SHOOT! SHOOT! SHOOT! - Fotos aus den 60er und 70er Jahren in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen

Plakat zur Ausstellung: "Shoot! Shoot! Shoot! Fotografien der 60er und 70er Jahre aus der Nicola Erni Collection" / Grace Jones und Andy Warhol im Studio 54, NY - fotografiert von Ron Galella
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  • Plakat zur Ausstellung: "Shoot! Shoot! Shoot! Fotografien der 60er und 70er Jahre aus der Nicola Erni Collection" / Grace Jones und Andy Warhol im Studio 54, NY - fotografiert von Ron Galella
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Mit der Ausstellung " Shoot! Shoot! Shoot! - Fotografien der 60er und 70er Jahre aus der Nicola Erni Collection" gibt sich das "Who is Who" des Jetsets jener Jahre ein illustres Stelldichein im Oberhausener Schloss.

Gezeigt werden rund 200 Fotografien aus der Sammlung der Schweizerin Nicola Erni, die - ganz anders als die Protagonisten der auf den Fotos - persönlich lieber im Hintergrund bleiben möchte.
Die Ausstellung war zuvor im Stadtmuseum München zu sehen. Von dort hat man die Idee übernommen, die Fotos auf farbigen Wänden zu präsentieren. Zum ersten Mal sind die Wände in den Ausstellungsräumen des Schlosses nun farbig gefasst. Eine gute Idee, denn die vorwiegend S/W-Fotografien bekommen auf dem farbigen Fond eine ganz besondere Strahlkraft.

Snapshots und Inszenierungen

Der besondere Charme der Ausstellung liegt darin, dass Fotografien in ganz unterschiedlichen Bildsprachen gezeigt werden. "High and low " hängen nebeneinander: es sind bis ins Detail geplante Studio- und Porträtaufnahmen sowie Modefotografien darunter, aber auch Paparazzi-Aufnahmen, Street-Photography und Snapshots, bei denen man allerdings nicht immer so genau weiß. ob nicht auch diese vermeintlichen Schnappschüsse gestellt sind. Das Ganze ergibt eine interessante und spannende Mischung.

Einen ganzen Raum nimmt zu Anfang der Ausstellung Andy Warhol mit seiner Silver Factory ein. Die Factory steht symbolisch für das Verschmelzen verschiedener Sparten in jener Zeit. Im Loft des Ateliers entsteht nicht nur Kunst, es ist auch Filmstudio, Redaktion, Literaturbüro und Konzerthaus. Hier treffen sich Stars der Modewelt, der Musik- und Filmszene und auch der Jetset mischt mit. Beim Betrachten der Fotos taucht man ein in das lebhafte Kunst- und Partyleben, ein Ausgleich zur Energie geladenen Zeit mit gesellschaftlichen Umbrüchen. Bunt, schillernd und verrückt ging es zu.

Who is Who der Celebrity-Gesellschaft

Es ist eine Zeitreise zurück in die 60er und 70er Jahre mit den Gesichtern jener Zeit aus Mode, Musik, Film, Kunst und High Society. Die Reichen und die Schönen und die Kreativen, sie alle wurden von den begabtesten Fotografen in rechte Licht gerückt. Fotografen und Fotografinnen wie Diane Arbus, Richard Avedon, Bert Stern, Helmut Newton, Annie Leibovitz, Robert Mapplethorpe um nur wenige zu nennen. Ihre Fotos halten Zeitgeist und Lebensgefühl jener Jahre bis heute frisch. Manchmal haben auch sie selbst Geschichte geschrieben, wie Ron Galella. Der Paparazzo ließ sich selbst fotografieren als er sich Marlon Brando mit Footballhelm näherte, da dieser ihm vorher mal eine verpasst hatte. Ein sicher gut vorbereiteter "Schnappschuss".

Die Fotos entstanden an den angesagten Szene-Orten der Celebrity-Gesellschaft: London, Paris, New York, Rom oder St. Tropez, wo Mick Jagger mit seiner frisch angetrauten Frau Bianca auf dem Rücksitz des Hochzeitsautos fotografiert wird. Mick Jagger gibt es auch ganz cool mit Pelzkapuze, Brigitte Bardot mit flirrender Haarmähne, Yves Saint Laurent posiert nackt für sein Eau de Toilette, Twiggy schaut unschuldig im Perlendress, die Beatles leisten sich eine Kissenschlacht, die barbusige Uschi Obermaier posiert in Hamburg, Serge Gainsbourg mit Jane Birkin in Paris. Wem fällt da nicht sofort „Je t'aime, moi non plus“ ein?

Wer ist das noch mal?

Es ist ein herrliches Erkennen und Rätseln. Ja klar, das ist doch...! Aber wer ist denn das auf dem Foto noch mal ? Aufschluss geben die Bildtexte. Jedes Foto hat seine Geschichte.

Mein ganz eigenes Wiedersehen hatte ich mit den Fotos von Garry Winogrand. Seine Fotoserie entstand für seinen Bildband "Women are Beautiful". Er fotografierte dazu Frauen auf der Straße im ganz normalen Alltagsleben. Diese Fotos aus der Sparte Street Photography haben so gar nichts Glamouröses oder Schillerndes der sonst hier gezeigten Fotos der Reichen und Schönen. Und gerade dieser Mix ist so reizvoll an dieser Ausstellung.

Wer nach so viel "Dauerparty gucken" ein wenig müde wird, darf sich fallen lassen. Aufs orangene Sofa . Passend zum Thema hatte die Ludwiggalerie aufgerufen, Möbel und Zubehör aus den 60er und 70er Jahren beizusteuern. Mit Erfolg.

Diese Ausstellung darf man sich nicht entgehen lassen. Die Fotografien der 60er und 70er Jahre üben bis heute eine ungebrochene Faszination aus.

"People are so fantastic, you can´t take a bad picture", sagte einst Andy Warhol. Stimmt.

Die Ausstellung läuft bis zum 27. Mai 2018
Mehr Infos zur Ausstellung hier

Es gibt ein spannendes Rahmenprogramm und auch einen Fotowettbewerb !
Die Fotos entstanden bei der Vorstellung der Ausstellung.

Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46
46049 Oberhausen
www.ludwiggalerie.de

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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