Rassismus ist Alltagserfahrung
Das KKBK besucht die NS-Ordensburg Vogelsang
Kurz vor den Herbstferien machten sich 17 Schülerinnen und Schüler aus ganz unterschiedlichen Bildungsgängen des Käthe-Kollwitz-Berufskolleg auf den Weg in die Eifel, um gemeinsam eine von den Nationalsozialisten errichtete Schulungsstätte für den Nachwuchs des NSDAP-Führungskaders zu besuchen. Hier wurden zwischen 1936-1939 junge Männer ausgebildet, um die nationalsozialistische Ideologie in leitenden Positionen umzusetzen und Befehle zum Töten zu erteilen.
An diesem historischen Ort, so hatte es sich die Gruppe vorgenommen, wollte sie sich mit eigenen Erfahrungen von Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzen.
Dass dies gar nicht so einfach ist, zeigte vor allem die erste Phase des Workshops: „Rassismus ist Alltagserfahrung“. Und so brauchte es das Statement einer Schülerin aus dem Beruflichen Gymnasium, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Mutig erzählte sie sowohl von erfahrener Diskriminierung als auch von Unterstützung und Vertrauen. Nur deshalb, so betonte sie, sei sie heute auf dem Weg zum Abitur.
Nach der Mittagspause traf sich die Gruppe dann zu einer Führung über das Gelände. Die Auseinandersetzung mit den einzelnen Gebäuden und die Berichte über die Erziehung und das Leben der jungen Männer an diesem Ort stimmte die Gruppe nachdenklich. Hier wurde greifbar, wie die rassistische und menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten jeden Funken eigener Identität unterdrückte und junge Menschen zu blinden Befehlsempfängern erzog.
Besonders beeindruckte auch die Architektur, die, als Inszenierung politischer Macht gedacht, auch heute ihre Wirkung nicht verfehlt und die Bedeutungslosigkeit des einzelnen Menschen sichtbar macht.
Im Abschlusskreis wurde die Betroffenheit vieler Schülerinnen und Schüler deutlich. Es wird wohl etwas Zeit brauchen, die Eindrücke des Tages zu verarbeiten.
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