„GREEN CITY“ – neue Ausstellung in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Wie sehen Künstler und Künstlerinnen das Ruhrgebiet? Wie spiegeln sich die charakteristischen Merkmale dieser Region in ihrer Kunst wider? Antworten gibt die Ausstellung „GREEN CITY. Geformte Landschaft – Vernetzte Natur. Das Ruhrgebiet in der Kunst“. Es ist eine abwechslungsreiche Präsentation geworden. Da wird man Bekanntes wiedersehen, Neues entdecken und Staunen kann man über experimentellen Einfallsreichtum und originelle Kreativität. Man darf sich überraschen lassen!
Über 100 Arbeiten von 65 Künstler und Künstlerinnen hat Nina Dunkmann, Kuratorin der Ausstellung, zusammen getragen. So vielschichtig das Ruhrgebiet ist, so vielschichtig sind auch die künstlerischen Positionen und Denkanstöße. Es sind international renommierte wie auch junge KünstlerInnen darunter, aus der Region, aber auch von außerhalb. Die Auseinandersetzung mit der Umformung und Gestaltung der Landschaft durch Straßen, Kanäle, Flüsse, Bahntrassen, Rohr- und Überlandleitungen ist ein bevorzugtes Thema, ebenso die Themen Ökologie, Klima, Umweltschutz und Energie. Zeitlich spannt sich der Bogen von den 1950er Jahren bis heute. Es gibt Fotografien, Videoarbeiten, Installationen, Arbeiten in Reverse Graffiti, Skizzen und Modelle. Beim Eintreten werden die Besucher erstmal durch mehrere hundert Bahnen Alufolie überrascht. Diese hängen im gläsernen Vorbau von der Decke herab.
„GREEN CITY“? Ja, stimmt.
Das einst graue Revier ist grün, was manch auswärtigen Besucher immer noch erstaunen mag. Das Ruhrgebiet ist eine Region, die einem stetigen Wandel unterzogen war und ist. Eine Stadt- Landschaft, von Menschen geformt und manipuliert. Aus Abraumhalden wurden Aussichtspunkte mit Landmarken, die wiederum von Künstlern gestaltet wurden. Richard Serra z.B. hat die „Bramme“ auf der Schurenbachhalde gestaltet, die wiederrum der Fotograf Manfred Vollmer in seinen Fokus rückt. Axel Braun wiederum reflektiert die Arbeiten Serras und zeigt, welche Unruhe und Gegenreaktionen die Skulpturen Serras zur Zeit ihrer Errichtung ausgelöst haben. Sein Fazit: "Well Done, Richard!"
Geformte Landschaft – Vernetzte Natur
Straßen, Wasserwege, Bahntrassen und Überlandleitungen zerschneiden die Landschaft. Gleichzeitig sind sie aber auch wichtige Lebensadern der Region, die sich wie ein Netz über die Landschaft legen. Dominik Asbach hat sich in seiner Fotoserie mit der begradigten Emscher beschäftigt. Angelika Herker dagegen zeigt die "Wasserlandschaft" als frei von der Decke baumelnde Skulptur. Die fließenden Stadtgrenzen sind Thema beim Ruhrgebietsfotografen Rudolf Holtappel. Und wie sich die Natur ihr Terrain an einigen Stadtraumstellen zurück erobert, dokumentieren Wolfgang van Triel und Susan Feind in ihren Fotoserien. Geradezu poetisch „Der verborgene Garten“ von Nikola Dicke oder der "Regen" aus Kunsthaar von Kirsten Krüger. Strom wird auch erzeugt, zumindest gedanklich. Am "Kunststrom-Kanister" oder aus dem "Ottomobil" dürfen sich die Besucher Strom für ihre Handys abzapfen. Das Projekt von Performance Electrics basiert auf der Idee, durch und mit Kunst elektrischen Strom mittels einer Photovoltaik-Skulptur im Schlossinnenhof zu erzeugen. Der „Zauberlehrling“ der Berliner Künstlergruppe Inges Idee hat sich dagegen aller Stromleitungen entledigt. Der tanzende Hochspannungsmast aus der Emscherkunst 2013 steht unweit am Rhein-Herne-Kanal, das Modell und Skizzen sind in der Ludwiggalerie. Dagegen findet man „Naherholung“, mobil auf einem Anhänger von Eva Ketzer, direkt im Schlossinnenhof. Eine Botschaft gibt es in dieser Ausstellung sogar auch. Johannes Jensen hat anarchistisch seinen eigenen „Kompostaat“ gegründet. In seiner „Mobilen Botschaft“ stellt er Ausweise aus.
Museumspädagogischen Angebote und Rahmenprogramm
Empfehlenswert sind die Museumspädagogischen Angebote und das Rahmenprogramm. Wer das Ruhrgebiet kennenlernen will, muss es „erfahren“, im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt u.a. Führungen mit einer Fahrradtour (25. Juli 2015) oder mit einer Bootstour (18.Juli 2015). Vormerken sollte man sich auch den Internationalen Museumstag (17. Mai 2015) und den Vortrag „Glücklich ohne Geld“ (2.Juni 2015).
Die Ausstellung läuft vom 10. Mai bis 13.September 2015
Eine Ausstellung mit vielen Facetten, dokumentarisch, verspielt, originell...und Spaß macht sie auch!
Weitere Infos unter www.ludwiggalerie.de
Übrigens, die Mitmach-Aktion "Seedbombs - Das Ruhrgebiet bunter machen!" läuft weiter! Es gibt also noch Samenbomben zum Mitnehmen.
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46,
46049 Oberhausen
Autor:Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg |
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