Gedicht: An Günter Grass

Ach lieber Dichter Günter Grass,
es macht mir leider keinen Spaß,
wie sie dem Land die Schuld zuweisen,
aus dem die Menschen südwärts reisen,
zu sehen die Akropolis
und wie es Griechenland geht mies.
Welch' Schuld trifft denn die Alemannen,
dass man dort praktisch wie mit Kannen,
ohne zu schau’n, wohin es fließt,
das Geld in alle Winde gießt?
Verwaltungsapparat marode
und mancher hat oft nach dem Tode
noch jahrelanges Geld bezogen.
Viel ist verfilzt, viel wird betrogen.
Beamte sind dort oft verschollen
arbeiten dann nur, wenn sie wollen.
Und hier, in unserm deutschen Land,
da legt der Staat auf’s Geld die Hand
und gibt es Griechenland, dem siechen,
wenngleich wir hier auch Armut riechen.
Doch zur Tragödie wird das alles,
wenn wir – im Falle eines Falles –
dort trotz Verzicht der Millionen,
demnächst nur mit Beschimpfung wohnen.
Wer zieht denn da in Urlaub hin?
Das würde nicht mal „Hölderlin“!
Und wenn – das sage ich hier offen –
auch der Tourismus ist getroffen,
so bleiben einzig und allein:
Früchte aus dem Olivenhain.

Tanja Herbst

Autor:

Edith Schülemann aus Oberhausen

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