Kommentar zu: Abhängen der Bilde der Künstlerin Maria Mancini durch die Stadt Oberhausen im technischen Rathaus

Provokation gehöre zur Natur der Kunst, Künstler müssen provozieren dürfen! Sie tragen damit dazu bei, das Grenzen immer wieder ausgelotet werden. Kunst macht doch sonst kaum einen Sinn.
Von Rubens bis Raffael, von Picasso bis Goya – alle müssten schließlich dann verboten werden...

Diejenigen, die das Abhängen hier im technischen Rathaus forderten sind wahrscheinlich genau diejenigen, die sich in den heiligen Hallen der Museen an ähnlichen Bildern ergötzen.
Brüste sind normale Körperteile an denen wir schließlich (sprichwörtlich) alle groß geworden sind.
Und die Stadt? Die Verantwortliche?
Diese Kleingeister, die sich vor moralisierenden Kleinbürgern weg ducken, anstatt Diesen souverän stand zu halten ist beschämend, ja fast peinlich. Das die Stadt (bzw. die OGM) hier nicht das bisschen Rückgrat hat ein wenig (unberechtigte) Kritik auszuhalten ist schon mehr als befremdlich... In jedem Supermarkt, an jedem Kiosk findet man Nacktheit, - da war das Verhältnisse im Mittelalter zum eigenen Körper ja akzeptierter.
Demnächst wird man beispielsweise den nackten Amor von Parmigianino wegen knaben-erotischer Abbildung verbieten müssen. Oder Heinrich Zilles Zeichnung „Modellpause“ wegen Abbildung entblößter weiblicher Körper, oder das Selbstbildnis Albrecht Dürers wegen Darstellung des männlichen Geschlechts und, und, und...
Wenn sich einige Leute von Darstellungen nackter Oberkörper verletzt fühlen, dann stimmt doch wohl eher mit der eigenen „Körperhaltung“ dieser Leute etwas nicht. Sind es nicht eher die eigenen Phantasien beim Betrachten solcher oder ähnlicher Bilder, die erst die eigene moralische Wertung ausmacht
Kunstfreiheit ist schließlich ein Grundrecht. Kunst lebt von ihrer radikalen, provozierenden, manchmal für Bürger oft schwer erträglichen Freiheit (was hier noch nicht einmal der Fall ist).
Doch nur wenn Kunst niemandem verpflichtet ist, kann Kunst Wege aufzeigen, auch und gerade Menschen gegenüber, die etwas nicht sehen wollen.
Es ist schon beängstigend welchen Paradigmenwechsel man in den letzten Jahren wegen ein paar Befindlichkeiten miterleben musste. Den Schritt zum Bilderverbot sehe ich hier nur noch marginal und gar nicht mehr so weit weg.
Wer gibt den Zuständigen – die die Bilder abhängen ließen - das Recht zu entscheiden, was sehenswert ist oder nicht.
Ich freue mich schon auf die nächsten Ausstellungen im öffentlichen Raum; da werden wohl röhrende Hirsche, Gartenzwerge, oder rosa Blümchen zu sehen sein.

Und zur Argumentation der Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki fällt einem nun wirklich nichts mehr ein. Toleranz darf also nur im privaten stattfinden??? Da hat es mir doch glatt die Sprache verschlagen. Was ist das für eine Haltung? Das ist wahrlich erschreckend!
Noch ein Nachsatz:
Wenn Herr Wehling (zu Recht) an den Bildern keinen Anstoß nimmt, kann man gespannt sein ob eine Geste der „Entschädigung/Entschuldigung“ für die Künstlerin und für die Toleranten Betrachter, etwa in einer neuen Ausstellung (vielleicht im Rathaus) münden wird. Das wäre dann Größe und Souveränität und nicht diese kleingeistige Haltung einiger OMG-“Beamter“, die kaum zu ertragen ist.

Autor:

Michael Sowa aus Oberhausen

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