Revolverheld füllen zum dritten Mal Oberhausener Arena
Gänsehaut im Wohnzimmer
Feuerwerk, Seifenblasen und viel Konfetti. Revolverheld scheuten keine Mühe, um ihre Show am Freitagabend in Oberhausen mit Effekten auszuschmücken.
Eine Idee war merklich aber nicht zuende gedacht. Während der Nummer „Ich werde nie erwachsen“ ließen sie rote und blaue Riesenbälle durch das Publikum gleiten. Schade, dass dieses gewillt war, die Bälle in Richtung der Künstler zu schleudern. Hier standen ausnahmsweise nicht das norddeutsche Quartett im Mittelpunkt, sondern die beiden Ordner, die auf den Spuren von Oliver Kahn versuchten, die Band zu schützen.
Generation Rock
Bereits zum dritten Mal in Folge füllten Revolverheld die Oberhausener Arena und erneut fanden sie nicht nur ein sehr enthusiastisches, sondern auch sehr textsicheres Auditorium vor. Mit extravaganten Blumenhemden und den Songs „So wie jetzt“ und „Das kann uns keiner nehmen“ rissen sie die Zuschauer früh von den Sitzen, von denen einige sich über die komplette Länge nicht wieder setzten. Besonders bei schnelleren Nummern wie „Das Herz schlägt bis zum Hals“ oder „Generation Rock“, deren Performance sich Fans auf Instagram innig gewünscht hatten, wurde ausgelassen getanzt. Natürlich ist Revolverheld auch für gefühlvolle Balladen bekannt. So ließen sie einen roten Vorhang hinab gleiten, legten einen Wohnzimmerteppich aus und platzierten zwei Dutzend Fans auf ihm. Dies war eine Anspielung auf ihre MTV-Unplugged-Tour, bei der sie 2016 bereits die Arena gefüllt hatten. Gänsehautmomente bescherten hier die Hits „Spinner“ und „Sommer in Schweden“. Das emotionale Highlight war zu einem späteren Zeitpunkt ihre Erfolgsnummer „Ich lass für dich das Licht an“. Mit „Lass uns gehen“ und „Zimmer mit Blick“ beendeten die Jungs nach 135 Minuten ein sehr stimmungsvolles Konzert.
Frontmann Johannes Strate suchte merklich die Nähe seiner Fans. So forderte er sich oft zum Mitsingen auf und animierte zum Klatschen. Das das Leinwand bildet nicht ganz synchron mit dem Bühnengeschehen war störte kaum jemanden. Weniger souverän waren allerdings die Übergänge zwischen den Liedern. Das ständige Stimmen der Gitarren, die Wasserpausen und bandinterne Dialoge ließen manchen Zuschauer etwas zu lange gespannt warten, welcher Song den als nächstes gespielt wird. Dennoch wurden sie zu Recht mit „Standing Ovations“ vom Publikum bewertet. Stimmlich und musikalisch einwandfrei zelebrierten Revolverheld ein geschlossenes Familienbild auf der Bühne. Sie eint der Spaß an der Musik und die Freude an der Freude ihrer Zuschauer. Ihre jugendliche Leichtigkeit begeisterte, was hoffen lässt, dass die sich der 40 nähernden Jungs wirklich nie erwachsen werden.(nv)
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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