This is the greatest Show!
Bärtige Damen und süße Transvestiten

Die größten Musical-Hits fanden ihren Weg auf Oberhausens Bühne - Teil zwei überragt, Teil eins enttäuscht

Im konservativen Indiana will ein 17-jähriges Mädchen mit ihrer festen Freundin zum Abschlussball der High-School gehen, was von der Schule, die Homosexualität ablehnt, nicht geduldet wird. Die Hauptdarstellerinnen liegen sich auf der Bühne in den Armen und küssen sich. Zwischen den Gesangspassagen wird gesprochen, die Töne stimmen. Kurz um „The Prom“ wurde im höchsten Maße authentisch dargestellt – dies war nicht durchgehend der Fall.

Die größten Musical-Hits wurden im Rahmen der „Greatest Show“ auf die Oberhausener Bühne gebracht, wobei die Zuschauenden auf eine kleine Zeitreise eingeladen wurden. In den 70ern beginnend mit „Saturday Night Fever“ durchlief das Programm die erfolgreichsten Hits bis zum absoluten Höhepunkt „The Greatest Showman“. 4000 Zuschauer bestaunten die zweistündige Show, die im ersten Teil zunächst recht unübersichtlich erschien. Eine teils verwirrende Moderation durch Mark Seibert und fehlende Interaktion mit dem Publikum erschwerten den Start in den Abend. Wirft man einen genauen Blick auf die Darbietung der „Rocky Horror Picture Show“, so begann sie vielversprechend mit „Sweet Transvestite“, wobei Sänger Jan Amman als „Frank“ verkleidet den finsteren Transvestiten eindrucksvoll verkörperte. Nach einem Hit endete allerdings schon die Performance, der legendäre Time Warp war nicht Teil des Programms. Auch bei der Vorstellung des Musicals „Mamma Mia“, basierend auf den ABBA-Songs, war der Bezug zum Film lediglich durch die weißen Gewänder der Tänzer*innen festzustellen. Das folgende Medley aus den ABBA-Hits erinnerte somit mehr an eine Cover-Show als an eine Musical-Show.

Greatest Show durch Greatest Showman

Was im ersten Teil schief ging, wurde im zweiten Teil dafür umso besser umgesetzt. Anstatt mehrere Musicals für ein bis zwei Songs grob anzuschneiden, konnte das Publikum in die Musicalwelt ausgiebig eintauchen, wie es vor allem während „Kudamm 56“ deutlich wurde, wo man sich problemlos in das Berlin der 50er Jahre hineinversetzen konnte. Hier stimmten Emotion, Outfit und Gesang ideal überein, was dementsprechend vom Publikum honoriert wurde. Was die Show aber in erster Linie zu einem Highlight machte, war die Präsentation von „The Greatest Showman“. In aller Ausführlichkeit stellten sie das Leben von P.T. Barnum musikalisch vor. Von „Million Dreams“ über „Come alive“ war „Never enough“ eins der musikalischen Höhepunkte des Abends. Auch schlüpfte eine Sängerin in die Rolle der bärtigen Dame und sang „This is me“, ein Song, der bei seinem Erscheinen für einen Oscar nominiert war. Der zweite Teil der Show war durchweg zum Genießen und die Zuschauer*innen erhoben sich regelmäßig von ihren Sitzen. Eine stärkere Konzentration auf einige Filme im ersten Teil und die Show wäre rundum ein Erlebnis gewesen, was vielen noch lange im Kopf geblieben wäre.

Autor:

Nils Vorholt aus Duisburg

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