Ukrainische Weihnacht in Oberhausen
Warten auf Väterchen Frost

Sie kommen aus Saporischschja und feiern in diesem Jahr in Oberhausen Weihnachten (von links): Sophia, Viktoria Dieva sowie Vera und Taras Schevtschenko.  | Foto: Reimann
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Wann kommt endlich Väterchen Frost mit dem Schneemädchen? Diese Frage stellen sich in diesem Jahr viele ukrainische Mädchen und Jungen in Oberhausen. Eine davon ist die neunjährige Sophia. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Großeltern flüchtete sie vor dem russischen Angriffskrieg in ihrer Heimat. Und obwohl das Heimweh und die Sorgen um die Familie in der Ukraine groß sind, möchte das Mädchen mit ihrer Familie in Oberhausen Weihnachten feiern.
„Den Nikolaus? Den gibt es bei uns auch. Allerdings kommt dieser bei uns erst in der Nacht zum 19. Dezember. Dann legt er allen Kindern ein Geschenk unter das Kopfkissen“, erklärt Viktoria Dieva, Mutter von Sophia. Einen Adventskranz hingegen kennt die Familie nur aus Deutschland.
„Traditionell wird Weihnachten bei uns erst im Januar nach dem julianischen Kalender gefeiert. Die orthodoxe Kirche richtet alle Feste, so auch Weihnachten, nach diesem Kalender aus. Am 6. Januar ist somit bei uns erst Heiligabend“, berichtet Sophias Großvater Taras Schevtschenko
Zwölf Fastengerichte werden dann in den Familien traditionell serviert. Das Hauptgericht Kutia, ein süßer Brei, besteht aus gekochtem Weizen, Mohn, Honig, Walnüssen und Rosinen. Fleisch gibt es an diesem Tag allerdings nicht. Dem Weihnachtsfest voraus geht traditionell eine 40-tägige Fastenzeit. Der Heilige Abend steht, wie in Deutschland, im Zeichen der Familie. Gemeinsam werde Zeit unterm Weihnachtsbaum verbracht. „Am 7. Januar, unserem ersten Weihnachtstag, gehen dann viele Menschen in die Kirche. Außerdem verkleiden sich die Kinder als Sternsinger und laufen von Haus zu Haus“, berichtet Taras Schevtschenko. An den Türen bekommen die Mädchen und Jungen dann Süßigkeiten und kleine Geschenke. Das Christkind sucht man in der Ukraine allerdings vergebens. „Hier ist Väterchen Frost Gabenbringer und das bereits am 31. Dezember“, so Taras Schevtschenko. Begleitet wird dieser, der äußerlich an den Weihnachtsmann erinnert, fast immer vom sogenannten „Schneemädchen“. Silvester wird hingegen erst am 13. Januar gefeiert.
Da es in der Ukraine allerdings auch Katholiken und Protestanten gibt, würden viele Familien sowohl nach dem julianischen als auch nach dem gregorianischen Kalender Weihnachten feiern. „Bräuche, wie zum Beispiel Adventskalender für die Kinder, gibt es bei uns auch“, erklärt Viktoria Dieva.
„Viele Ukrainer, so auch wir, orientieren sich auch an der westlichen Kirche. Wir feiern Weihnachten und Silvester dadurch quasi doppelt. Ein bisschen feiern wir am 24., 25. und 26. Dezember und dann halt nochmal am 6. 7. und 8. Januar“, berichtet Taras Schevtschenko.
Doch ein großes Weihnachtsfest mit Geschenken steht in diesem Jahr bei vielen Ukrainern nur an zweiter Stelle, denn wie die Schevtschenkos haben alle nur einen Wunsch. Viktoria Dieva: „Wir wünschen uns Mir. Das heißt Frieden. Frieden für unser Heimatland.“

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Sie kommen aus Saporischschja und feiern in diesem Jahr in Oberhausen Weihnachten (von links): Sophia, Viktoria Dieva sowie Vera und Taras Schevtschenko.  | Foto: Reimann
Sophia hat Plätzchen mit Mama und Oma gebacken. Ein Herz in den ukrainischen Farben durfte nicht fehlen.  | Foto: Reimann
Autor:

Verena Reimann aus Oberhausen

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