Erweckung aus dem Dornröschenschlaf
WA-Fotograf Carsten Walden hat einer alten Lore wieder neues Leben eingehaucht
Carsten Walden hat sein Hobby zum Beruf gemacht. So oder so. Zunächst war er Bergmann, arbeitete auf den Zechen Osterfeld und Prosper Haniel und fotografierte ganz nebenbei. Als seine Karriere Untertage zu ende war, wählte er die Fotografie zur Haupteinnahmequelle und pflegt nun seine Affinität zum Bergbau als Hobby.
Und diese Liebe zahlt sich zumindest für Carsten Walden immer wieder aus. Jetzt hat er eine Lore aus dem Dornröschenschlaf geholt und in ein prächtiges Kleinod der Industriegeschichte verwandelt.
"Als Ex-Bergmann wusste ich, dass im Olga-Park unter anderem diese Lore steht, die wohl in Vergessenheit geraten war und ganz eingewachsen und zugemüllt dort herum stand", erzählt er. Das habe sein Bergmannsherz schmerzen lassen. Er wollte diese Lore nicht länger verrotten lassen. Und so begann die "Mission" zur Rettung der Lore Anfang diesen Jahres.
Doch ganz allein hat das auch nicht funktioniert. Gute Freunde, unter anderem der Stadtverordnete Klaus-Dieter Broß und Katja Horstmann von der gleichnamigen Druckerei, waren sofort an Waldens Seite, um ihm bei dem Projekt zu helfen, nachdem die Stadt ihr okay dazu gegeben hatte. Die Service-Betriebe Oberhausen (SBO) waren dann auch zur Stelle, um das "hässliche Entlein" ans Tageslicht zu holen, denn die Lore hat die stolzen Maße von 3,5 Metern in der Länge, 1,7 Metern in der Höhe und ein Gewicht von gut anderthalb Tonnen. Ein weiterer Freund Waldens verfügte über einen entsprechend großen Hänger und so konnte der kleine Förderwagen nach Bottrop zu einer Firma transportiert werden, wo das Gefährt zunächst sandgestrahlt und im Anschluss grundiert worden ist, bevor es den finalen Anstrich erhielt.
Landwirt Christoph Köster unterstützte Walden ebenfalls dabei, die Lore schließlich zu ihrem Bestimmungsort, einer kleinen Gleisanlage im weitläufigen Garten des Fotografen zu transportieren und dort steht sie jetzt. Doch nicht einfach nur als Lore, wie solche Förderwagen bekannt sind, sondern Katja Horstmann verewigte kalligrafisch das Steigerlied mit all seinen sieben Strophen auf der Außenwand.
Viele Stunden Arbeit, die nicht wirklich gezählt worden sind, stecken in der Restaurierung des Förderwagens. Doch es hat sich gelohnt. Jetzt ist die Lore Teil eines "Freilichtmuseums", wie Walden seinen Garten selbst beschreibt, denn der 53-Jährige hat im Laufe der Zeit verschiedenen Exponaten aus der Bergbauzeit auf seinem Gelände eine neue Heimat gegeben - unter anderem hat er eine Seilscheibe, einen Förderkorb, noch weitere Loren und auch unzählige Grubenlampen, die er im Laufe der Zeit gesammelt hat. "Ich hab so viel, ich könnte glatt morgen wieder einen Pütt aufmachen", erzählt er und lacht.
Gern ist er bereit, Interessierten seine Sammlung zu zeigen. Wer so zu sagen aus erster Hand erfahren will, wie es ist, Untertage zu arbeiten und wer sich die Exponate ansehen möchte kann mit Carsten Walden per E-Mail an carsten.walden@googlemail.com Kontakt aufnehmen und einen Termin vereinbaren.
Autor:Karin Dubbert aus Oberhausen |
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