Luke Mockridge in Oberhausen
Lebe das Leben
Es gäbe im Leben von Luke Mockridge nichts Schlimmeres als Familienfeste. Auf der Tanzfläche finden sich nicht nur seine Eltern, deren Tänze eher an Cross-Fit-Übungen erinnern, wieder, sondern auch „Neustart-Gaby“. Knapp über 50, geschieden und mit Lila-Strähnen in den schwarz gefärbten Haaren führt sie die Polonäse an, bei deren Anblick sich nicht nur außerirdisches Leben schämen würde.
Doch schämt Luke Mockridge sich für irgendwas? Bei seinen beiden Auftritten des neuen Programms „Welcome to Luckyland“ am vergangenen Donnerstag und Freitag machte er diesen Eindruck nicht.
Zweimal füllte er die Arena, beide Male war Kiefersperre nach den Shows beim überwiegend jungen Publikum garantiert. Neben einfachen aber urkomischen Stand-Up zeigte der gebürtige Bonner, wie auch in seinen vorherigen Programmen, sein großes musikalisches Talent. So präsentierte er Orchesterversionen von „Mallorca-Hits“, sang dem Geburtstagkind Beate ein Ständchen und ahmte musikalisch das Nießen von Heidi Klum nach. Über Letztere mache er ohnehin gerne Witze. Heidi und ihr Verlobter Tom, selbst der Wendler würde sich schämen.
Luke Mockridge wollte eigentlich in seinem Programm überwiegend über Dinge sprechen, die ihn tierisch nerven. Stattdessen appelliert er dafür, die Welt aus den Augen eines Kindes zu sehen, deren größte Probleme der Stau auf dem Spielstraßenteppich und die Verweigerung eines zweiten Fruchtzwergs seien. Doch irgendwann kommt die Pubertät, wo man zum einen stinkt, zum anderen das Feierbiest in sich entdeckt. Warum geht man feiern? Weil dort Mädels sind, die ihre Probleme wegtanzen. Hat das irgendein Junge schon mal getan? Im Endeffekt ist es aber egal ob man ein Kind, in der Pubertät oder Erwachsen ist, das „Luckyland“ sei ein Augenblick und man solle jedem Augenblick die Möglichkeit geben, der schönste Moment des Lebens zu sein.
Band „Sprengstoff” wieder dabei
„Welcome to Luckyland“ ist Mockridges drittes Live-Programm. Alle ähneln sich, sind aber doch irgendwie anders. So bezog er zwar erneut das Publikum in die Show ein, aber im Vergleich zu den Vorjahren deutlich reduziert. Das eine Kind, welches bei „Lucky Man“ noch mit Süßigkeiten und einem Fan-Shirt ausgestattet wurde, spielte diesmal keine besonders große Rolle. Dafür steht die Musik deutlich mehr im Vordergrund und nahm bis zu fünfzig Prozent des Abends ein, während es vorher vielleicht ein Drittel war.
Erneut probierte er viel zu improvisieren, stellte allerdings auch einige Dinge als spontan dar, die offensichtlich einstudiert waren. Beim Abschlusstitel „Viva la Vida“ (Deutsch: „Lebe das Leben“) von seiner Lieblingsband Coldplay rannte er, begleitet von buntem Konfetti auch einmal durchs Publikum.
Der 30-Jährige spielt seine Stärken gekonnt aus und wurde zu Recht mit Standing Ovations nach etwa zweieinhalb Stunden, gemeinsam mit seiner Show-Band „Sprengstoff“, die er noch aus Schulzeiten kennt, verabschiedet. Wirklich alle standen, auch seine Eltern, die im Publikum zwar keine Sportübungen machten, aber einen maßgeblichen Anteil daran haben, dass ganz Oberhausen für zwei Tage im „Luckyland“ lebte. (nv)
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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