Gemeinsame Presseerklärung der Polizei Essen und Oberhausen
Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen dem Polizeipräsidium Essen und dem Polizeipräsidium Oberhausen zur gemeinsamen Bekämpfung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen
Ältere Menschen werden immer häufiger von Straftätern betrogen. Die skrupellosen Täter nutzen alters- und gesundheitsbedingte Schwächen aus,um Geld oder Wertgegenstände zu erbeuten. Ausgangspunkte sind oft Call Center.
Bekannt geworden sind diese Taten durch den sogenannten Enkeltrick. Hierbei werden Seniorinnen und Senioren von angeblichen Enkeln oder Verwandten angerufen, die in einer Notsituation sofort Bargeld benötigen.
In der letzten Zeit hat sich ein weiterer Trick etabliert, bei denen die Täter ein Amt vortäuschen, um Vertrauen zu erwecken. Den Opfern wird vorgetäuscht, es handele sich bei den Anrufern um deutsche Polizeibeamte. Es wird dann beispielsweise behauptet, es habe mehrere Einbrüche in der Nachbarschaft gegeben und es lägen Hinweise vor, aus denen sich eine Gefährdung des Vermögens der Geschädigten ergebe. Auch das Kontovermögen sei gefährdet. Durch geschickte rhetorische Gesprächsführung wird massiv Druck ausgeübt. Tatsächlich geben Opfer Wertgegenstände (Gold, Schmuck) oder hohe Geldsummen an Kuriere ab. Häufig werden sogar die gesamten Ersparnisse von der Bank abgeholt.
Trotz der engagierten Präventionsarbeit gibt es viele Opfer und jährlich hohe sechsstellige Schadenssummen. Zudem ist bei diesen Delikten von einem sehr hohen Dunkelfeld auszugehen.
Ursächlich dafür sind das Schamgefühl der geschädigten Senioren/innen, sowie der durch die Taten entstandene oft erhebliche finanzielle, teilweise existenzgefährdende Schaden, der vor der Verwandtschaft geheim gehalten werden soll.
Die Täter sind bandenmäßig organisiert, agieren per Telefon und befinden sich meist im Ausland. Beim geringsten Verdacht, die Polizei könne rechtzeitig von einer Tat Kenntnis erlangen, legen die Täter auf und rufen nicht mehr an. Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig.
Deswegen bündeln und koordinieren die Polizeipräsidien Essen und Oberhausen ihre Maßnahmen gegen diese kriminellen Banden in einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe.
Heute, Freitag, 03. Juli 2020, unterzeichneten der Polizeipräsident Essen Frank Richter und der Polizeipräsident Oberhausen Alexander Dierselhuis den Kooperationsvertrag zur Bekämpfung von Betrugsstraftaten gegen ältere Menschen.
Insbesondere werden die Fälle bearbeitet, bei denen die Täter ihren Betrug telefonisch anbahnen und ältere Menschen angehen. Die Prävention wird ebenfalls weiter gestärkt, um noch mehr potentielle Opfer und Angehörige zu informieren und vor Schäden zu bewahren. Miteingebunden werden auch Personen oder Einrichtungen, über die ältere Menschen erreicht werden können. Dazu zählen beispielsweise die Seniorenbeiräte, Seniorensicherheitsberater, Geldinstitute und Ärzte.
Der Schutz vor Straftätern, die sich Seniorinnen und Senioren als Opfer aussuchen, liegt uns sehr am Herzen. Über eine ausführliche mediale Begleitung würden wir uns freuen. Dieses Thema geht uns alle an und kann nur durch intensive Arbeit und Information aller Beteiligten zum Erfolg führen.
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