bühnenbild.
Das Programm selbst war eingeleitet worden durch einen kurz gehaltenen offiziellen Teil. Hauptausschusspräsident Heiner Dehorn übergab dem Prinzen Mütze mit Federn, Prinzenkette und Zepter - und schon war der Elektriker Gerd Rien Geschichte und Prinz Gerhard I. geboren.
Wie viel Wert die Tollität auf Traditionen legte, zeigte sich in der Proklamation. Nicht das übliche Schelten der Stadttöchter, der Sparkasse, oder der Sparbemühungen der Stadt waren Inhalt, sondern Brauchtumstraditionen, wie sie seit mehr als 200 Jahren im Rheinischen Karneval gepflegt werden. Paragraph Fünf beispielsweise lautete: „Herzstück des Treibens sei die prachtvolle Garde, so wie in der Neuzeit alles begann“. Und Gerhard wird von einer prachtvollen Garde begleitet. Ihm zu Ehren zeigte das Fahnenschwenkercorps was es übers Jahr einstudiert hatte, außerdem gibt es in der Ehrengarde mittlerweile zehn Offiziere, die Tanzbein und „Zabel“ schwingen können.
Die Prinzengarde Blau-Weiß Ratingen, die gute Beziehungen zur Ehrengarde pflegt, hat ihr Solo-Mariechen Ranja und ein Tanzpaar entliehen. Verletzungsbedingt konnte das Paar am Abend der Inthronisation nicht tanzen, aber das Solo-Mariechen wirbelte über die Bühne.
Das im Anschluss Unterhaltungsprogramm war ein ansehnliches. Zwar kämpften „De Froende“ zunächst mit der Stimmung der Zuschauer und auch mit der Tontechnik, doch am Ende des Auftritts stand der mit über 1.000 Besuchern ausverkaufte Saal Berlin Kopf. Drei Zugaben mussten die kölschen Jungs geben. Was auch dem Umstand geschuldet war, dass sich der „närrische Schutzmann“ offensichtlich ein wenig verspätet hatte.
„Blom un Blömcher“ zeigten Parodie und sangen kölsche Lieder, „Der Mann mit de Trööt“, Lutz Kniep, begeisterte das Publikum mit einer Lasershow, die die Sehenswürdigkeiten Oberhausens mitten in den Saal projezierte und am Ende erfreute noch der Auftritt der Kölner KG „Treuer Husar Blau-Gelb“, die mit Spielmannszug, Offizieren und Tanzpaar das Volk unterhielt. Und natürlich immer wieder schön: Der Gemeinschaftstanz der Oberhausener Garden.
Fünf Stunden Programm und keine Langeweile. Prinz Gerhard I. ist in seinem Traum angekommen.

Autor:

Karin Dubbert aus Oberhausen

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