The Australian Pink Floyd Show in der Arena
Ein Känguru als elfter Mann
"All that you love" versprach die Australian Pink Floyd Show den Besuchern in der Oberhausener Arena. Ein Versprechen, das die Australier nicht hielten. Wie auch. Selbst in zweieinhalb Stunden kann man nicht alle Lieblingsstücke der britischen Kult-Band spielen.
Von Klaus Bednarz
Dafür war die nunmehr zwölfte Produktion, der seit über 30 Jahren weltweit erfolgreichen Cover-Band, wieder einmal ein nicht nur musikalischer Genuss erster Klasse. Gleich zu Anfang eine Überraschung. Eigentlich sind die zehn Musiker dafür bekannt, die Floyd-Stücke 1:1 auf die Bühne zu bringen. "Obscured by clouds", einen eher unscheinbaren Song aus dem Jahr 1972, peppen die Australier mit einem fetten Bass-Beat auf. Wer's mag.
Spätestens wenn die Helikopter aus den Lautsprechern dröhnen, hat die Band die Halle voll im Griff. Es naht "Another brick in the Wall" und damit der Auftritt des riesigen aufblasbaren Lehrers am rechten Bühnenrand. Handys im Dauereinsatz.
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Nach den sirrenden Synthesizer-Klängen von "Welcome to the Machine" kommt mit "Wish you were here" ein erster Höhepunkt. Auch hier schafft es die Australian Pink Floyd Show den Original-Sound kongenial zu rekonstruieren.
"All that you love"
Kann man das steigern? Die Australier versuchen es erst gar nicht, bleiben aber auf einem unglaublich hohen Level. Schon die ersten, leisen Klavierklänge von "The Great Gig in the Sky" versetzen das Publikum in Begeisterung, doch dieses Stück lebt von der herausragenden Leistung der drei Chorsängerinnen und ihrer Soloparts.
Bei "Money" mit seinem vertrackten 7/4-Takt gibt es auch den bejubelten Solo-Auftritt des Saxophonisten. Mit "Eclipse" von "Dark Side of the Moon" geht es in die Pause.
"Shine on you crazy Diamond" eröffnet die zweite Hälfte mit einer brillant gespielten glasklaren Lead-Gitarre. Ja, da sind sie nun endgültig, die "all that you love"-Stücke. "Learning to Fly" aus der Spätphase von Pink Floyd leitet über zu "Pigs" mit den üblichen Video-Einspielungen aktueller, umstrittenen Politiker.
"One of these Days" mit dem pulsierenden Bass-Sound und den unverkennbaren Echo-Effekten ist ebenso ein Klassiker wie "Run like Hell", dem letzten Stück vor der Zugabe. Hier hatte auch der elfte "Mann" zur atemberaubenden Lightshow seinen Auftritt. Ein riesiges, grinsendes Känguru tauchte mitten auf der Bühne aus der Versenkung auf. Schönen Gruß an die Zuschauer, die es vorzogen, dem Stau an der Parkplatzausfahrt durch vorzeitiges Verlassen der Halle zu entgehen. Sie verpassten mit "Comfortably Numb" die optische und akustische Essenz der Show.
Autor:Klaus Bednarz aus Dinslaken |
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