Mit seinem Boot "Balou" ist Maximilian Kliche in der Marina Oberhausen "gestrandet"
"Kunst kann heilen"
"Kunst kann heilen", sagt Maximilian Kliche aus Überzeugung. Und wer mit dem 29-Jährigen ins Gespräch kommt, versteht schnell, warum ihm das ein so großes Anliegen ist.
Anfang April hatte sich der gebürtige Osnabrücker dazu entschlossen, eine Auszeit zu nehmen. "Ich hatte nach mehreren beruflichen Erfahrungen einfach nicht mehr das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Nach persönlichen Schicksalsschlägen und diversen beruflichen Erfahrungen war mir klar, dass mich das nicht erfüllt, sondern mir vielmehr Seelenschmerz bereitet", erinnert sich Maximilian Kliche. Der Leidensdruck war seinerzeit so groß, dass er sich dazu entschloss, ein Boot zu kaufen.
"Ich habe damals schon in unterschiedlichen Berufszweigen gearbeitet und gemerkt, dass das nicht meine Bestimmung war. Ich habe daher die Ausbildung zu einem Bootsführerschein gemacht und mir über das Internet ein Boot gekauft", erzählt Maximilian Kliche. Die "Balou", so heißt das Boot, lag im Saarland und war nicht gerade im allerbesten Zustand. "Balou wurde 1973 gebaut. Die ersten drei Tage bin ich mit dem Vorbesitzer über die Mosel gefahren, um das Boot kennenzulernen. Dann mussten wir die ersten Schleusen passieren, was für mich eine Herausforderung war", erinnert sich Maximilian Kliche, der für die weitere Fahrt übers Internet Kontakt zu einem erfahrenen Kapitän aufnahm und sich gemeinsam mit ihm auf den Weg Richtung Norddeutschland machte.
"Da mein Schiff bereits diverse Mängel hatte, sind wir bis zur Marina in Oberhausen gekommen, und dort haben wir dann geankert", erinnert sich Kliche. Im April in der Marina "gestrandet", trieb den Osnabrücker nichts mehr von hier weg. "Ich wurde direkt von anderen Bootsbetreibern herzlich empfangen. Mein Boot war zunächst ja nicht fahrtüchtig, aber alle hier haben mir geholfen, mein Boot wieder aufs Wasser zu bringen und wieder fahrtüchtig zu machen. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, die ich vorher in dieser Form nicht erfahren hatte." Nicht zuletzt aus diesem Grund hat Maximilian Kliche seinen Aufenthalt mittlerweile für die gesamte Wintersaison verlängert – zusammen mit seiner 14-jährigen Katze "Lola", die ihm praktisch seit ihrer Geburt nicht von der Seite weicht, aber lieber den "Komfort" unter Deck bevorzugt.
Mittlerweile widmet sich Maximilian Kliche seiner Liebe zur Kunst und hat diverse Objekte aus Treibgut entstehen lassen. So manches Stück Holz, ein altes Tagebuch, aber auch so manche Metallgegenstände hat er auf seiner Fahrt vom Saarland bis nach Oberhausen eingesammelt. "Das sind die unterschiedlichsten Treibgüter, die mich zur Gestaltung von Kunstobjekten inspirieren. Ich habe einfach ein Gespür dafür, wie unterschiedliche Materialien zusammengefügt werden können. Deshalb erfüllt es mich, aus den angeschwemmten Gütern, Kunstobjekte zu erschaffen. Es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit, viele Menschen mit meiner Arbeit zu erreichen."
Nicht zuletzt aus diesem Grund hofft der 29-Jährige auf eine Möglichkeit, einige seiner Kunstobjekte ausstellen zu können. Derzeit mangelt es allerdings noch an Räumlichkeiten. "Es wäre schön, wenn ich hier in Oberhausen die Möglichkeit hätte, auszustellen. Eventuell kann ich aber auch in Düsseldorf ein Atelier beziehen", sagt Kliche. Wer entsprechende Räumlichkeiten bereitstellen kann, kann sich per Mail an makl.kunst@gmail.com an Maximilian Kliche wenden. Interessierte finden künstlerische Objekte des Künstlers auf Instagram (makl.kunst). Mit Sicherheit kommen noch weitere Kunstobjekte hinzu, denn die Reise von Maximilian Kliche ist noch nicht zu Ende... Kunst aus Treibgut
Autor:Markus Tillmann aus Essen-Kettwig |
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