Stadtgeschichte Industrie:
Die Henkelmannbrücke. Neuigkeiten über ein legendäres Bauwerk
Stadtgeschichte: Neuigkeiten über die legendäre Henkelmannbrücke.
Die legendäre Henkelmannbrücke, offizieller Name Dammstraßenbrücke in Oberhausen
- Wo befindet sich diese legendäre Brücke?
Sie befindet sich „Am Damm“ im Brücktorviertel in Oberhausen. Bis 1936 hieß es "Dammstraße" danach "Am Damm". Da beide Brücken in dem Zeitraum gebaut worden sind, bekamen sie die offizielle Benennung Dammstraßenbrücke. Die erste Henkelmannbrücke 1894-1922, die zweite Henkelmannbrücke 1923 bis heute.
- Die Henkelmannbrücken, ihr offizieller Name lautet Dammstraßenbrücke
Die Henkelmannbrücken waren zu keiner Zeit eine offizielle Verkehrsverbindung, aber ein wichtiges Verbindungsstück. Die erste Henkelmannbrücke (Offizieller Name Dammstraßenbrücke) 1894 bis 1922 hatte eine Länge von 60,17 Meter.
Die zweite Henkelmannbrücke (Offizieller Name Dammstraßenbrücke) 1923 bis heute, hat eine Länge von 59,18 Metern.
Sie führt über die Bahngleise der Köln-Mindener-Eisenbahn hinweg. Sie verband die Arbeiter an ihren Arbeitsplätzen im Hüttengelände mit ihrem Zuhause im Brücktorviertel. Im Volksmund hieß sie von jeher „Henkelmannbrücke“. Diese nicht offizielle Verkehrsverbindung – war eher eine Art "Schleichweg" für die Arbeiter. Sie kamen dadurch ohne Umwege direkt zu ihren Arbeitsplätzen. Sie diente den Frauen und häufig auch den Kindern, ihren Männern und Vätern zur Schichtpause das Mittagessen in „Doppelstöckern“, sogenannten „Henkelmänner“ zu bringen.
Von Anfang an 1894 führt der Gemeindeweg „Am Damm“ von der Brücktor bis zur Essener-Straße, durch das Gelände der GHH, HOAG, TNO. Für die Frauen und Kinder war es doch am einfachsten gewesen den offiziellen Weg langzugehen bis zu ihren Angehörigen. Sie konnten durch den Weg bequem bis zu den Arbeitsplätzen der Eisenhütte Oberhausen I (E.O. I) gehen, später (1909) auch zur E.O. II.
Im alten Trassenverlauf (ehemalige Strecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn Oberhausen-Quakenbrück) der Industriebahnverbindung zum Hüttenwerk Oberhausen verkehrt seit 1996, dem Jahr der Eröffnung des CentrO, der Nahverkehr mit seinen Schnellbussen und der Straßenbahn. Die Brücke selbst, als Industriedenkmal erhalten, wurde nach ihrer Sanierung wieder als Fuß- und Radwegverbindung parallel dazu eingebaut. Sie stellt nun eine wichtige Verbindung zwischen dem Brücktorviertel und der Neuen Mitte Oberhausen dar.
- Warum wurde überhaupt die Henkelmannbrücke gebaut?
Das Gebiet von der Köln-Mindener Eisenbahn bis zur Essener Straße wurde durch die aufkommende Industrie immer dichter besiedelt. Bis ca. 1855 war das Gelände der GHH reines Heideland. Von 1855 bis 1872 bildete sich die Eisenhütte Oberhausen I. Sie wurde größer und größer und immer mehr Menschen wurden eingestellt, sie kamen von nah und fern. Im Brücktorviertel zogen immer mehr Arbeiter mit ihren Familien ein. Die Gleise der Köln-Mindener trennte das Gebiet zur Eisenhütte. Die Arbeiter, die zu ihren Arbeitsplätzen wollten, mussten durch das Fehlen einer Fußgängerbrücke einen langen Umweg in Kauf nehmen. Genauso wie deren Angehörige, die ihnen das Essen brachten. Bis zu ca. 45 Minuten oder mehr, mussten sie in Kauf nehmen, um zu ihrer Arbeitsstelle zu kommen. Wenn es eine Fußgängerbrücke über die Gleise gäbe, wären sie in ca. 5 Minuten an ihrem Arbeitsplatz. Eine Eisenbahnbrücke gab es schon, über die Köln-Mindener, sie führte durch das Werk der GHH. Diese Brücke wurde in Betrieb genommen 1886 (siehe Foto).
Ich denke mal, der Hauptgrund zum Bau der Brücke waren die Unfälle mit Todesfolgen, beim Überqueren der Gleise.
In den Zeitungen las man des Öfteren, dass Arbeiter einfach über die Gleise gingen, um schneller an ihren Arbeitsplatz zu kommen. Leider ging dies nicht immer glimpflich ab, es kam immer wieder zu Todesfällen. Es zog sich bis 1893 hin, eh man einen Antrag stellte, zur Erbauung einer Fußgängerbrücke. 1895 war es dann so weit, die Brücke für die Fußgänger wurde eingeweiht.
- Wieso heißt sie Henkelmannbrücke?
Ein Henkelmann ist ein verschließbarer Transportbehälter für schon fertig zubereitetes Essen. Henkelmänner gab es in verschiedenen Größen und Ausführungen, als Einzel-oder Mehrfachbehälter. Sie waren zumeist aus Blech oder aus Aluminium oder emailliert. Sie etablierten sich mit der beginnenden Industrialisierung und waren bis in die 1950er und 1960er Jahren weit verbreitet. Mit der Industrialisierung und der räumlichen Trennung von Arbeit und Wohnen konnten die meisten Werktätigen nicht mehr zum gemeinsamen Mittagessen nach Hause gehen. Werkskantinen gab es noch nicht, die Arbeiter mussten sich selbst versorgen. Die Arbeitstage waren jedoch sehr lang und kräftezehrend. Für die Frühstückspause nahmen die Arbeiter in Papier eingewickelte belegte Brote (Dubbel) mit zur Schicht und vielleicht noch ein Heißgetränk in einer Bügelflasche.
Für das Mittagessen nutzten sie den Henkelmann. Das Essen, zumeist einfache aber kalorienreiche Eintöpfe, wurde am Vorabend zubereitet, morgens mit zur Arbeit genommen und vor Ort auf den vorhandenen Wärmequellen in der Mittagspause aufgewärmt. Wo die Entfernung zum Arbeitsplatz nicht zu weit war, brachten Familienmitglieder das frisch gekochte Essen zum Arbeitsplatz.
Genau für diesen Fall wurde die Fußgängerbrücke, die auch über das Werksgelände der GHH führte, genutzt. Sie diente den Frauen und häufig auch den Kindern, ihren Männern und Vätern pünktlich zur Schichtpause das Mittagessen in einem Henkelmann zu bringen. Der Essensbehälter wurde dann einfach von der Brücke an einem Bindfaden heruntergelassen und von den hungrigen Männern in Empfang genommen. So sparte man sich den weiteren Weg zum Werkstor. Eine zeitgenössische Zeitungsnotiz von 1910 belegt die lange Tradition dieser Vorgehensweise:
„Mißgeschick. Um den Weg zum Portierhause abzukürzen, lassen in letzter Zeit auf der Henkelmannsbrücke an der Dammstraße einige Essenträger um die Mittagsstunde den gefüllten Henkelmann an einer Schnur auf das Eisenbahngelände herab, wo einige dort beschäftigte Angehörige bereit stehen. Als nun gestern Mittag wiederum ein Junge einen Henkelmann herabließ, entglitt ihm die Schnur und der Henkelmann fiel zur Erde, das Mittagessen verschüttend. Alles Schelten des Empfängers half nichts. Der knurrende Magen musste warten, bis Ersatz geholt war, der dann vorsichtigerweise am Portiershaus in Empfang genommen wurde.“ (GA 9.9.1910)
Diese Art und Weise des Essenstransportes war noch bis in die 1960er Jahre weit verbreitet und deshalb war die Dammstraßenbrücke allgemein nur als Henkelmannbrücke bekannt.
Der Henkelmann war zu einem Symbol der Alltagskultur im Ruhrgebiet geworden. Erst mit dem vermehrten Aufkommen von Werkskantinen, Automaten auf dem Werksgelände, Imbissbuden und - wagen sowie einer allmählichen Veränderung der Esskultur verlor der Henkelmann seine Funktion und verschwand vollständig aus dem Arbeitsalltag.
Mit dem Niedergang der Schwerindustrie verlor auch die Henkelmannbrücke dann ihre Bedeutung. Im September 1994 wurde die Henkelmannbrücke zwecks Restaurationsarbeiten und Bauarbeiten am Projekt ÖPNV Trasse abgebaut. Die Arbeiten sollten bis Mai 1995 fertiggestellt worden sein. Die Brücke wurde durch den Bau der Trasse um 10 Meter nach Westen verlegt. Leider ließ sich nicht ermitteln, wann sie wieder aufgebaut wurde. Seit April 2023 ist die völlig marode Brücke gesperrt. Eine Sanierung ist nicht geplant. Die Zukunft des nicht denkmalgeschützten Bauwerks ist völlig ungewiss.
Henkelmänner, Essenträger.
- Ein Bild von einer Brücke
Wenn man das Bild vergrößert sieht man die erste Henkelmannbrücke.
Hier alleine dargestellt.
- Nachrichten rund um die Henkelmannbrücke
Eine Menge Neuigkeiten wurden von mir über die Henkelmann-Brücken gefunden.Eine Menge Neuigkeiten wurden von mir über die Henkelmann-Brücken gefunden. Ja, ihr lest richtig. Mehrzahl und nicht nur das - ihr werdet sehr überrascht sein, was ich alles ans Tageslicht holte. Bevor ich mich auf die Suche nach Hinweisen zur Henkelmann-Brücke machte, gab es nur sehr wenige Informationen darüber. Man wusste noch nicht einmal, wann sie erbaut wurde und ob sie überhaupt einen offiziellen Namen hatte. Ich bin ein wenig stolz darauf, dass ich solch eine Menge an Neuigkeiten gefunden habe, mit Hilfe von Herrn Uecker, Mitarbeiter beim Stadtarchiv.
- 1. Brücke 1894 bis 1922
Offizieller Name: Dammstraßenbrücke
Fachwerksträger mit 2 Öffnungen 25,45 + 34,72 m auf eiserner Mittelstütze,
Eigentümer und Unterhaltspflichtiger: Stadt Oberhausen
Landespolizeilich geprüft: 29. Mai 1894
Inbetriebnahme: 10. August 1895.
Hersteller Carl Schäfer, Oberhausen.
Abbruch der ersten Brücke erfolgte 1922.
Grund: Starke Zersetzung durch Rost hervorgerufen.
Die erste Henkelmann-Brücke. 1894-1922. Offizieller Name Dammstraßenbrücke.
Die erste Henkelmann-Brücke. 1894-1922. Offizieller Name Dammstraßenbrücke. Draufsicht auf die Henkelmannbrücke und Lage. Hier sieht man auch den Weg Dammstraße der bis zur Essenerstraße geht.
- 2. Brücke 1922 bis heute unsere jetzige Brücke
Fachwerksträger mit 2 Öffnungen 24,92 + 34,26 m auf eiserner Mittelstütze.
Inbetriebnahme: Pfingsten 1923.
Hersteller: Friedrich Köpper, Oberhausen.
Die zweite Henkelmann-Brücke von 1923 bis heute.
Beide Henkelmannbrücken (Dammstraßenbrücken) im Vergleich
- Einige Informationen zu den Henkelmannbrücken
• 1894 Januar. Durch Stadtverordneten Beschluss vom 29. November 1893 wurde die Ausführung einer Straßenanlage von der Feldstraße nach der Essener Straße hier selbst genehmigt. Oberhausen, den 10. Januar 1894. Der Bürgermeister Haumann
- 1895 August Inbetriebnahme der ersten Henkelmannbrücke
- 1905 Juni Beschwerden über Nägel, die aus dem Bodenbelag ragen
- 1906 Oktober Erneuerung des Bodenbelags
- 1907 Oktober Beschwerden über riesige Löcher in den Schutzgittern. Gefahr für Kinder. Hier wird erwähnt "Um die Mittagszeit passieren hunderte von Kindern, welche ihren Angehörigen das Essen zutragen, die Brücke".
- 1919 Oktober Beschwerden über den mangelhaften Zustand der Brücke. Sie bitten, die Instandsetzung der Brücke zu beschleunigen, da schon wiederholt Leute auf der Brücke zu Fall gekommen seien.
- 1920 wurde die Henkelmannbrücke komplett gesperrt. Es dauerte Monate, bis man die aufwendigen Reparaturarbeiten aufnahm
- 1921 Februar das Stück Dammstraße bis zur Brücke und die Brücke selber wurde verriegelt durch Drahtgeflecht.
- 1921 März katholischer Verein beschwert sich über die schon so lange anhaltende Sperrung
- 1921 März Gutachter erklären die Brücke weiter als gesperrt.
- 1921 März Sperrung Beschwerde. Der Betriebsrat der hiesigen Werke beschwert sich darüber , dass die Fußgängerbrücke über die Staats- und Hüttenbahn im Zuge der Dammstraße gesperrt und ein großer Teil der Arbeitnehmerschaft infolgedessen vor die unangenehme Tatsache gestellt ist, 1 bis 2 Stunden am Werkswegen durch Umwege sind mehr aufzuwenden, um die Arbeitsstätte und die Wohnung zu erreichen. Wir gestatten uns die Anfrage, welche Maßnahmen städtischerseits getroffen sind, um den Verkehr wieder freizumachen. 5. März 1921.
- 1921 April die Zeitungen beschweren sich auch. Treffen der Stadt Oberhausen mit der GHH, um zu einer Einigung zu kommen
- 1921 März der Betriebsrat der GHH beschwert sich auch darüber, dass die Arbeiter und Familienmitglieder, die das Essen ihren Angehörigen bringen müssen, bis zu 2 Stunden mehr Werkswege aufwenden.
- 1921 Mai Beschwerde in der Zeitung. Es wird beanstandet, dass die Brücke fast ein halbes Jahr gesperrt ist und noch kein Handschlag gemacht wurde. Die Beschwerden der Arbeiter wuchsen. Durch dieses nicht Vorankommen mussten Tausende Arbeiter und Kinder einen weiten Umweg machen. Es wurde zur Selbsthilfe gegriffen. Die Eisenbahnbrücke, die wenige Meter daneben war, wurde zweckentfremdet. Die Leute gingen ein hohes Risiko ein. Das muss wohl etliche Male passiert sein, denn es wurden Bahnpolizei und Schupos, Tag und Nacht eingesetzt, um dies zu verhindern. Die Zeitung ersuchte die Stadtverwaltung, um die Stimmung der Arbeiter kennenzulernen, die diese Brücke benutzen müssen. Es wurde angeprangert, dass zu viel Geld der Stadt, in den Kaisergarten gesteckt wurde.
- Juli 1921 ein Hilfsweg über die Eisenbahnbrücke wurde freigegeben. Die Henkelmannbrücke ist weiterhin gesperrt.
- 1921 August Sperrung des Hilfsweges. Mutwillige Zerstörung der Bretter, die als Schutzzaun dienten.
- 1921 August bis Oktober mehrere Ortstermine zur Lage der Brücke.
- 1922 Januar das Aus der Brücke, sie wird wieder gesperrt wie in den letzten 2 Jahren des Öfteren.
- 1922 Gutachten. Das Aus der ersten Henkelmannbrücke. Untersuchungen haben ergeben, dass beide Brückenteile über den Hütten und Staatsgleisen durch Rost stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. An eine Wiederbenutzung oder Wiederherstellung konnte man nicht mehr denken. Überall hat sich Rost gebildet. Während der Kriegsjahre 1914-18 konnten keine Ölfarbenanstriche besorgt werden. Sogar der eiserne Mittelpfeiler (siehe Foto) war so stark vom Rost angegriffen, dass seine Wiederverwendung außer Frage stand. Dass es nicht zu einer Katastrophe kam, konnte man nur von Glück reden.
- 1922 April. Erbauung einer neuen Dammstraßenbrücke. Die Errichtung einer eisernen Fußgängerbrücke im Zuge der Dammstraße über die Eisenbahn durch die Fa. Friedr. Köpper GmbH mit einem lauten Angebot vom 11. April ds. Js. 939.475 Mark betragenden Kostenaufwands wird genehmigt. Mit Rücksicht auf die zunehmende Teuerung kann mit den Arbeiten schon vor Anhörung der Stadtverordnetenversammlung begonnen werden. 18.4.1922
- 1922 Es wurde sich massiv beschwert, dass der Bau der neuen Brücke nicht voran ging. Auch wurden die aufwendigen Reparaturarbeiten von Juli 1921 angezweifelt. Man hätte das viele Geld lieber in eine neue Brücke investieren sollen.
- 1922 November Genehmigung eines Fußstegs unter Auflagen bis zur Fertigstellung der neuen Brücke (Einweihung Mai 1923)
- 1922 Dezember Fa. Köpper entschuldigt sich, dass der Fortgang der neuen Dammstraßenbrücke - Henkelmannbrücke, nur langsam voran ging. Der Grund lag an dem dauernden Mangel an Facharbeitern. Der Zustand zog sich schon das ganze Jahr hindurch.
- 1923 Mai eine kurze knappe Zeile in der Zeitung verkündet die Inbetriebnahme. Der Grund war die Ruhrbesetzung 1923 bis 1925. Da gab es wichtigere Nachrichten.
- 1924 April, nur 1 Jahr nach Eröffnung der neuen HB musste die Brücke neu gestrichen werden. Als Grund gab man an, dass die Beschädigung durch säurehaltige Dämpfe beim Transport der glühenden Schlacken auf der Hüttenbahn entstand. 900 RM.
- 1924 Juli Klage über den schlechten Zustand des Bodenbelags. Im Oktober hatte die Stadt die Mängel beseitigt
- 1938-40 wurde die Henkelmannbrücke 20-30 Meter nach Osten verlegt.
- 1938-40 Verlängerung der Henkelmannbrücke durch den Henkelmannsteg um 25 Meter und die erste Verlegung der Brücke um ca. 20 bis 30 Meter nach Osten. (Siehe Bild).
- Beschreibung der Arbeiten 1938 - 1940
Der Neubau der Hochofenanlage auf der Eisenhütte Oberhausen I/II bedingte eine Erweiterung der Gleisanlage. Es war deshalb erforderlich, sowohl den Damm im Zuge der Reichsbahn-Strecke Oberhausen – Dorsten, als auch im Zuge der Straße "Am Damm" im Anschluss an die bestehenden Brücken zu durchbrechen und neue Brücken zu bauen. Infolge der umfangreichen neuen Weichenverbindungen wurde es notwendig, die Straße "Am Damm" und die bisherige Fußgängerbrücke um 20-30 Meter in östlicher Richtung an die Reichsbahnbrücke heranzuschieben. Die alten Widerlager der Reichsbahnbrücke sind somit ausgebaut worden, sodass sie die Fußgängerbrücke aufnehmen konnten. Entsprechend ist auch das neue, nördliche Widerlager ausgebaut. Der Reichsbevollmächtigte für Bahnaufsicht und die Reichsbahndirektion Essen haben sich am 29. Dez. 1939 mit dem vorgeschlagenen Entwurf einverstanden erklärt. Der Brückenteil a wurde unverändert an die neue Lage eingebaut, der Brückenteil b musste im nördlichen Endfeld verkürzt werden, da der Abstand der Widerlager der Reichsbahnbrücke geringer ist, als bei den alten Widerlagern der Fußgängerbrücke. Der neue Teil c der Fußgängerbrücke, der um 25 Meter verlängert wurde, wird als Blechträger ausgeführt. Die nördliche Zuleitung der Straße, zur Brücke, wird der Verschiebung entsprechend verschwenkt. Für den Aufgang der Brücke am südlichen Ende ist eine Rampe vorgesehen.
- Die Henkelmannbrücke und Henkelmannsteg dritte Öffnung.
- 1949 Reparaturarbeiten
- Die Brücke hat unter den Kriegsschäden stark gelitten. Die Schäden wurden ausgebessert. Die Roststellen im Untergurt und an den Windverbänden mit Sandstrahl entrostet, mit Mennige gestrichen und mit einem Schutzanstrich versehen. Die Arbeiten dauerten ca. 5 Wochen. Die Brücke musste vollständig gesperrt werden. Die Bohlen wurden durch neue ersetzt.
- 1967 September
Die Henkelmannbrücke wird instand gesetzt. Kostenpunkt 100.000 DM.
Die Henkelmannbrücke ist ein Kuriosum unter den Oberhausener Brücken. In diesem Monat wurde die Henkelmannbrücke mit einem 80t Kran in 2 Teilen angehoben, siehe Foto, und auf dem Damm der stillgelegten Eisenbahnstrecke Oberhausen-Quakenbrück abgesetzt.
Die Überholung war schon längst fällig, sie wurde aber wegen der hohen Kosten immer wieder verschoben. Warum kümmerte sich die Stadt darum, obwohl ein großer Teil des Weges zwischen Brücktor und Essener Straße durch Werksgelände führt. Es handelt sich um eine Gemeindestraße für deren Erhaltung die Stadt Oberhausen zuständig ist.
Die Demontage war auch nicht alltäglich.
Da die Brücke über eine elektrifizierte Bundesbahnstrecke führt, musste die Brücke demontiert und für die Überholung an eine andere Stelle gebracht werden. Das Abheben eines Brückenteils durch einen Kran kann wegen der Bundesbahn nur während einer Zugpause vonstattengehen, da in dieser Zeit die Oberleitung (15000 Volt) nicht unter Strom stehen darf. Am Tag dauerte die längste Pause 28 Minuten, nachts 40 Minuten.
In diesem Fall kostete es 100.000 DM. Für eine solch kleine Fußgängerbrücke recht viel. Solange der Weg nicht offiziell eingezogen wird, muss die Stadt sich um die Instandhaltung kümmern.
- 1994 September. Die Henkelmannbrücke wird saniert und abgebaut
Anfang September 1994 wurde die Henkelmannbrücke zwecks Restaurationsarbeiten und Bauarbeiten am Projekt ÖPNV Trasse abgebaut. Die Arbeiten sollten bis Mai 1995 fertiggestellt worden sein. Sie wurde durch den Bau der Trasse um 10 Meter nach Westen verlegt. Dies wäre die dritte Verlegung der neuen Brücke. Leider konnte ich nicht ermitteln, wann sie wieder dort genau hin gebaut wurde.
- 2009 August. Info-Tafel wird angebracht.
- 2010 Juli. Die Henkelmannbrücke wird gesperrt. Maroder Oberbelag, Rost und Lochfraß habe dazu geführt.
- 2011 Mai Ausschreibungsverfahren sollen in Kürze eingeleitet werden. Zwei bis drei Monate würde es dauern und danach nochmal ca. drei Monate für die Sanierung. Leider konnte ich keinen Artikel ermitteln, der belegt, wann die Bauarbeiten genau anfingen, was sie kosteten und wann die Brücke wieder für die Öffentlichkeit zugänglich war.
- 2023 April. Stadt sperrt marode Fußgängerbrücke Radio Oberhausen
Stadt sperrt marode Brücke.
• 2023 Dezember Zukunft der Henkelmannbrücke bleibt ungewiss
Zukunft der Henkelmannbrücke bleibt ungewiss.
Bilder von der gesperrten Henkelmannbrücke 2024.
- Quellen:
Autor: Historischen Oberhausen. Martin Grundmann
Ich danke dem Team des Stadtarchivs Oberhausen für die große Unterstützung.
Einen besonderen Dank an Herrn Uecker, Mitarbeiter des Stadtarchivs Oberhausen.
Viele Ausgaben der Rhein-Ruhr-Zeitung. General-Anzeiger, Ruhrwacht, WAZ, NRZ
Akten aus dem Stadtarchiv Oberhausen.
https://www.radiooberhausen.de/artikel/zukunft-der-henkelmannbruecke-bleibt-ungewiss-1851129.html
https://www.radiooberhausen.de/artikel/stadt-sperrt-marode-fussgaengerbruecke-1633719.html
Autor:Martin Grundmann aus Oberhausen | |
Martin Grundmann auf Facebook |
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