25 Jahre Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
"IT´S A PASSION! "- Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen feiert mit feinstem Porzellan
Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Unter dem Titel "IT´S A PASSION! We proudly present: Die Porzellane aus der Sammlung Ludwig und das Beste aus 25 Jahren Ludwiggalerie Schloss Oberhausen" lädt die Ludwiggalerie in ihrer Jubiläumsschau sozusagen zu einem Festbankett mit feinstem Porzellan und präsentiert damit eine weitere Sparte der großen Sammelleidenschaft des Kunstsammlerpaares Peter und Irene Ludwig.
Porzellan? Ja, auch das haben Peter und Irene Ludwig gesammelt. Bei Nennung ihrer Namen denkt man eher an Pop-Art, an Picasso oder an Werke der Russischen Avantgarde und natürlich an die Museen, die den Namen der verstorbenen Kunstmäzene tragen. Schließlich ist die Peter und Irene Ludwig Stiftung über Schenkungen und Dauerleihgaben mit etlichen Institutionen und Museen weltweit verbunden. Dass auch Porzellan zu ihrer Sammelleidenschaft gehörte, "haben wohl die wenigsten auf dem Schirm", formulierte es Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt salopp bei Vorstellung der Ausstellung. Daher ist es besonders schön und interessant, diese "fragilen Gäste" aus der Sammlung Ludwig aus Bamberg nun in Oberhausen zu sehen.
Der Tisch wird zur Bühne
Es ist eine erlesene Porzellansammlung, die die Ludwigs da zusammengetragen haben. Und eine originelle dazu, denn sie hat die Darstellung von Berufen zum Thema. Im 18. Jahrhundert wurden diese Porzellanfiguren als große Tischaufsätze bei adeligen und höfischen Festen zu opulenten Tafeldekorationen. Durch das strenge, höfische Protokoll eingeengt, sehnte sich der Adel nach dem "einfachen Leben" und fand Gefallen an der Darstellung niederer Stände und Tätigkeiten. Die hübsche Galanteriewarenhändlerin , Gärtner, Fischer, Töpfer und Fassmacher, Bauer und Quacksalber, Schneider und Hutverkäuferin, aber auch Soldaten und Wirtsleute sowie Musikanten und Jahrmarktszenen waren beliebte Themengruppen. Häufig dienten Grafiken als Vorlage, auch gab es Varianten in der Figurenherstellung.
Die Tischaufsätze wurden zuerst noch aus vergänglichem Material wie Zucker, Teig oder Marzipan gefertigt, später bevorzugte man haltbarere Materialien wie Gips oder Glas oder eben Porzellan. Die im feinsten Meissner Porzellan gefertigten Figuren regten zu Gesprächen an, dienten zum Amüsement. Die höfische Gesellschaft schlüpfte gerne in Kostüme, liebte Maskenbälle und ländliche Feste, die sogenannten fêtes champêtres. Eine gute Gelegenheit, sich höfischen Zwängen zu entledigen und sich als Schäferin und Schäfer verkleidet bei Schäferstündchen zu vergnügen. Bei Banketten übernahmen somit die Porzellanfiguren diese Rolle der Zerstreuung und Anregung.
Die feinen, kleinen Porzellanfiguren und Figurengruppen stehen gut geschützt in Glasvitrinen und man muss ihnen schon sehr nahe kommen, um die außerordentlich kunstfertige Verarbeitung zu betrachten. Sie sind äußerst präzise und detailverliebt gearbeitet. Die kunst- und liebevoll gestalteten Details sieht man auf den fotografischen Vergrößerungen von Thomas Wolf besonders gut. Ein kostenloses Begleitheft hilft bei der Einordnung der Porzellanfiguren und vermittelt informatives Hintergrundwissen.
Rückblick auf 25 Jahre
Ein Blick zurück auf 25 Jahre Ludwiggalerie Schloss Oberhausen darf natürlich nicht fehlen. Ein ganzer Raum ist gefüllt mit Ausstellungsplakaten der in 25 Jahren gezeigten Schauen. Eine stolze Anzahl kommt da zusammen, obwohl aus Platzmangel gar nicht alle gezeigt werden können. Aber vielleicht ist denn doch das ein oder andere Plakat dabei, das einen an eine besondere Ausstellung erinnert und zum Lieblingsplakat wurde. Die Plakate zeigen zudem die große Bandbreite realisierter Ausstellungen, darunter zahlreiche Präsentationen mit Beständen aus der umfangreichen Sammlung Ludwig sowie zu Themen wie Fotografie, Comic und Karikatur und zu den für das Ruhrgebiet so bedeutenden Landmarken.
Wie die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zu dem wurde, was sie heute ist, erfährt man hier ebenso. Und selbstverständlich werden auch Peter und Irene Ludwig in Text und Bild inklusive Präsentation der Ehrenringe der Stadt Oberhausen gewürdigt. Eine ganz besondere Art der Würdigung hat sich der als "Bananensprayer" bekannte Kölner Künstler Thomas Baumgärtel ausgedacht und realisiert.
Es ist eine originelle Jubiläumsschau geworden. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen hat sich mit diesen exquisiten Porzellanen aus der Sammlung Ludwig das beste Geschenk gemacht und gibt es gerne weiter. Denn wer bisher eher achtlos an diesen kleinen Kostbarkeiten vorbei gegangen ist, wird sie jetzt mit anderen Augen sehen und zu schätzen wissen.
Laufzeit der Ausstellung: 14. Mai bis 17. September 2023
Es ist ein reich bebilderter Katalog im Kerber Verlag erschienen.
Weitere Infos zum Besuch und zum Programm unter www.ludwiggalerie.de
Bitte vormerken: Großes Museums-Jubiläums-Fest am 03. September 2023
von 11-18 Uhr, Eintritt frei
Die Fotos entstanden während der Vorbesichtigung der Ausstellung.
Weitere Infos in den Bildunterschriften.
Viel Freude beim Anschauen
Autor:Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg |
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