23.04.2021 – Welttag des Buches
Der MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband warnt: Die Abwärtsspirale in der Lesekompetenz bei Kindern ist dramatisch

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Der Welttag des Buches am
23. April feiert die Bücher und das Lesen. Es geht darum, vor allem Kinder für das Lesen zu begeistern und das ist dringend notwendig: Rund 20 Prozent aller Grundschulkinder können am Ende der vierten Klasse nicht ausreichend lesen. Die coronabedingten Schulschließungen verschärfen diese Situation dramatisch. Das zeigen auch die Erfahrungen der Lesementor*innen des MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverbands e.V.: Die Lesekompetenz von zahlreichen Grundschülern nimmt enorm ab. Für diese Kinder ist eine zusätzliche Förderung zum Unterricht essentiell. Werden sie nicht gefördert, hat das eklatante Folgen für ihren weiteren Bildungsweg. Deshalb bieten die ehrenamtlichen Lesementoren ihre Förderung in Kooperation mit den Schulen verstärkt an und setzen in Zeiten von Corona auf das gemeinsame, digitale Lesen per Videoschalte, um die Kinder und Jugendlichen zu erreichen.

Das Lesen ist deshalb so wichtig, weil es die Basis für das Lernen in allen Fächern bildet. Doch die Schulschließungen und der Wechselunterricht werfen bildungsbenachteiligte Schüler*innen immer weiter zurück. Zusätzliche Unterstützung brauchen außerdem alle Erst- und Viertklässler, erläutert Margret Schaaf, 1. Vorsitzende des MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverbands e.V.: „Viele Erstklässler lernen gerade überhaupt nicht Lesen, weil das tägliche, angeleitete Training in der Schule fehlt. Viertklässler müssen vor dem Wechsel an die weiterführenden Schulen gut lesen können, denn dort ist es Voraussetzung. Wer nicht richtig lesen kann, kommt im Unterricht nicht mit.“

Doch Schulen und Lehrkräfte haben in Zeiten von Wechsel- und Distanzunterricht kaum Kapazitäten, Schüler individuell zu fördern. Wenn die Eltern diese Aufgabe nicht übernehmen können, entstehen große Lücken bei den Kindern, die sie höchstwahrscheinlich nicht mehr aufholen können. „Wie drastisch die Situation ist, haben viele unserer 13.000 ehrenamtlichen Lesementor*innen erlebt, als sie nach den Sommerferien 2020 ihre Leseförderung in den Schulen bis zum Lockdown im Herbst wieder aufnehmen konnten. Viele der Kinder sind nicht nur auf dem alten Niveau stehen geblieben, sondern haben richtige Rückschritte gemacht“, berichtet Margret Schaaf.

Die Lesementor*innen verabreden sich normaler Weise mit Schülern zu individuellen Mentorenstunden in den Schulen. Einmal pro Woche treffen sie sich zum gemeinsamen Lesen und vertrauten Gesprächen. Solange die Schulen für Ehrenamtliche noch nicht geöffnet sind, bietet das digitale Lesen eine gute Möglichkeit, die Lesekinder auf Distanz, z.B. per Videoschalte, zu fördern. Daher haben einige der 97 Mitgliedsvereine des MENTOR-Bundesverbands ihre Lesestunden digitalisiert. Margret Schaaf berichtet: „Videolesestunden mit den Mentor*innen, bei denen auch gut gemachte Lese-Apps eingesetzt werden, sind schöne, interaktive Leseerlebnisse, die die Kinder und Jugendlichen für das Lesen begeistern. So gelingt es uns, Schüler zu unterstützen, die in Zeiten der Pandemie sonst gar keine Förderung erhalten würden.“
Seit März 2020 haben der Bundesverband und seine Mitglieder ihr digitales Förderangebot kontinuierlich ausgebaut und werden es auch nach Öffnung der Schulen für Lernpartner als ergänzendes Angebot beibehalten.

Über MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V.
Oberstes Prinzip ist die 1:1-Betreuung: Ein Mentor*in fördert ein Kind, einmal in der Woche, mindestens ein Jahr lang. Die Förderung erfolgt ausschließlich in Kooperation mit den Schulen. Unter dem Dach des Bundesverbandes engagieren sich 13.000 ehrenamtliche Lesementor*innen für 16.600 Kinder und Jugendliche.
Der erste MENTOR-Verein wurde 2003 in Hannover gegründet. Der Bundesverband mit Sitz in Köln sorgt vor allem für die Qualifizierung der Lesementor*innen, damit sie ihr Ehrenamt gut vorbereitet aufnehmen und bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe begleitet werden. Schirmherren sind Richard David Precht, Sandra Maischberger, Armin Maiwald, Simone Standl und Markus Wasmeier.

Autor:

Agnes Gorny aus Oberhausen

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