Devil Side Festival: Wow, ich bin Festivalreporter
![](https://media04.lokalkompass.de/article/2012/07/23/9/2773359_L.jpg?1556131929)
- hochgeladen von Markus Zimmermann
DEVIL SIDE No3, der Pott bebt!
Wow Festival Reporter! Selbst im fortgeschrittenen Alter von 44 löst so was noch einen kleinen Schub an Nervösität aus. Mache ich alles richtig? Werden die Leute mögen, was ich schreibe? Sind die Bilder mit meiner (leider nur) Kompakt Kamera ausreichend? Die Antwort auf diese Fragen ist recht simpel. Ich mache es einfach und wir werden sehen, was dabei rauskommt. Hope you like ist!
Für die dritte Auflage ihres Festivals hatten sich die Veranstalter nach den vorangegangenen Locations in Duisburg und Essen in den Jahren 2009 und 2010 nun für das Gelände an der Turbinenhalle in Oberhausen entschieden. Auch in diesem Jahr bot das Billing eine Bandauswahl, die zahlreiche Facetten des Metal abdeckt und einigen Freunden der verzerrten Gitarren die Entscheidung, dieses Festival zu besuchen vereinfachte. Trotzdem füllte sich das Festivalgelände nur langsam und Bands, wie DRI, die seit Jahrzehnten in diesem Business unterwegs sind spielten vor unverdient wenig Publikum. Der angereiste Anhang hatte aber allen Grund zur Freude. Die vier Texaner haben nichts an Ihrer Spielfreude verloren und rotzten raus was sie konnten. Auch die Songauswahl, in der sich viele Klassiker, wie “Violent Pacification”, “Mad Man” und “Couch Slouch” befanden kam gut an und lud den Mosh Pit zu einer kleinen Zeitreise in die anfänglichen 80er ein.
TRAURIG ZU JUNG ZU SEIN?
Die lange Zeit totgesagte Skate Szene lebt noch immer mit einigen Originalen, wie zum Beispiel Jogi und Farina, welche man sich absolut authentisch gekleidet bei einem Contest in Kaliforniern vor 30 Jahren vorstellen könnte. “Ich skate seit ich 13 bin. Skaten, Bier trinken, Punk Rock. Ich höre am liebsten Oldschool Tapes im Skatepark.” Meint der ´87er Jahrgang. Farina ist über Speicherfunde in Form von DRI Vinyl aus dem Besitz ihrer Eltern zum Fan geworden. Digitale Tonträger sind eher verpönt. “Ein Tape muss später unregelmäßig sein, das macht es aus.” Zwischen den Zeilen hört man deutlich heraus, dass beide gerne die Entstehungsphase des Hardcore Thrash intensiver miterlebt hätten, aber Jogi hält sich mit Bands wie CEREBRAL BALLZY tapfer über Wasser.
Weiter ging es abwechselnd auf den beiden Bühnen mit DOG EAT DOG, SERUM 114, EMIL BULLS und THE BONES. Es sind die Unterschiede, von denen ein solches Festival lebt. Während eine Band routiniert und erfahren auftritt und sich auf ihre musikalische Stärke verlässt, sehen sich die anderen gezwungen, etwas in die Effekte Kiste zu greifen und die Meute über Klettereinlagen auf das Dach des Mixers auf ihre Seite zu ziehen. Unter dem Strich aber hat beides seine Daseinsberechtigung, weil ja über Geschmack nicht gestritten werden sollte. Auf eine eingeschworene Fangemeinde konnten sich hingegen BETONTOD verlassen. Eingängige deutsche Texten wurden lautstark mitgegröhlt. Bei den zivilen Getränkepreisen von 2,50€ für den Becher Bier sollten aber keine bleibenden Schäden anfallen.
Einen schweren Stand hatten dann THE SOUNDS. Als Indieband auf einem Metal / Crossover lastigen Festival zu spielen ist wirklich eine Herausforderung. Auch ein rotes Kleidchen, welches des öfteren bis zum Oberschenkel hochgezogen wurde, konnte nichts retten. Die meisten Anwesenden konzentrierten sich lieber darauf. Sich einen Platz vor der Nebenbühne zu sichern, auf der ARCH ENEMY erwartet wurden. Selbige entpuppten sich als eines der Festival Highlights. Abwechslungsreicher melodischer Death Metal mit dieser in Stimme und Person außergewöhnlichen Angela Gossow Einfach klasse.
METAL ERSTRECKT SICH ÜBER GENERATIONEN
Neben den zahlreichen Bands sind auch allein die Besucher von Metal Festivals sehenswert. Von Paradiesvögeln in Kiss(ähnlichen) Stiefeln über Oldschool Kutten Trägern in Ehren ergraut, welche sich teilweise mit ultrararen Tourshirts präsentieren bis hin zu Familien mit Kindern, in denen der Nachwuchs direkt in die Szene eingeführt wird. So auch bei der leider blinden Simone aus Schwelm, die eingehakt bei ihrem 18 jährigen Sohn über das Festivalgelände lief und eine unglaublich nette und lebensbejahende Ausstrahlung hat. “Metal ist für mich ein ganz besonderes Feeling, es ist eine Spur Freiheit und Toleranz. Ich bin blind und wirklich oft auf Konzerten. Die Leute passen auf, wenn sie es mitbekommen. Für mich wird es niemals etwas anderes als Metal geben” meint sie. Der Verfasser ist sich sicher, auch die nächste Generation “in der richtigen Spur zu sehen”.
Als DORO gegen 19:45 die Bühne betrat machte sich der versammelte Anhang lautstark bemerkbar. Insgesamt bot die blonde Dame einen sehr professionellen Auftritt mit Spielfreude, Publikumsnähe und Spaß an der Sache. Auch nach knapp 30 Jahren im Showgeschäft noch einen derartigen Qualitätsanspruch zu haben ist wirklich lobenswert. Es wurden Klassiker wie “Burning the Witches” und auch neues Material gespielt. Eine eingestreute Coverversion von “Breaking tue Law” und ein kurzes Anekdötchen aus den Zeiten, in denen man noch im Vorprogramm von Priest gespielt hat…was soll man da noch sagen? DORO nebst Band hat es über die Jahre geschafft, sich und dem Metal treu zu bleiben.
Der eigentliche Headliner IN FLAMES konnte unter dem Strich die Erwartungen nicht erfüllen. Einige Besucher meinten, es hätte am Ausstieg von Gründungsmitglied und Songwriter Jesper Strömblad gelegen. In der Regel sollte eine Band einen solchen Wechsel nach einem guten Jahr aber verkraftet haben. Vielleicht lag es an der Tagesform, irgendwie sprang der Funke nicht so über, wie ich es schon auf anderen IN FLAMES Gigs gesehen habe. Nach zehn Stunden Festival und entsprechend schweren Füßen eine willkommene Gelegenheit in der Gastro Meile eine letzte Rast einzulegen und sich auf die Rückfahrt vorzubereiten.
Zu guter Letzt kann ich wirklich nur jedem empfehlen, sich als Festival Reporter zu bewerben. Wir sind sehr freundlich vom Team des Lokalkompass aufgenommen worden und hatten wirklich einige schöne Stunden. Die Organisation des Festivals würde ich als sehr gut bezeichnen. Wenn Pannen auftraten (Lautstärke zu niedrig) hat man sich darum gekümmert und spätestens am nächsten Tag war es besser. Letzte Worte: Gerne wieder!
Autor:Markus Zimmermann aus Dortmund-Süd |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.