Sexualisierte Gewalt in der Kirche
Betroffene zeigen Gesicht
In der dokumentarischen Foto-Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“ kommen Menschen, die in ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt innerhalb der Kirche erleben mussten, zu Wort. Die Ausstellung findet in der Zeit vom 19. Januar bis zum 14. Februar im Centro-Café Mary & Joe statt. Sie wird getragen von der katholischen und evangelischen Kirche in Oberhausen – in Zusammenarbeit mit dem Betroffenenbeirat Bistum Essen und der Initiative „Kirche vor Ort verändern“.
Tausende sind von sexualisierter Gewalt betroffen – früher und auch heute noch. Geredet wird oft über die Täter, selten über die Opfer. Wer als Kind sexualisierte Gewalt erleiden musste, hat oft ein Leben lang zu leiden. Auch in den beiden großen christlichen Kirchen, der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland, wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Fälle sexualisierter Gewalt aufgedeckt.
Das Einzelschicksal sehen
„In der Ausstellung geht es nicht um Zahlen und Daten, sondern um Einzelschicksale“, sagt Martin Fey von der Initiative „Kirche vor Ort verändern“ und ergänzt: „Wir wollen Betroffenen einen Raum bieten, in dem sie ihre Schicksale verarbeiten können und gleichzeitig Besuchern die Dimension von Missbrauch erfahrbar machen.“
In der Ausstellung zu sehen gibt es zahlreiche Kindheitsfotos mit kurzen, persönlichen Texten Betroffener. „Das ist mitunter schwere Kost, die emotional berührt. Wir als Kirche wollen und müssen uns dieser Vergangenheit stellen und gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass wir achtsam bleiben“, sagt Joachim Deterding, Superintendent der evangelischen Kirche in Oberhausen.
Die Fotoausstellung wurde im Jahr 2022 von der Künstlerin Ilonka Czerny für die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart als Wanderausstellung konzipiert. „Nun haben wir diese nach Oberhausen geholt und wollen damit ein starkes Zeichen im Stadtgebiet senden, dass es in unserer Kirche keinen Raum für Missbrauch gibt und wir mit dem Thema – so transparent es nur geht – umgehen wollen“, sagt Thomas Gäng, Vorsitzender des Katholikenrats in Oberhausen.
„Die Ausstellung kann aufgrund ihres emotionalen Themas sehr belastend sein, daher rufen wir dazu auf, achtsam und nachsichtig mit sich selbst zu sein. Während des Ausstellungs-Zeitraums werden auch immer wieder Betroffene vor Ort sein“, sagt Martin Fey.
Informationsmaterial zu Hilfs- und Beratungsangeboten wird in den Räumlichkeiten bereitstehen. Ein Begleitprogramm mit Veranstaltungen findet man unter www.mary-and-joe.de/veranstaltungen.
Die Eröffnungsveranstaltung findet am Sonntag. 19. Januar, um 15 Uhr statt. Neben Thomas Gäng und Joachim Deterding wird Martin Fey die Ausstellung eröffnen.
Öffnungszeiten der Ausstellung
Montags von 16 bis 20 Uhr, dienstags von 10 bis 14 Uhr, donnerstags von 16 bis 20 Uhr, freitags von 10 bis 14 Uhr sowie samstags von 12 bis 16 Uhr.
Autor:Lokalkompass Oberhausen aus Oberhausen |
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