Museum Von der Heydt, Wuppertal
Jankel Adler: Metamorphosen des Körpers
Jankel Adler: Metamorphosen des Körpers
Von der Heydt-Museum Wuppertal
8. Mai – 28. August 2022
Eine weitere aktuelle Ausstellung rückt erstmals überhaupt in Deutschland Jankel Adlers (geboren 1895 in Polen, damals Russisches Kaiserreich, gestorben 1949 in England) grafisches Werk ins Zentrum und setzt es in Beziehung zu Arbeiten aus der eigenen Sammlung des Von der Heydt-Museums.
Jankel Adler war Maler und Graveur. Er gehörte zu den durch den Nationalsozialismus verfemten und verfolgten Künstlern.
Die Darstellung des Menschen war zentral für Adlers Schaffen. Oft präsentierte Adler seine melancholisch wirkenden Figuren frontal, den Betrachter direkt anblickend. Bewusst ließ er den Menschen ohne einen narrativen Kontext.
Dabei war der Künstler immer auf der Suche nach neuen Formen und verwandelte die ursprüngliche Menschenfigur in deformierte oder dekonstruierte Gestalten.
Während sein Bildaufbau meist streng ist, war er mit Farben und Materialien um so experimentier-freudiger. Adlers Formensprache belegt, wie stark er von Pablo Picasso und Fernand Léger beeinflusst war.
Den Museumsleiter Dr. Mönigk freut besonders, dass es dem Von der Heydt-Museum Wuppertal 2020 gelang, ein umfangreiches Werkkonvolut von Jankel Adler zu erwerben. Die 548 Grafiken und vier Gemälde konnten mithilfe der Von der Heydt-Stiftung, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, der Kulturstiftung der Länder sowie mit einer Spende angekauft werden.
Das Konvolut stammt überwiegend aus dem Nachlass des polnisch-jüdischen Künstlers und wurde im Rahmen eines zweijährigen Forschungsvolontariats, ermöglicht durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, wissenschaftlich bearbeitet und für weitere Forschungen zugänglich gemacht. Dieser Nachlass etabliert in der Sammlung einen neuen Schwerpunkt und verstärkt die Kompetenzen des Hauses bei der Dokumentation der Künstlervereinigung „Junges Rheinland“.
Die Ausstellung wirft gezielt den Blick auf die Frage des Menschenbildes in der Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und stellt Adlers Werken ausgewählte Arbeiten seiner Zeitgenossen wie Pablo Picasso, Paul Klee, Willi Baumeister und Hans Arp gegenüber.
Der Museumsleiter Dr. Mönigk weist darauf hin, dass Adlers "Metamorphosen des Körpers" unter anderem vor dem Hintergrund der Weltkriege und politischen Unruhen des 20. Jahrhunderts zu betrachten sind – in einer Zeit, in der die menschliche Existenz als äußerst fragil und beschädigt wahrgenommen wurde.
Gerade mit den derzeitigen Bildern von Krieg, Verwüstung und Vertreibung vor Augen erhalten Jankel Adlers Darstellungen eine erschreckende Aktualität und erweisen sich als zeitlose Sinnbilder.
Autor:Dorothea Weissbach aus Oberhausen |
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