Viva Mordillo! Knollennasenmännchen erobern die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Mit der großen Ausstellung „The Very Optimistic Pessimist“ erobern Mordillos Knollennasenmännchen gerade die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen und damit auch gleich alle Herzen der kleinen und großen Besucher.
Herzlich und fröhlich ging es auch am Eröffnungsabend zu. Guillermo Mordillo ließ es sich nicht nehmen, bei der Eröffnung persönlich dabei zu sein. Zu seinen Ehren kamen Familienmitglieder und viele seiner Freunde aus aller Herren Länder gleich mit und zusammen mit zahlreichen Besuchern wurde es ein launiger Eröffnungsabend. Ein volles Haus mit guter Laune inklusive Geburtstagsständchen aller Besucher für den charmanten und rüstigen Guillermo Mordillo, der am 4. August seinen 85. Geburtstag feiern durfte.
Selten gezeigte Originale
Ein weiterer, gewichtiger Grund zu feiern ist, dass zum ersten Mal nach 25 Jahren Mordillos Originale in einem deutschen Museum gezeigt werden. Eine seltene Ehre, wie Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt es formulierte, denn Mordillo gibt nur ungern seine "Kinder" aus der Hand. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an ihn, dass er seine Arbeiten für diese Retrospektive vertrauensvoll in die Obhut des Museums gegeben hat. So können nun alle Besucher die Qualität seines Zeichnens, den exakten Strich, die wunderbaren Farbkompositionen in seinen Cartoons aus nächster Nähe bestaunen. Es werden über 150 Originale sowie 50 hochwertige Druckgrafiken gezeigt, die nicht nur den Ideenreichtum Mordillos nachzeichnen, sondern auch seinen Werdegang.
Der 1932 in Buenos Aires geborene Guillermo Mordillo hat in vielen Städten gelebt und gearbeitet; natürlich in Buenos Aires, auch in Lima, New York, Paris, Monaco und auf Mallorca. Immer flossen Merkmale der Städte in seine Zeichnungen ein, in denen er lebte und arbeitete. Erste Zeichnungen aus seiner Zeit als Werbegrafiker und Illustrator zeigen schon früh sein zeichnerisches Talent und seine Fähigkeit zur visuellen Kommunikation. Zuerst waren die Figuren, die er für Glückwunschkarten oder Werbeanzeigen fertigte, noch kantig und erinnern stark an die typische Formensprache der 1950ger Jahre, in denen diese entstanden. Doch schon bald werden die Formen runder und weicher. Mordillo findet schließlich in den 1960ger Jahren seinen unverwechselbaren Zeichenstil.
Geschichten ohne Worte
Seinen Durchbruch erfährt er Anfang der 1970ger Jahre. Zur Geburt seines Sohnes erscheint das Bilderbuch "Das Piratenschiff", das in Europa und in den USA, von Südamerika bis nach Japan Kinderherzen höher schlagen lässt. Das Buch kommt ohne Worte aus, die Geschichte der Piraten wird allein durch Bilder erzählt. In der Ludwiggalerie wird dem Buch ein ganzer Ausstellungraum gewidmet.
Mordillo kann Geschichten erzählen und das ganz ohne Worte. Dabei bleibt er kurz und knapp. Er ist ein Meister des Einblattwitzes. Selten braucht er mehr als drei untereinanderliegend angeordnete Bildstreifen, um eine witzige Geschichte aus dem alltäglichen Leben zu erzählen. Nie hämisch oder anklagend, sondern liebevoll und mit Humor setzt er pointiert die verschiedensten Themen aufs Blatt. Themen und Ideen scheinen Mordillo nie auszugehen. Die Liebe wird mit all ihren Irrungen und Wirrungen in Szene gesetzt, Menschen mit ihren Besonderheiten gezeichnet, Tiere (vor allem die Giraffe) werden mit (allzu) menschlichen Eigenschaften versehen und Golf und Fußball sind seine Lieblingssportarten, die er ebenso zeichnerisch unter die Lupe nimmt. Mordillo hat aber auch einen kritischen, politischen Blick. Oft bleiben seine frühen Blätter nach wie vor gesellschaftskritisch aktuell.
Optimistisch das Leben meistern
Das Leben positiv zu meistern, bei allem Pessimismus optimistisch zu sein, das ist seine Devise. „The Very Optimistic Pessimist "ist dann auch der richtige Titel für die Ausstellung. "Das ist wie Lebenshilfe", sagte ein Besucher am Eröffnungsabend. Schön, wenn ein Museumsbesuch diese positive Wirkung hat.
Ich könnte nun als Beispiele einige Cartoons mit Worten beschreiben, aber das sind zu viel der Worte. Besser ist, sich die Ausstellung anzusehen. Lasst Euch in das absurde Alltägliche wie auch in die faszinierenden Welten Mordillos entführen. Piratenschiff, Dschungel, einsame Inseln und Großstädte warten darauf entdeckt zu werden! Nehmt Euch genügend Zeit! Besonders die Filme haben starken Suchtfaktor. Man kommt einfach nicht von ihnen los...
Übrigens, Mordillo zeichnet noch jeden Tag. Aktuell arbeitet er an einem 3D-Animationsfilm. Wünschen wir ihm noch viele gesunde und schaffensfrohe Lebensjahre. Viva Mordillo!
Es gibt einen Katalog zur Ausstellung und ein schönes Begleitprogramm,
Sogar ein Comicpreis ist ausgeschrieben!
Die Ausstellung läuft bis zum 7. Januar 2018
Die Fotos entstanden bei der Eröffnung, Infos unter den Bildunterschriften.
Viel Spaß beim Anschauen!
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46
46042 Oberhausen
www.ludwiggalerie.de
Autor:Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg |
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