Ein Wildfang über den Dächern der Großstadt

11Bilder

„Die Höhle des Menschen ist unantastbar!“, schimpfte Baghira, nachdem Balu der Bär Mogli dazu angestiftet hatte, in einer Menschenwohnung nach Essbarem zu suchen. Das „Dschungelbuch“, frei inszeniert nach dem Roman von Rudyard Kipling und der Disney-Verfilmung, wird seit kurzem im Großen Haus des Theaters gegeben.

Als rundum gelungen ist zu bezeichnen, was Regisseurin Corinna Sommerhäuser auf die Bühne gebracht hat.Sowohl das Bühnenbild, gestaltet von Christina Mrosek, als auch die Charaktere waren stimmig auf die aus dem Urwald-Dschungel auf die Dächer einer Großstadt transferierte Geschichte abgestimmt.

Das Wolfs- und Affenrudel, der Tiger Shir Khan, der Panther Baghira, Balu der Bär waren mit ihren Darstellern bestens besetzt und nicht zuletzt der kleine Mogli überzeugte. Gastschauspielerin Nora Decker war in die Rolle geschlüpft. Kaum zu glauben, dass die junge Frau schon 26 Jahre alt ist.
Als leichtfüßiger Wildfang springt, läuft und tanzt sie in bester „Parcouring“-Manier über die Großstadtdächer. Sie heult mit den Wölfen den Mond an, schmiegt sich traurig in die Arme ihrer Wolfsmutter Raksha (Anna Polke, in einer Doppelrolle) lernt von Balu dem Bären (Andreas Köhler)wie ein richtiger Bär zu kämpfen, setzt sich gegen King Louis (Marek Jera)und seine Affenbande durch, überlebt den Hypnose-Angriff der Schlange Kaa (Polke), widersetzt sich den Erziehungsmethoden Baghiras (Asad Schwarz-Msesilamba) und streitet sich mit Geier Chil um Nahrungsreste.

Apropos Chil. Eike Weinreich in der Rolle des Fliegens nicht ganz so mächtigen, unbeholfenen Aas-Fressers hatte unter anderem die Aufgabe, für Lacher zu sorgen. Und auch Balu der Bär schaffte es, die Kleinen ganz und gar für sich einzunehmen. „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“ war nicht nur der Titel des Songs aus dem Disney-Film, sondern auch die Devise, nach der Andreas Köhler im dicken Bärenkostüm seine Rolle verkörperte. Und dabei ist Balu „gar nicht dick“! Darauf legt er größten Wert.

Für die Kinder, die im fast ausverkauften Großen Haus auf ihren Sitzkissen Platz genommen hatten, war das „Großstadt-Dschungelbuch“ ein Riesenspaß. Die Textpassagen waren auch so ausgelegt, dass der Besucher sofort in das Geschehen eintauchen konnte. Das Konzept ging absolut auf, die Handlung war logisch.

Der eine oder andere Elternteil hatte seinem Nachwuchs vor Beginn der Vorstellung erklärt, dass es sich bei dem Bühnenstück nicht um die bekannte Geschichte handele, doch das war für die Mini-Theaterfreunde zweitrangig. Wichtig war, dass die Geschichte gut war und am Ende das Böse, Shir Khan (Henry Meyer und Martin Müller-Reisinger), für seine Missetaten büßt. Punkt.

Autor:

Karin Dubbert aus Oberhausen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.