Polizeibericht
Telefonischer „Rettungs“-Einsatz
Lachen oder weinen, manchmal wissen Polizisten nach einem auch für sie belastenden Einsatz nicht wirklich, ob sie glücklich über das Ergebnis oder traurig über das gerade Erlebte sein sollen.
Wenn ein Mensch wegen scheinbar unlösbarer Probleme keinen andern Ausweg mehr sieht und freiwillig in den Tod gehen will, ist das meist der vorerst tragische Höhepunkt seines langen und schmerzlichen Leidensweges. In viel zu seltenen Fällen erhalten Polizisten manchmal die Chance, gerade noch rechtzeitig dieses für die Verzweifelten schier unausweichliche Schicksal abwenden zu können.
Persönlicher Kontakt mit den Lebensmüden, Empathie, Geduld, Konzentration, Entschlossenheit und gutes Teamwork sind in diesen Fällen die Schlüssel zum Erfolg.
In Oberhausen bekamen eine junge Polizeikommissarin und ihr Kollege am Freitag (23.7.) völlig unerwartet eine dieser seltenen Chancen. Ihre Kollegen aus der Bundeshauptstadt waren von Mitarbeitern einer Berliner Bank darüber informiert worden, dass eine Kundin während eines Telefonates diesen letzten Schritt angekündigt hatte. Da die Frau in unserer Stadt gemeldet war, machte sich nach dem Anruf der Berliner Kollegen sofort eine Oberhausener Streifenwagenbesatzung auf den Weg. An der Wohnanschrift trafen sie die Gesuchte zwar nicht an, brachten aber in Erfahrung, dass sie sich derzeit irgendwo in Spanien aufhalten solle.
Von Familienangehörigen erhielten sie eine Telefonnummer, unter der die Polizeikommissarin tatsächlich Kontakt zu der Frau herstellen konnte, die da bereits einen schläfrigen und geschwächten Eindruck machte. Der Polizistin vertraute sie dann auch an, dass sie Blutverdünner eingenommen und ihre Pulsadern verletzt habe. Sie habe bereits viel Blut verloren und sei jetzt sehr müde.
Während des Telefonates mit der Frau in Spanien gab ihr Kollege die Informationen weiter, so dass zeitgleich das LKA NRW und die spanische Polizei in die Suche einbezogen wurden. Immer wieder gelang es der Polizeikommissarin das Gespräch aufrecht zu erhalten und weiterzuführen. So wurde dann auch klar, dass sie sich in einem Hotelzimmer befand.
Schließlich gelang es ihr, die Verletzte zum Verlassen ihres Zimmers zu überreden und Hilfe zu suchen. In der Hotellobby traf sie daraufhin auf einen 19-jährigen Spanier, der sofort den Rettungsdienst verständigte und dann auch noch das Telefonat mit der Oberhausener Polizistin übernahm.
Als dann von den spanischen Kollegen die offizielle Meldung erfolgte, dass die Oberhausenerin lebte und die dringend erforderliche medizinische Betreuung in einem Krankenhaus erhalten hatte, ließ auch von ihr und ihrem Kollegen die Anspannung dieses 90-minütigen „Rettungs“-Einsatzes nach.
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