Außerdienststellung durch Weihbischof Schepers:
Schwerer Abschied von der Kirche St. Josef Heide
Das war kein leichter Abschied: Nach rund 110 Jahren wurde am 13.09.2020 die Kirche St. Josef Heide in Oberhausen mit einem Pontifikalamt durch Weihbischof Ludger Schepers außer Dienst gestellt.
“Das Jahr 2020 ist auch für uns als Pfarrei ein historisches Jahr”, so Propst Christoph Wichmann aus der Pfarrei St. Pankratius in Osterfeld. Man stehe vor unglaublichen pastoralen und wirtschaftlichen Herausforderungen. “Heute ist ein besonders trauriger Einschnitt. Wir nehmen Abschied von dieser Kirche, die über 100 Jahre ein besonderer Ort des Glaubens war”, so Wichmann weiter. “Viele von Ihnen verbinden ihr ganzes christliches Leben mit dieser Kirche, und es fällt schwer, Abschied zu nehmen.” Doch bei aller Traurigkeit betonte er: “Wir wollen dankbar zurückblicken und gleichzeitig hoffnungsvoll bleiben, die Zukunft gestalten.”
Weihbischof Ludger Schepers bekannte, “mit bebenden Knien und bebendem Herzen” dort zu stehen. Man sah ihm an, dass er sichtlich bewegt war, ist doch St. Josef Heide seine Heimatgemeinde. “Alles, was man an Sakramenten empfangen kann, habe ich hier empfangen”, so der Weihbischof, “Taufe, Buße, Erstkommunion, Firmung.” Und fügt trotz seiner Emotionen augenzwinkernd hinzu: “Nur beim Sakrament der Ehe, da habe ich mich anders entschieden.”
Wie tief die Verbundenheit vieler Gemeindemitglieder mit dieser Kirche ist, zeigt auch das Beispiel Helmut Milzarek. Der 86-Jährige war Zeit seines Lebens Gemeindemitglied, von der Taufe bis zur Hochzeit. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als durch einen Sturm der Glockenturm in ein Seitenschiff gestürzt war, “haben wir das Holz rausgeholt - das war schon ne Schlepperei”, erinnert er sich wehmütig. “Die Schließung heute geht mir sehr nahe.” Und so dürfte es vielen anderen Menschen ebenfalls gehen.
Dennoch wird das kirchliche Leben weitergehen. Nach dem sakramentalen Segen und dem Auszug aus der Heidekirche begab sich ein Teil der Anwesenden via Autokorso auf eine Prozession zur St. Antonius-Kirche, zu der das Allerheiligste überführt wurde. Dort gab es dann auch den finalen sakramentalen Segen.
Autor:Gers Hülsmann aus Oberhausen |
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