DADA als Klanggewitter / Finissage der Ausstellung Art Akta im Gdanska
"der Gegenstand wird kleingehackt
und soviel Schotter eingesackt,
daß jeder, der Picasso kennt,
ihn nur noch Herrn Incasso nennt."
Solche Töne schlugen Claudia Wädlich (Literatin) und Aurelia M. Reuter (Musikerin und Künstlerin, bekannt für sehr spezielle Programmgestaltungen) am Freitagabend, den 6.Juli 2012 im Gdanska an! Anläßlich der Finissage zur dort laufenden Ausstellung "Art Akta" hatten sie ein Programm im Geiste des Dadaismus der 20er Jahre vorbereitet, natürlich mit Texten u.a. von Kurt Schwitters, aber auch von Robert Gernhardt. Beide Künstlerinnen steuerten auch eigene Texte bei. Es war ihnen ein Anliegen, den gesellschaftskritischen Geist von "Dada" aktuell zu inszenieren. Zur Initialzündung wurde hierbei ein, ebenfalls vorgetragener Text von Edith Kreth-Finkeissen, bildende Künstlerin und mit einer Arbeit an der laufenden Ausstellung beteiligt:
"An Anna, Anan, Onno, Otto
ich spiele doch nicht Lotto
ich spiele Akt im Takt und nackt
für Anna, Anan, Onno, Otto"
Die Gdanska-Chefin Maria Golebiewski verlas höchst eindrucksvoll das berühmte Dada-Manifest von damals, zugeschnitten auf das Oberhausener Publikum. Dies wiederum war eine Idee von Jochen Müller, der sich mit viel Einsatz um die Aktivitäten der neu im Gdanska sich zusammengefundenen Künstler bemüht ( z.T. Mitglieder der ehemaligen "Galerie Kir" am Altmarkt Oberhausen).
Geboten wurde dem Publikum eine kurzweilige Performance mit Musik am hauseigenen Flügel, vier verschiedenen, teils antiken Keyboards, lebensgroßen Pappfiguren (einer Übertragung der skurrilen Zeichnungen von Dirk Visser), jeder Menge Schotter, der in verbeulten Blecheimern und rostigen Metallfässern geräuschvoll umgeschüttet wurde, während das Publikum unter Einsatz von Aurelia M.Reuter einen Sprechkanon intonierte mit oben zitierten Schlußzeilen aus einem fiktivem Brief Picassos an seinen Kunsthändler Kahnweiler, von Robert Gernhard. So kamen Themen wie "Geldsorgen von Künstlern", "Verkennung" und dergl. in diesem Programm auch zur Sprache.
Abgerundet wurde das Ganze u.a. mit einem feinsinnigen Text von Claudia Wädlich mit dem Titel "Körper wie Inseln, Steine wie hingeworfen", womit sie den Bogen spannte zu dem Spektrum individueller Bildideen zum Thema "Akt" der ausstellenden Künstler der Gruppe "Obtisch", die sich teils farbenkräftig expressiv, zeichnerisch- graphisch oder als interessante Fotografie präsentierten.
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung, die für manche Überraschung sorgte.
Autor:Frank Gebauer aus Oberhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.