EIn "Sparkommissar" für Oberhausen

Der „Sparkommissar“ kommt. Das ist kein Witz, sondern Realität. Doch um die Ängste, die in dieser Stadt diesbezüglich herrschen, nicht weiter zu schüren: „Der Sparkommissar“ ist das erste Theaterstück der neuen Spielzeit, das am kommenden Freitag, 21. September, im Großen Haus Premiere feiert. Grundlage des Stückes ist die Komödie des russischen Dichters Nikolaj Gogol „Der Revisor“, die der irische Schriftsteller und Drehbuchautor Roddy Doyle aus aktuellem Anlass adaptierte.
Unter dem Titel „The Goverment Inspector“ schuf Doyle ein Bühnenstück für das durch die Finanzkrise geschüttelte irische Publikum. Anfang des Jahres sah Intendant Peter Carp die Inszenierung in Dublin und entdeckte sofort die Parallelen zur finanziellen Krisenlage Oberhausens. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Gogols Satire aus dem 19. Jahrhundert nichts von der Aktualität an sich verloren hat.
Das Stück inhaltlich jedoch auf Oberhausen zu übertragen ist reine Spekulation, denn es geht nicht um die „Krise! Welche Krise?“ - wie auch das Motto der aktuellen Spielzeit lautet.
„Der Sparkommissar“ ist eine reine Verwechslungskomödie: In einer Provinzstadt geht das Gerücht, ein Sparkommissar werde kommen. Oder ist er vielleicht schon da? Ein junger Mann hat sich im Hotel einquartiert, lebt in Saus und Braus ohne seine Rechnungen zu bezahlen. Das muss doch der Sparkommissar sein! Stadtspitze und Dezernenten hofieren den vermeintlichen Amtsträger und der weiß eigentlich gar nicht so recht wie ihm geschieht. Natürlich klärt sich am Ende alles auf. Doch bis dahin erlebt der Zuschauer, der mit seinem Wissen dem Geschehen auf der Bühne immer um einen Schritt voraus ist, wie jede Figur versucht, Vorteile für sich zu schaffen ohne Rücksicht auf andere.
„Die Komödie ist abgründig, weil sich die Handlung aus der Abhängigkeit der einzelnen Charaktere voneinander speist. Es gibt keine einzige moralisch integere Figur und am Ende stehen betrogene Betrüger“, erklärt Dramaturgin Hannah Schwegler. die zum ersten Mal für eine Inszenierung im Großen Haus mitverantwortlich ist. Die enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur des Stückes und Intendanten des Hauses Peter Carp sei jedoch sehr gut gewesen.
Carp selbst freut sich, das Stück am kommenden Freitag dem Premierenpublikum präsentieren zu können. „Sparkommissar“, so der Fachmann, „war das erste fremde Wort, das ich in Oberhausen gelernt habe.“ Doch weist Carp ausdrücklich darauf hin, dass Ähnlichkeiten mit hier lebenden Personen oder Amtsträgern nicht gewollt und auch nicht vorgesehen seien. „Der Zuschauer soll nicht überlegen müssen, wer könnte das sein, sondern er soll sich ganz dem Stück widmen.“ Er, Carp, wünsche sich, dass am Ende das Publikum den Saal verlässt, um bei einem Glas Bier oder Whisky noch weiter darüber zu sprechen.
„Der Sparkommissar“ feiert am Freitag, 21. September, ab 19.30 Uhr Premiere. Karten dazu gibt‘s an der Theaterkasse. Weitere Vorstellungen sind noch am 22. und 28. September, Beginn jeweils um 19.30 Uhr, am 5. und 6. Oktober, Beginn ebenfalls um 19.30 Uhr, am 7. November, ab 19.30 Uhr und am 18. November, Beginn um 18 Uhr.

Autor:

Karin Dubbert aus Oberhausen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.