Gasometer Oberhausen präsentiert "Planet Ozean"
Auf Tuchfühlung mit Meeresriesen
Warum heißt unser Planet eigentlich Erde? Aus dem All betrachtet, wirkt er blau, denn 70 Prozent seiner Oberfläche sind mit Wasser bedeckt. Unsere Ozeane sind faszinierend schön, aber immer noch weitgehend unerforscht. Damit beschäftigt sich "Planet Ozean", die neue Ausstellung im Gasometer Oberhausen.
Von Andrea Rosenthal
Seit 30 Jahren ist der Gasometer die größte und mit ihrem einzigartigen Innenraum eine der erfolgreichsten Ausstellungflächen Europas. Die vergangenen Ausstellungen haben jeweils ein Millionenpublikum begeistert. Das hofft Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin des Gasometers Oberhausen, auch mit "Planet Ozean" zu erreichen.
Der Klang der Tiefe
Wer den Gasometer betritt, wird direkt am Eingang vom lebensgroßen Buckelwal Willi empfangen, der aus dem Betonboden emporzusteigen scheint. Wellen rauschen, man hört Walgesänge und unbekannte Laute aus den Tiefen der Ozeane. Denn das Meer ist kein Reich der Stille, dort tönt es gewaltig. Das wurde mit einer Klanginstallation aufgegriffen, die im Zentrum der unteren Etage einen eigenen Raum bekommen hat.
Jeanette Schmitz erklärt: "Ich habe für die Ausstellung in Berlin eine Aufführung des Komponisten Chris Watson gehört, der seine Naturklangaufnahmen zu einem 50-minütigen Werk verbunden hat. Für unsere Ausstellung hat er an den Klangraum angepasst eine 15-minütige Komposition zusammengestellt." Diese nimmt die Zuhörer auf eine Reise vom Rheindelta über Grönland in die Antarktis mit. Gemütlich aus dem Sitzsack lauscht man den Walvögeln, Korallenriffen, Robben, Tiefseekrabben und unterschiedlichen Walgesängen. Bildschirme informieren was man gerade hört, eine Lichtinstallation sorgt für Entspannung.
23 Themen in Bildern, Filmen und Exponaten
Rund um den Klangraum sind die Ausstellungsobjekte angesiedelt. Es gibt Filme, Exponate wie Walskelette und präparierte Haie und wunderschöne, großformatige Fotografien. 23 Themengebiete werden so behandelt - von der Schönheit der Natur bis hin zur Zerstörung durch den Menschen. Auch die Forschung kommt nicht zu kurz. Wer tiefer in Thema Ozean einsteigen möchte, kann dies tun.
Dank modernster Technologien ist es heute möglich, die steten Veränderungen unserer Ozeane detailliert zu erfassen. Diese Datenmengen vermittelt die neue Ausstellung mit dem „Ocean Twin“: Beim vom Environmental Systems Research Institute (kurz Esri) entwickelten Zwilling der Weltmeere handelt es sich um einen interaktiven Globus, der als geografisches Informationsnetzwerk aktuellste Erkenntnisse visualisiert. Im Gasometer lassen sich dann verschiedenste Daten miteinander kombinieren und zu einem interaktiven Abbild vereinen. In digitalen „Was-wäre-wenn“-Szenarien können Besucher direkt vor Ort untersuchen, welche Auswirkungen menschliche Eingriffe in eines der bedeutungsvollsten Naturgebilde dieser Erde haben.
So können die Besucher sich beim Entdecken der Ozeane Etage für Etage weiter in die Höhe schrauben. Auf der höchsten inneren Ebene des Gasometers erwartet sie der Höhepunkt, die immersive Großinstallation „Die Welle“.
Höchste Leinwand der Welt
Die Kuratoren Nils Sparwasser und Michael Mondrian haben ganz groß gedacht. Sie wollten den Besuchern einen Blick in die Tiefe der Ozeane ermöglichen. 40 Meter steigt die Leinwand in die Höhe des Gasometers auf, von unten wird sie durch eine 20 mal 20 Meter große Gazefläche ergänzt. Diese Konstruktion aus zwei ineinander verschränkten, über 1.000 Quadratmeter großen Flächen, avanciert zum visuellen Raumerlebnis, wenn gigantische Wassermassen sich als brechende Wellen auf die Besucher zubewegen. Und auch das geheimnisvolle Leben in der Meerestiefe ist hautnah erlebbar, denn die Gäste können hier interaktiv in riesige Fischschwärme eintauchen, eleganten Quallen folgen und sogar Meeresgiganten in Originalgröße begegnen.
"Die Welle" lässt in die Meerestiefe schauen
Die Darstellungen wurden von den kreativen Köpfen von Ars Electronica Solutions weitgehend per Hand animiert. Im Zuge der Vorbereitungen kreierten die Österreicher zunächst ein virtuelles Wasserbecken, mit einem Volumen von über sechs Millionen Kubikmetern, als Basis für die monatelange Entwicklungsphase. Nun ist die aufwendige Simulation fertig und unter Zuhilfenahme von sieben Epson Laserprojektoren mit jeweils 30.000 Lumen entsteht eine aufregende Unterwasserwelt auf der höchsten Leinwand der Welt.
Wer liegend durch die Gaze in den Gasometerhimmel auf die lange Leinwand blickt, hat das Gefühl in die Tiefe des Ozeans zu schauen. Man kann Haie bei der Jagd, majestätische Walschulen und vieles mehr beobachten.
Wissen aufs Ohr
Wer die Ausstellung geführt erkunden möchte, kann dies per Audioguide tun. Der bekannte GEO-Experte und Dokumentarfilmer Dirk Steffens konnte als Sprecher für die Tonaufnahmen gewonnen werden. Auch der Katalog zur Ausstellung "Planet Ozeans" erschienen im Klartext-Verlag bietet auf 176 Seiten nicht nur alle Fotos der Ausstellung, sondern auch informative Texte. Er ist im Gasometer-Shop erhältlich. Wir verlosen dreimal einen Ausstellungskatalog. Die Teilnahme ist bis einschließlich 3. April möglich.
Preise und Öffnungszeiten
„Planet Ozean“ wird vom 15. März bis zum 30. Dezember 2024 im Gasometer Oberhausen zu sehen sein.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr - an Feiertagen und in den NRW-Ferien auch montags - geöffnet. Tickets können über den neuen Online-Shop bestellt oder direkt vor Ort an der Tageskasse erworben werden. Der Preis für ein Erwachsenenticket beträgt 14 Euro,
ermäßigt 11 Euro. Familien (2 Erwachsene und max. 5 Kinder im Alter von 6 bis 17 Jahren) zahlen 33 Euro, kleinere Familien (1 Erwachsener und max. 2 Kinder im Alter von 6 bis 17 Jahren) 28 Euro.
Weitere Infos gibt es unter www.gasometer.de
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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