Gedicht : Tröstende Partnerschaft

Es war wie ein „Nachhausekommen“,
du sprachst, was dir im Leben je begegnet’.
Du hast gespürt, es wird gewiss dir frommen,
wenn du dem Weibe deine Seele offen legtest.

Wie ward das wilde Weh viel linder,
als ihre Tränen mit den deinen flossen.
Ihr hieltet euch im Arm, so wie die Kinder,
die einst Geborgenheit im Mutterschoß genossen.

Und endlich rückte, was dich lang’ gequält,
in eine Ferne, die nun kaum noch schmerzt.
So ward dein Sein durch ihre Lieb’ gestählt,
sie hat dich sanft getröstet und geherzt.

Darum verschließe niemals deinen Mund
und sprich darüber, was dich je bewegte,
dann bleibt die kranke Seele nicht mehr wund
und Nebel um Erinnerung sich legte.

Tanja Herbst

Autor:

Edith Schülemann aus Oberhausen

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3 Kommentare

Wolfgang Reinisch aus Iserlohn-Letmathe
am 27.11.2012 um 06:06

Wohl dem der eine solche Partnerin/Freundin besitzt bzw. sein eigen nennt!
Stimmte mich echt nachdenklich dieses Gedicht. Musste es dreimal lesen um alles richtig zu erfassen. Normalerweise bin ich mehr ein Fan von humorvollen Gedichten,
aber dieses Gedicht finde ich sehr schön. Das Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse geht auch in diese Richtung. Danke Edith für diesen Beitrag!

Edith Schülemann aus Oberhausen
am 27.11.2012 um 15:40

Danke, Wolfgang! Ja, solche Verse bilden sich manchmal aus erlebten Situationen. Mein Partner hatte den Vater verloren (Krieg), eine Schwester (Blutvergiftung) und seine geliebte Masurenheimat verloren. Ich weiss nicht, ob ich mein Gedicht "Masuren" schon hier reinsetzte. Schönen Tag noch!

Wilma Porsche aus Unna
am 28.11.2012 um 13:16

Wunderschöne Worte, die zu Herzen gehen. LG