Sterkrader Sommervergnügen als Zeichen gegen die Corona-Lethargie
Der Auftakt macht Appetit auf mehr

Im Jetlag beim Sterkrader Sommervernügen ging es in luftige Höhen. Auch sonst bereitet die Veranstaltung den Besuchern viel Freude. Die Angebote der Schausteller können sich sehen, erleben und genießen lassen. | Foto: Carsten Walden
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  • Im Jetlag beim Sterkrader Sommervernügen ging es in luftige Höhen. Auch sonst bereitet die Veranstaltung den Besuchern viel Freude. Die Angebote der Schausteller können sich sehen, erleben und genießen lassen.
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„Wir sind froh, dass wir hier sind und vielen Menschen das Lachen und die Fröhlichkeit ins Gesicht und in die Herzen bringen können.“ Ronny Schütze, Vorsitzender des Vereins Reisender Schausteller Oberhausen, sprach seinen Kollegen bei der Eröffnung des Sterkrader Sommervergnügens aus der Seele.

Der Wettergott hatte die Schleusen weitgehend dicht gehalten und mit dafür gesorgt, dass sich die durch die Corona-Pandemie finanziell arg gebeutelten Schausteller schon am ersten Wochenende über den regen Zuspruch genauso freuen konnten wie die ebenfalls „Kirmes entwöhnten“ Besucher.

Für die Stadt, so Oberbürgermeister Daniel Schranz, „ist es schade genug, dass auch in diesem Jahr keine Fronleichnamskirmes stattfinden konnte. Aber das Sommervergnügen ist doch sowohl für die Oberhausener Schausteller als auch für die Kirmesfans ein kleiner Ersatz und ein motivierender Schritt, der Corona-Lethargie zu entfliehen.“

Die schönsten
Ohrenschmerzen

Christel (67) ist aus Mülheim mit Bus und Straßenbahn angereist. Sie ist begeistert: „Bei uns gibt es so was ja leider nicht. Deshalb habe ich mich auf den Weg nach Oberhausen gemacht. Das ist ja wirklich eine richtige kleine Kirmes geworden. An die Lautstärke der Musk und der Fahrgeschäfte muss ich mich erst einmal wieder gewöhnen.“ Lachend ergänzt sie: „Das sind aber die schönsten Ohrenschmerzen meines Lebens.“

Zum Sommervergnügen auf dem Kirmesplatz am Eichelkampbunker und dem Eugen-zur-Nieden-Ring sind Sascha und seine Familie gekommen, „weil die Kinder das wollten. Da haben wir uns natürlich nicht gewehrt.“ Sohn Nils knabbert an den gebrannten Mandeln, Tochter Lisa schleckt an ihrem Eis. Gleich geht es noch auf das Kinderkarussell.

Von „Das ist aber keine Fronleichnamskirmes“ bis zu „Endlich wieder eine richtige Kirmes in Oberhausen, wenn auch eine kleine“ gab es eine große Bandbreite an Kommentaren und Stimmungsbildern. Der überwältigende Mehrheit der Besucher war aber mehr als zufrieden, und das generationenübergreifend.

Gutes für die Kasse
und die Seele

Zufrieden und dankbar zugleich sind auch die Schausteller. Die Brüder Mario und Heinrich Wittler, mit Grill-Pavillon und Kirmessüßigkeiten beim „Sommer-Rummel“ vertreten, sind erleichtert. „Wir sind zum ersten Mal in diesem Jahr wieder draußen. Das hier tut der Seele und der Kasse gut.“

Am Schießwagen von Ronny Schütze jun. messen drei Herren ihre Zielgenauigkeit. „Wir sind im Schützenverein, Da hat sich wegen Corona auch nicht viel getan“, sagt Herbert, „da machen wir halt hier ein kleines Trainingsprogramm.“ Die Enkelkinder vergnügen sich indes mit den Omas beim Entenangeln. Und anschließend wird es noch in den Biergarten gehen. Dann gibt es ein Frischgezapftes und etwas auf die Gabel.

Vor dem „Jetlag“, dem Autoscooter und „Apollo 13“ tummeln sich etliche Jugendliche. Lautes Gekreische ertönt aus der Geisterbahn. „Das hat gefehlt“, so die einhellige Meinung. Nachdem es bereits im vergangenen Jahr das Herbstvergnügen gab, ist jetzt mit Sommervergnügen ein weiteres Zeichen gesetzt worden. Und „Schausteller-Interessenvertreter“ Ronny Schütze blickt zu Daniel Schranz und sagt: „Das wäre schön, wenn wir nach dem Sommervergnügen auch in diesem Jahr wieder eine kleine Herbstkirmes nachlegen könnten.“ Das Schmunzeln des OB werten er und seine Kollegen als eine erste leichte Zustimmung, zumindest als Zeichen der „wohlwollenden Prüfung“.

Impfangebote
direkt vor Ort

Über mangelnde Wertschätzung und Unterstützung durch die Stadt können sich die Schausteller vor Ort nach eigener Aussage jedenfalls nicht beklagen. Schon zur Eröffnung am vergangenen Freitag waren zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung mit von der „Kirmes-Partie“. Der OB wurde von den beiden Bürgermeistern Werner Nakot und Manfred Flore, weiteren Mitgliedern des Rates der Stadt, der Bezirksvertretung sowie Ordnungsdezernent Michael Jehn begleitet. Und seine Ordnung hat beim fröhlichen Kirmestreiben in Sterkrade ebenfalls alles.

Für einen Euro Eintritt haben Geimpfte, Genesene und Getestete Zutritt. Im Eingangsbereich am Bunker befindet sich ein Schnelltestzentrum. Darüber hinaus besteht am Mittwoch, 18. August, und an den Samstagen 21. und 28. August, jeweils von 15 bis 18 Uhr, die Möglichkeit, sich ohne Termin vor Ort impfen zu lassen.

Hilfe für die
Flutopfer

„Uns ist mit dem Sterkrader Sommervergnügen wirklich geholfen worden. Man hat uns eine weitere Perspektive gegeben“, zieht Kristoffer Krenz von der Eiskonditorei Schmalhaus, zugleich einer der Vertreter der Webergemeinschaft Oberhausener Kirmessen e.V., ein erstes Fazit. Helfen und Perspektiven aufzeigen will man auch den Betroffenen der Flutkatastrophe. Denn die Eintrittsgelder der ersten Sommervergnügen-Tage kommen ihnen zugute.

Der „Vergnügungspark“ ist noch bis zum 29. August mittwochs bis sonntags von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Wie heißt es doch so schön und treffend: „Dabeisein ist alles.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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