12. Hexe Tina ... setzt sich für Tiere ein ...
Hexhex, da bin ich wieder. Wie schnell die Zeit doch vergeht! Bald ist das Jahr vorbei und schon höre ich immer wieder von solchen blöden Aktionen, dass die Menschen ein Tier zu Weihnachten verschenken möchten – einen Vogel, ein Meerschweinchen, eine Katze oder sogar einen Hund!
Viele Menschen sind doch ganz seltsame Wesen. Sie wollen schenken, machen sich aber keinerlei Gedanken darüber, ob es auch ein sinnvolles Geschenk ist. Habt ihr euch mal die Tierheime angesehen? Da warten heimatlose Seelen darauf, endlich ein neues Zuhause zu bekommen, besonders Anfang des neuen Jahres oder etwas später! Jawohl.
Kommen wir doch mal auf diese Art von Geschenken zurück.
Also in meinen Augen ist es völliger Blödsinn, auch nur ansatzweise daran zu denken, Tiere als Weihnachtsgeschenk zu sehen. Nehmen wir doch mal den Hund als Beispiel: Ist dieser Moment, indem ein kleiner Welpe unschuldig aus einer Geschenkverpackung schaut, wirklich so viel wert, obwohl ihr nicht genau wisst, ob ihm mindestens fünfzehn Jahre oder länger ein wirklich schützendes Zuhause bieten könnt?
Bevor ihr euch so ein treues, unschuldiges Wesen ins Haus holt oder schenken lasst, müssen ganz, ganz, ganz wichtige Dinge beachtet werden. Also, an alle, die sich in Zukunft zu den Hundebesitzern zählen wollen: Platz und Zeit und Erziehung und Kohle. Ja, dafür müsst ihr selbst lange aufkommen.
Erstens: Platz
Wenn ihr nun so eine kleine Seele bei euch aufgenommen habt, denkt ihr daran, dass nicht jede Hunderasse für eine Stadtwohnung geeignet ist? Es reicht leider nicht immer nur ein Spaziergang um den Block, auch dann nicht, wenn euer "Liebling" vorerst noch so klein ist. Wird er auch glücklich an eurer Seite sein, auch wenn er seine maximale Größe erreicht hat? Hmm, also, was ich damit meine, ist, eine große oder sogar riesige Hunderasse ist einfach nicht für die Wohnung geschaffen. Natürlich treten im Laufe der Zeit unweigerlich viele Probleme auf, die von Anfang an zu vermeiden gewesen wären. Stellt euch vor, ihr lebt in einem 20-qm- Zimmer. Superschön eingerichtet, eben nur viel zu klein. Könntet ihr dort wirklich glücklich sein, auch wenn das Kämmerchen in euren Farben gestrichen wurde? Vermutlich nicht. Was wäre die Folge? Ihr wärt täglich schlecht gelaunt und genauso geht es euren Hunden.
Hunde sehen die Wohnung als ein riesiges Körbchen an. Mehr ist es für sie ja auch nicht. Keine Weite, keine Freunde und so richtig rumtollen und ihre Geschäfte verrichten, dürfen sie da ja auch nicht. Egal ob Welpe oder älterer Hund, von natürlicher Umgebung keine Spur, also nur ein großes Körbchen.
Zweitens: Zeit
Hmm, wer von euch kann es sich erlauben, von Zuhause aus zu arbeiten? Mit dem Wauzi rumspielen, toben und dabei dicke Freundschaft mit ihm zu schließen? Ich denke, diese Frage bleibt unbeantwortet. Ist aber nicht schlimm. Kaum jemand kann das erfüllen, trotzdem verschlingt eure Fellnase doch einiges an Zeit. Fangen wir mit süßen „Welpis“ an: Alle zwei Stunden nach draußen gehen, um ihn daran zu gewöhnen, seine „Geschäfte“ vor Ort zu erledigen. Ihm sind eure Arbeitszeiten ja auch völlig schnuppe. Vielleicht machen euch die „kleinen Quälgeister“ ja auch schon nach kurzer Zeit selbst wach, um schnell nach draußen zu kommen. Aber sie werden ja auch älter. Vor der Arbeit raus. In der Mittagspause. Nach der Arbeit. In der Freizeit. Ja, so könnte es aussehen. Ich weiß ja nicht, was ihr euch für ein Energiebündel ins Haus holt. Am Wochenende verbringt ihr dann am besten viele Stunden gemeinsam in der freien Natur. Im Sommer keine Frage, aber euer Hund liebt es auch, im Frühling, im Herbst und im Winter lange draußen zu sein. Ihr auch? Urlaub. Wichtiges Thema. Hunde stehen nicht auf teure Hotelzimmer und sind in exklusiven Hotelanlagen auch nicht gern gesehen. Sicherlich verzichtet ihr von nun an gerne auf diese Art von Urlaub. Schließlich ist euer neues vierbeiniges Familienmitglied immer mit von der Partie. Urlaub ist doch endlich die Zeit, in der man viele, gemeinsame Stunden verbringen wird. Camping mit Hund ist cool. Eigene Boote sind auch spaßig. Oder ein eigenes Wohnmobil, wow. Heutzutage gibt es auch unendlich viele Ferienhäuser, in der Hunde wirklich gerne gesehen sind. Vergesst aber bitte nicht, eurem Hund gerade dann Zeit zu schenken, wenn es eigentlich echt blöd ist. Ich sag nur Theater oder Kinokarten. Oder wenn er krank wird. Gebuchter Urlaub. Nun, es gibt noch so unendlich viele Varianten, in der ihr euch sofort für euren Hund entscheiden solltet, egal, ob ihr dafür Zeit eingeplant habt oder extra ein Zeitfenster dafür öffnen müsstet.
Drittens: Erziehung.
Ja, davon rede ich schon so lange. Hundebesitzer lassen sich echt in Gruppen aufteilen: diejenigen, die alles schon können und jene, die schon mal etwas von Hundeerziehung gehört haben. Oder die, die durchaus schon mal Hundebesitzer waren, aber noch nie SO einen Hund besessen haben. Oder Hundemenschen, die noch nie einen Hund hatten. Ihr solltet euch darüber einig sein. Es reicht einfach nicht, sich Martin Rütter oder Cesar Millan anzuschauen. Beide sind absolute Profis. Aber: Nur vom Zuschauen werden keine Meister vom Himmel fallen. Was ich damit sagen will, all eure Hunde leben im Hier und Jetzt. Sie denken nicht darüber nach, was für Probleme auf sie zukommen, wenn sie von einem Menschen aufgenommen werden. Sie hoffen nicht einmal. Sie reagieren nur. Sie checken die Lage ab. Sie wissen ganz schnell, dass sie ab nun zu einem neuen Rudel gehören. Sie begreifen in Sekunden, ob sie zu ihrem neuen Rudelführer respektvoll hochschauen können oder ob sie von nun an bei einem "Clownmenschen" leben müssen. Hunde brauchen von Anfang an feste Regeln. Sie denken und fühlen ganz anders als Menschen. Hunde zeigen sofort, in welcher Verfassung sie sind, nur wir Menschen sind einfach zu blöd, auf wichtige Anzeichen unserer Hunde zu achten. Viele Hundebesitzer betüddeln und verhätscheln, beschmusen und verwöhnen ihre Hunde. Hinterher wundern sie sich darüber, dass ihre Hunde, die eigentlich die glücklichsten der Welt sein müssten, schlechte Angewohnheiten zeigen. Je natürlicher Hunde gehalten werden und je natürlicher ihr euch ihnen gegenüber verhaltet, desto glücklicher wird euer Hund sein. Das fängt doch schon an, wenn er unser beziehungsweise wenn ihr euer neues Heim betritt. Richtig wäre es, ihn an die Leine zu nehmen und ihm das Haus oder die Wohnung zu zeigen. Ihn nicht vorgehen lassen, sondern ihn kurz neben euch an der Leine zu halten. Jawohl. Ihm sofort einen Platz geben, der ihm gebührt. Nicht auf der Couch und nicht im Bett, sondern ihm ruhig eine kuschelige Decke oder ein Körbchen in der Nähe zuweisen. Neben der Couch oder so. Nur euch, dem Leitwolf, steht der beste Platz im Rudel zu, und nur dieser Leitwolf bestimmt, wer und wann zu ihm darf. Essenszeiten. Schwierige Sache. Gegessen wird eigentlich nicht zu festen Zeiten. Einem Wolfsrudel läuft auch nicht immer um die gleiche Zeit etwas Fressbares über den Weg. Morgens und abends ist völlig okay. Aber bedenkt die Zwischendurchleckerchen, die natürlich vom Abendessen abgezogen werden sollten. Knurrt euer Hund, wenn ihr ihm den Napf vollgemacht habt? Tzztzztzz, ihr seid weit davon entfernt, seinen Respekt zu haben. Bellt er, wenn es an der Tür klingelt und bekommt sich nicht mehr ein? Das ist jetzt euer Problem, euer Hund respektiert euch nicht, nicht ein bisschen! Und er soll glücklich sein? Niemals! Selbst ein kleiner Hund ist in der Lage, die Führung des Rudels zu übernehmen. Ein Rudel kann aus dir und deinem Hund bestehen. Wenn es so weit gekommen ist, könnte es sein, dass er viele seltsame Dinge macht. Er kläfft durchgehend, zerstört Gegenstände, verbietet anderen den Eintritt in eure Wohnung oder erledigt seine Geschäfte dort. Noch Fragen? Euer Hund ist todunglücklich und auf keinen Fall erzogen. Das ist übrigens nur ein Bruchteil dessen, was ihr eurem Hund unbedingt beibringen müsst! Wenn ihr Hundebesitzer nicht bereit für eine richtige Hundeerziehung seid, macht ihr eure Hunde recht schnell sehr unglücklich. Regeln bedeuten für eure Hunde Sicherheit, Schutz und Respekt. Noch einmal: Hunde leben im Hier und Jetzt und haben ein Recht darauf, in für sie natürlichen und geordneten Verhältnissen zu leben! Viele Hunde wollen auch überhaupt keine Führung übernehmen, aber wenn ihr, als Besitzer nur „tuddeln“ könnt, muss es einfach einen würdigen Chef geben. Und dann übernimmt euer Hund halt die Führung, aber nach seinen Regeln – und das wird euch nicht gefallen, glaubt mir. Lasst es doch einfach nicht zu, dass es so weit kommt! Gut erzogene Hunde werden übrigens gerne gesehen und wirklich viele haben ein Lächeln auf den Lippen, wenn Hund und Besitzer harmonieren. Echt, ist so. Vor gut erzogenen Hunden braucht auch niemand Angst zu haben!
Viertens: Kohle
Ja, ein leidliches Thema, ich weiß. Ist euch bewusst, dass ihr einen monatelangen Traumschiffurlaub erleben könntet? Oder euch ein teures Auto kaufen könntet? Ja, oder halt eben einen vierbeinigen Freund für viele Jahre. Ihr glaubt es nicht? Überschlagt mal schnell, das ist nämlich keine Hexerei. Futter. Impfung. Regelmäßiger Parasiten- und Wurmschutz (Hündinnen brauchen besondere Aufmerksamkeit wegen ihrer Läufigkeit). Versicherung. Steuern. Dann die Ausstattung eines Hundes wie Leinen, Halsband (für besondere Zwecke gibt es verschiedene Leinen und Halsbänder (zum Beispiel für die Ausbildung oder für den Winter), Körbchen, Näpfe, Spezialklamotten wie Maulkorb, Klicker, Leckerchen, Kauknochen und Ähnliches, Kotbeutel, Spielzeug, Hundemäntel ... Bitte auch an Tierarztbesuche denken, falls die Fellnase krank wird oder mal einen Unfall hat. Vielleicht entwickelt sich euer Vierbeiner aber auch zu einem Allergiker oder bekommt Krankheiten, möglicherweise auch chronische. Eine abgeschlossene Krankenversicherung wäre dabei sicherlich hilfreich, aber auch diese deckt nicht immer alle Kosten ab. Und dann ist da noch der Tierfriseur. Rassehunde oder „spezifische Haarmonster“ benötigen diese Berufssparte manchmal ziemlich oft.
Ja. Ihr merkt, es gibt so Einiges, was gut überlegt sein will, bevor ihr euch entschließt, Hundebesitzer zu werden. Und nun zurück zu der Überlegung, so ein kleine, süße Fellnase zu verschenken. Zur Weihnachtszeit! Ist der Beschenkte wirklich bereit, sich um so ein wertvolles Wesen zu kümmern? Mit allem, was auf ihn zukommt? Was meint ihr?
Auch bei Katzen, Meerschweinchen und Co. gibt es viele Sachen vorher zu bedenken, bevor ihr euch entscheidet, ihnen ein neues Zuhause zu geben. Artgerecht sollte es sein, liebevoll. So etwas muss wohl überlegt sein. Schaut doch mal bei den ansässigen Tierheimen vorbei oder wendet euch an Menschen mit Tierverstand, da seid ihr sicherlich gut aufgehoben.
So, vorbei die Hexenpredigt.
Vergesst nicht, eure Besen zu schwingen!
Bis in hundert Jahren
Eure Hexe Tina
Autor:Tina Becker aus Oberhausen |
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