Santiano endlich in Oberhausen angekommen
Politik und Seemannsparty

Santiano holte abgesagtes Konzert vergangenen Mittwoch nach – und appelierte

Man schreibt das Jahr 2052. Das Eis am Nordpol ist längst geschmolzen. Auf den Rat der Gelehrten wurde nicht gehört und es wurde die Chance verpasst, mutige Entscheidungen zu fällen. Ein bitteres, aber ernstzunehmendes Szenario, welches Frontmann Björn Both beschreibt.

Während rund um die Rudolf-Weber-Arena das Volk sich über angenehme T-Shirt-Temperaturen erfreute, zogen die Seemänner von Santiano mit ihrer neuen Tour „Wenn die Kälte kommt“ in jene ein. Getreu des Titels rieselte schon beim Einmarsch Schnee in Form von weißem Konfetti von der Decke. Das Eis zwischen Band und Publikum war schnell gebrochen, messbar an begeisternden Zurufen. Die Präsentation des neuen Albums mit Hits wie „Graubart“, „Was du liebst“ oder „Nichts als Horizonte“ stand im Vordergrund, löste aber längst nicht so viel Begeisterung aus wie ihre Klassiker früherer Platten. Außergewöhnlich auffällig, dass die in Gänze bestuhlte Arena die aktuelleren Lieder sitzend verfolgte, während sie wie vom Blitz getroffen aufsprangen, sobald Klänge vergangener Alben angestimmt wurden. Eine Ausnahme stellte dabei „Wellerman“ dar. Die Coverversion, die dem schottischen Sänger Nathan Evans im vergangenen Jahr europaweiten Ruhm einbrachte, wurde in der Santiano-Version präsentiert und erreichter das Publikum bemerkenswert. Dass eine ausgelassene Stimmung im ersten Teil der Show nicht zustande kam, mag zum Teil an der Neuartigkeit der Songs liegen, zum anderen aber auch an der nicht bis zur Grenze ausgeschöpften Interaktion mit den Zuschauern. Animierende Aufforderungen wie Mitsingen und verschiedenen Armbewegungen waren erst in der Zugabe auffällig. Jene, bestehend aus „Santiano“, „Californio“ „Es gibt nur Wasser“ und „Hoch im Norden“ zeichnete sich durch eine enge Verbindung zwischen Musikern und Zuhörern aus. Hände sollten geschwungen werden, es gab eigene Mitsingparts und endlich die obligatorische Bitte, die Feuerzeuge, die längst durch Handylichter ersetzt wurden, rhythmisch über den Köpfen hin und her zu bewegen. Dies während der Präsentation neuer Songs und der Innenblock wäre trotz Bestuhlung weitestgehend zum Stehblock geworden.

Lieder für die Freiheit

Neben dem Klimawandel fanden auch die politischen Themen rund um die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg ihren Platz im Ablauf. Letzterer wurden passend zum Hit „Lieder der Freiheit“ aufgeführt, die Pandemie wurden vor allem im Zuge der Erleichterung genannt, dass endlich wieder aufgetreten werden könne. Obwohl viele Karten vor zwei Jahren, damals vorgesehen für die Unplugged-Show gekauft wurden, war die Halle fast voll. Das einige Plätze leer blieben lag sicher auch daran, dass der Auftritt für Ende April vorgesehen war, krankheitsbedingt auf den vergangenen Mittwochabend verlegt wurde. Durch das Auftrittsverbot verpasste die Band eine gemeinsame Feier zum zehnjährigen Bestehen der Band. Diese Party wurde ohne Zweifel, gebührend nachgeholt.

Autor:

Nils Vorholt aus Duisburg

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