Ingo Appelt begeistert an der RWO-Spielstätte vor 150 Zuschauern
Staatstrainer statt Fußballtrainer
Wie wenig Spaß macht es in diesen Tagen noch durch den Supermarkt zu laufen. Für jede Kleinigkeit einen Einkaufswagen vor sich her ziehen, dazu diese schweißtreibende und luftabschnürende Gesichtsmaske. Das schlimmste an der Maske ist, dass Prominente nicht mehr so leicht erkannt werden, dabei will Ingo Appelt doch erkannt werden, schließlich ist er prominent. Steht er am Wurstregal wird höchstens getuschelt. Ist er das? Ne, so fett ist der nicht!
Am vergangenen Donnerstag spielte Ingo Appelt im Stadion Niederrhein den Staats-Trainer, der an keinem Politiker, keinen Bewegungen oder Vereinigungen ein gutes Wort ließ. Doch wie trainiert man einen Staat? Staats-Trainer wird man, indem man auf offensichtliche Missstände hinweist, die dennoch keiner sieht. Um sympathisch zu wirken, fängt man darum damit in den eigenen vier Wänden an: In der SPD. Als langjähriges Parteimitglied klagte er über die Gesichtslosigkeit der Sozialdemokraten und deren ermüdende Parolen. Andrea Nahles beispielsweise hätte man problemlos mit einem lustigen Motto wie „A.Nahles – alles für`n Arsch – trotzdem SPD“ zur Kanzlerin küren können. Doch dieser Stuhl gehört weiterhin Angela Merkel, die bei jeder sich bietender Gelegenheit vom gebürtigen Essener imitiert wurde.
Gelungene Parodien
Nicht nur Frau Merkel, auch weitere Prominente fanden zumindest akustisch auf dem Grün von Rot-Weiß-Oberhausen statt. So stellt er mit nasale Stimme einen Tatort-Auftritt von Til Schweiger nach, wies dabei darauf hin, dass er zurecht Schweiger heißt, und sang als Herbert Grönemeyer eine Ode auf den Virologen Christian Drosten. Worum es bei der anschließenden Diskussion zwischen Grönemeyer, Udo Lindenberg, Til Schweiger, Angela Merkel und Helmut Kohl ging, weiß nur Appelt selbst. Für ausreichende Lacher sorgten diese Parodien trotzdem allemal.
Endlich Menschen statt Autos
Eine Atmosphäre, die nicht nur die Zuschauer, sondern auch Ingo Appelt vermisst hat. Man merkte gänzlich wie sehr er es genoss, vor richtigen Menschen sein Programm zu spielen, da er seit März meistens nur vor hupenden Autos gestanden hatte. Umso mehr ärgern ihn die Menschen, die mit ihrem rücksichtslosen Verhalten dafür sorgen könnten, dass selbst kleine Auftritte wie diese langfristig nicht möglich sind. In diesem Zusammenhang nannte er die Verschwörungstheoretiker Xavier Naidoo und Attila Hildmann und schimpfte generell über die Radikalen, die sich unter die Demonstrierenden mischen. Während der Flüchtlingskrise forderten sie Musliminnen auf, ihre Burka abzulegen, weil es in Deutschland ja Regeln gäbe. Die in Deutschland geltende Maskenpflicht dagegen wird ignoriert, weil die eigene, unbewiesene Theorie der göttlichen Wahrheit entspreche. Zweieinhalb Stunden wurde aktiv gegen das Corona-Virus gelacht, zwar mit geltenden Hygienemaßnahmen, dennoch ausgelassen. Die Bedeutung dessen ist nicht dick genug zu unterstreichen.
von Nils Vorholt
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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