Der Gasometer nimmt Abschied
Der "Architekt des neuen Ruhrgebiets", Prof. Karl Ganser, ist verstorben

Zur letzten Ausstellung vor der Sanierung, "der Berg ruft", im Jahr 2019, war Prof. Dr. Ganser eingeladen, schickte aber krankheitsbedingt nur eine Videobotschaft, die vor der über Kopf hängenden Skulptur des Matterhorns abgespielt worden war. | Foto: Gerd Wallhorn/FFS
  • Zur letzten Ausstellung vor der Sanierung, "der Berg ruft", im Jahr 2019, war Prof. Dr. Ganser eingeladen, schickte aber krankheitsbedingt nur eine Videobotschaft, die vor der über Kopf hängenden Skulptur des Matterhorns abgespielt worden war.
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Die Belegschaft des Gasometers trauert um Prof. Dr. Karl Ganser, ohne den es den Gasometer in Oberhausen nicht mehr gäbe. Seit seiner Stilllegung im Jahr 1988 stand der ehemalige Scheibengasbehälter ungenutzt und ungewollt auf einer Oberhausener Brache.

Die Genehmigung zum Abriss des einst stolzen Bauwerks lag bei der Stadtverwaltung unterschriftsreif vor. Doch Karl Ganser, damals Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA), gehörte zu den Menschen, die mehr gesehen haben, die hinter Problemen Möglichkeiten erkannten und denen es nie an Fantasie und Wagemut fehlte. Und so begann die Rettung des Gasometers mit einer verrückten Idee Gansers: Eine Ausstellung zur Geschichte des Ruhrgebiets, präsentiert in einem ehemaligen Industriebau. Damit verhinderte der Ruhrgebiets-Visionär nicht nur die Zerstörung des Gasbehälters, sondern hauchte ihm auch bis heute neues Leben ein.
Die „hässliche Dose“ wurde im Rahmen der IBA für 16 Millionen D-Mark zu Europas höchster Ausstellungshalle umgebaut und öffnete mit der spektakulären Schau „Feuer und Flamme“ erstmals ihre Türen für Besucher. Ein fulminanter Erfolg, auf den viele weitere folgten. Nun ist Karl Ganser am 21. April im Alter von 84 Jahren in seinem Heimatort Breitenthal verstorben.

Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin des Gasometers: „Ein wunderbarer Mensch und eine herausragende Persönlichkeit ist von uns gegangen. Karl Ganser war für mich ein steter Wegbegleiter und ein großes Vorbild. Sein wacher Verstand sowie seine Kreativität werden vermisst.“ Karl Ganser selbst sagte einst ganz bescheiden über den Erhalt der Industrie-Kathedrale Gasometer: „Das technische und konstruktive Meisterwerk der Gasspeicherung mit einer beweglichen Scheibe aus dem Jahre 1929, der Scheibengasometer, wurde nach seiner Ausmusterung Anfang der neunziger Jahre noch einmal zur Sensation. Das haben wir dem nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz zu verdanken und den Behörden, die über dieses Gesetz wachen.“ Doch eines ist gewiss: In der Hauptsache hat Oberhausen den Gasometer Prof. Dr. Karl Ganser, dem "Architekt des neuen Ruhrgebiets", zu verdanken.

Autor:

Karin Dubbert aus Oberhausen

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