Fabrik K 14 zeigt Werke von Antonio Lucero
"Nur leichte Wunden"

 Ein Werk des Künstlers.  | Foto: K14
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Zum ersten Todestag von Antonio Lucero eröffnet in der Fabrik K 14, Lothringer Straße 64, am Freitag, 15. Juli, eine Ausstellung mit Werken des in Argentinien geborenen und nach Oberhausen geflohenen Mannes, mit dem sich das soziokulturelle Zentrum offenbar sehr verbunden fühlt.

Antonio Osmar Lucero war am 11. April 1936 geboren worden und flüchtete nach dem Militärputsch 1966 nach Chile, wo er seine künstlerische Laufbahn begann. Beim Putsch von 1974 musste er wieder fliehen, gelangte über Umwege nach Europa und nach Oberhausen, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Hier arbeitete er zunächst im Gartenbauamt und später im Museum Schloss Oberhausen.
In den ersten Jahren malte Antonio großflächige Bilder, zumeist Porträts. Zu Ausstellungen kam es aber nicht - ausgenommen einer kleinen im K14 im Jahr 1975. Später begann er eine Zeit lang zu fotografieren und verschenkte die Fotos. Antonio interessierte sich sehr für Politik, Philosophie, Literatur und Kunst und natürlich Film.
Wer ihn besuchte, bekam beim Öffnen der Tür zu hören „No hay pan duro“, übersetzt „es gibt kein trockenes Brot“ offenbar als Zitat einer Redeweise, die in Argentinien gegenüber Bettlern gebraucht wurde. Auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortete er meist "cagado, pero acostumbrado - beschissen, aber dran gewöhnt“ und zum Abschied wünschte er jedem „heridas leves - nur leichte Wunden“ und empfahl, man möge sich so verhalten, dass er nicht am nächsten Tag in der BILD-Zeitung über seinen Besuch lesen müsse.
Bemerkenswert ist schließlich, dass er über lange Zeit hin bemüht war Kontakte zu vielen Freunden und Bekannten, auch in Argentinien und Chile zu pflegen. Vor rund zehn oder 15 Jahren zog Antonio nach Mülheim in das Haus eines Bekannten spanischer Herkunft. Von dort fuhr er immer wieder nach Köln und Düsseldorf, zu Besuchen und Ausstellungen oder um sich mit der aktuellen Ausgabe von El Pais zu versehen. Seine Wohnung, war, wie er selbst sagte, ein Chaos. Von oben bis unten vollgestopft, vornehmlich wohl mit alten Zeitungen, aber auch mit Bildern.
Doch im Laufe der vergangenen Jahre wurde es immer einsamer um ihn und offenbar machte ihm auch eine Krankheit zu schaffen. Denn sein Zustand verschlechterte sich so sehr, dass Antonio Lucero am Morgen des 14. Juli 2021 verstarb.

Die Vernissage beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 Ein Werk des Künstlers.  | Foto: K14
Antonio Lucero.  | Foto: K14
Autor:

Karin Dubbert aus Oberhausen

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