„Figures & Interiors“ von Andy Denzler in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Es ist schon eine liebgewordene Tradition. Jedes Jahr präsentiert der Kunstverein Oberhausen in seiner Reihe „PARALLEL“ namhafte Künstlerinnen und Künstler der zeitgenössischen Kunst. Nun also: Andy Denzler. Rund 20 Arbeiten, Bilder und Skulpturen des Schweizer Künstlers sind in der Panoramagalerie im Kleinen Schloss zu sehen.
Ästhetische Bildstörung
Es sind Arbeiten aus den letzten zwei bis drei Jahren. Einige wurden bereits im Ludwig Museum in Koblenz gezeigt. Allen Bildern liegt eine eigenwillige Maltechnik zu Grunde. Denzler malt in Öl auf Leinwand, trägt mehrere Farbschichten übereinander auf, um sie dann mit einem Spachtel bandbreit vertikal zu verziehen. Eine radikale Verletzung der Bildoberfläche, die eine Unschärfe verursacht. Gewollte Bildstörung, die ihre ganz eigene Ästhetik hat, weit weg von der glatten Hochglanzästhetik der Medien. Das Bildmotiv ist nicht mehr klar zu erkennen. Man meint, durch eine verzerrende Scheibe auf das Motiv zu blicken. Da muss man schon genauer hinschauen. Das macht neugierig. Was ist zu erkennen? Was spielt sich da gerade ab, welche Geschichte mag da wohl dahinter stecken? Phantasievolles Fabulieren erwünscht.
„Figures & Interiors“
Wie der Name der Ausstellung bereits sagt, Figuren und Innenräume stehen im Fokus. Die Protagonisten in Denzlers Gemälden sind Schauspieler, die eine spezielle Situation spielen bzw. nachempfinden. So z.B. „The Incredulity of Saint Thomas“, die Szene ist als Hommage an Caravaggios “Ungläubigen Thomas” gemalt. “Das Experiment“ ist eine Theaterszene aus Tristan, die allerdings nie so auf der Bühne gespielt wurde. Denzler hat hier eine bildhafte Collage aus Bildmaterialien und Fotovorlagen zusammengestellt. Denzler bevorzugt gedeckte Farben, die etwas Geheimnisvolles, Mysteriöses und Dunkles in seinen Bildern heraufbeschwören, wie in „The Forgotten Palace I“, das zwei Frauen in einer verlassenen Villa am Lago Maggiore zeigt. Verführerisch schön, die schlafende Frau in „Natural Affection I“. Bei der Betrachtung von „Black Water I“ mag man sich fragen, ob sich die Frau im schwarzen Kleid gar etwas antun will oder ob sie im schwarzen Wasser stehend, sich einfach nur wie eine Blume aus der schwarzen Wasseroberfläche reckt. Wieder trägt das Bild eine geheimnisvolle Geschichte in sich.
Skulpturen aus Bronze
Andy Denzler fertigt auch Skulpturen aus Bronze. Die Vorlagen sind Wachsmodelle, deren Oberflächen er ebenso vertikal bearbeitet wie seine Gemälde. Andy Denzler, der 2006 seinen Master of Fine Arts am Chelsea College of Art and Design in London gemacht hat, sieht sich in erster Linie als Maler denn als Bildhauer. Er lebt und arbeitet in Zürich.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Galerie Michael Schultz, Berlin.
Sie läuft bis zum 16. August 2015.
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11:00–18:00 Uhr, montags geschlossen
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46,
46049 Oberhausen
www.ludwiggalerie.de
Autor:Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg |
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