Deutsch-polnische Freundschaft
Städtepartnerschaft mit Tichy wird trotz Corona seit einem Jahr gepflegt
Vor etwas mehr als einem Jahr, am 17. Februar 2020, ist die Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Tychy im Rat der Stadt Oberhausen begründet worden. Sofort nach dem offiziellen Startschuss haben beide Seiten zahlreiche Pläne für gemeinsame Projekte und Begegnungen geschmiedet.
So standen ganz konkret eine Bürgerreise in die polnische Partnerstadt und eine Ausstellung von Künstlern aus Tychy in der Galerie KIR auf dem Programm. Aber dann kam bekanntermaßen alles anders: Anfang März 2020 erreichte das Coronavirus sowohl Oberhausen als auch Tychy; es folgten Lockdown, Maskenpflicht und Reisebeschränkungen. Die Pandemie legte alle Planungen rund um die neu gegründete Städtepartnerschaft vorerst auf Eis.
Der Kontakt aber blieb trotz der erschwerten Umstände stets erhalten, Videokonferenzen ermöglichten zumindest das digitale Wiedersehen.
Ein Jahr nach Beginn der Pandemie steht jedoch fest, dass es noch dauern wird, bis persönliche Begegnungen wieder möglich sein werden. Die Zeit bis dahin wird intensiv genutzt, um gemeinsam Ideen für die Zeit nach der Pandemie zu entwickeln.
Am 19. März dieses Jahres trafen sich daher die beiden Oberbürgermeister Daniel Schranz und Andrzej Dziuba per Videomeeting und tauschten sich über die aktuelle Situation in beiden Städten aus. Hierbei stellten sie einige Parallelen fest: Corona ist in Tychy wie auch in Oberhausen das bestimmende Thema, auch das Infektionsgeschehen hat beiderorts wieder an Fahrt aufgenommen. Oberbürgermeister Schranz verwies auf die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, betonte aber gleichzeitig das Ziel, die Dynamik der letzten Jahre nicht abreißen zu lassen: „Wichtig ist, dass sich schon während der Pandemie die Kräne weiterdrehen, dass unsere Investitionen auf einem hohen Niveau bleiben und dass wir neue Projekte auf den Weg bringen.“ Oberbürgermeister Dziuba erklärte, dass die Wirtschaft in Tychy nicht betroffen sei, sie entwickelt sich ausgesprochen positiv. Aktuell hat das ansässige FIAT-Werk erklärt, drei neue Modelle in Tychy bauen zu wollen. Was Dziuba Sorge macht, ist die politische Situation in Polen, die sich immer mehr zugunsten des Zentralismus entwickle und den Kommunen an vielen Stellen Handlungsspielräume einschränke.
An dem digitalen Treffen nahmen auch die Kulturdezernenten aus beiden Städten, Apostolos Tsalastras und Maciej Gramatyka, teil. Sie haben einen Vorschlag zu einem digitalen Kulturaustausch erarbeitet. „Auch digital bietet Kultur gute Möglichkeiten, sich gegenseitig kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen”, sagt Kulturdezernent Tsalastras. Oberhausen präsentiert sich z.B. mit Clips zur neuen Ausstellung im Gasometer, mit einem Link zu den Internationalen Kurzfilmtagen, mit Angeboten aus dem Theater, der Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv, der Ludwiggalerie etc. Tychy bietet Clips des städtischen Orchesters AUKSO, das Weltruf genießt, mit dem jährlich stattfindenden Gitarrenfestival, dem sehr aktiven Kleinen Theater (Mala Theatr), Ausstellungen und Projekten zur Architektur und Stadtentwicklung. Der digitale Kulturaustausch wird derzeit vorbereitet und im Juni zeitgleich in beiden Städten stattfinden.
Die Oberbürgermeister nahmen die Initiative der Kulturdezernenten sehr positiv auf und regten an, dass auch Akteure aus dem Sport und der Wirtschaftsförderung aus beiden Städten bald digital zusammenkommen, um gemeinsame Perspektiven zu entwickeln. Auch Multi-Koordinator Marc Grunenberg und sein polnischer Kollege Maciej Gruchnik, der bei Videokonferenz auch als Dolmetscher eingesetzt war, werden gemeinsam Jugendprojekte erarbeiten.
Magdalena Łuka und Katarzyna Kula aus Tychy sowie Desbina Kallinikidou vom Büro für Interkultur zeigten sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Web Meetings. Sie wollen nicht warten, bis die Pandemiesituation sich bessert, sondern jetzt alle Möglichkeiten nutzen, um sich auf die Zeit danach vorzubereiten.
Autor:Karin Dubbert aus Oberhausen |
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