Leuchterweibchen in der Ludwig Galerie
„Ich bin richtig stolz darauf, dass wir den Drachenleuchter zeigen können. Er ist so ziemlich das prominenteste Stück der Ausstellung.“ Mit diesen Worten würdigte die Direktorin der Ludwig Galerie, Dr. Christine Vogt, einen Geweihleuchter, der im Rahmen der Einraumausstellung „Artefakt und Naturwunder“ ab dem 6.2. der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Leuchter- oder anders genannt, Lüsterweibchen, stehen im Mittelpunkt der Schau. Was sich dahinter verbirgt, erläuterte die Kuratorin und Leiterin des Suermondt-Ludwig Museums Aachen, Dr. Dagmar Preising, aus dem einige der Ausstellungsstücke stammen. Seit zehn Jahren forscht ein Team an dieser besonderen Art Leuchtmittel, denn heutzutage sind diese auch als Geweihleuchter bekannten Lichtquellen komplett aus dem Blickfeld verschwunden. Die Mitarbeiter der Museen, die sich mit den Kunstsammlungen Irene und Peter Ludwigs befassen, sehen sich nun in gewisser Weise als Vorreiter, Leuchter- oder Lüsterweibchen wieder in den Focus der Öffentlichkeit zu rücken.
Verschiedene Deckenleuchter, ihre Entwürfe, Radierungen, Publikationen und sakrale Gemälde skizzieren die Zeit, in der Geweihleuchter ihre Hochzeit hatten: Das Mittelalter über die Renaissance bis hin zum Barock. „In dieser Zeit“, so Preising „standen Kunst und Natur auch noch als Einheit zusammen“, was den Namen der Ausstellung „Artefakt und Naturwunder“ erkläre. „Das Naturwunder“, fährt Preising fort, „ist das Geweih, das Artefakt, die von Menschenhand geschaffene Büste.“ Das seien überwiegend Frauengestalten, daher der Name Leuchterweibchen, doch seien auch Männer und auch Tiere in den Leuchter eingearbeitet worden.
Neben dem Leuchterweibchen aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig, bildet ein Drachenleuchter den zweiten großen Blickfang. Gefertigt wurde er um 1522 im Auftrag des Kaufmanns Anton Tucher von dem bekannten Bildschnitzer Veit Stoß. Als Vorlage diente Stoß ein Entwurf Albrecht Dürers, aus dem Jahr 1513, der ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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