Jugendlicher Intensivtäter vorläufig festgenommen
Antänzer klaut Handy
Vor etwa sechs Jahren traten erstmals kriminelle „Antänzer“ in Erscheinung und beschäftigten dann mehrere Jahre die Polizei in Deutschland. Dann wurde es eher ruhig um diesen Trick, nachdem hunderte Medien und Polizeipressestellen darüber berichtet und Verhaltenshinweise veröffentlicht hatten.
Montagnacht (02.01.) wurden ein 16-jähriger Mülheimer und seine 17-jährige Begleiterin (Bottrop) an der Haltestelle „Feuerwache“ von Kriminellen, die diesen Trick offensichtlich durch intensives Training gut beherrschten, überrascht. Die beiden Jugendlichen waren auf dem Gehweg der Mülheimer Straße unterwegs, als sie an der Haltestelle „Feuerwache“ einen 15-jährigen E-Scooter-Fahrer bemerkten, der sich dort wohl gerade mit einem Bekannten getroffen hatte. Die beiden Unbekannten folgten dem Pärchen und sprachen sie in gebrochenem Deutsch an.
Unbeirrt und ohne auf die Ansprache einzugehen, gingen der Mülheimer und die Bottroperin weiter, wobei der 15-Jährige dem jungen Mülheimer immer näher kam. Unvermittelt hakte er sich plötzlich mit einem Bein, so wie es die kriminellen Antänzer zur Ablenkung ihrer potentiellen Opfer tun, bei ihm ein. Völlig überrumpelt versuchte der Mülheimer sich von dem Antänzer zu lösen. Der gab aber schon nach wenigen Sekunden von alleine auf und verzog sich mit seinem vermeintlichen Komplizen, der sich währenddessen unmittelbar neben ihm aufgehalten hatte, in Richtung Schenkendorfstraße. Nach einem kurzen Überraschungsmoment bemerkte der 16-Jährige schnell, dass ihm bei dieser „Aktion“ sein teures Mobiltelefon gestohlen worden war.
Zusammen mit seiner Bekannten verfolgten sie die Verdächtigen und konnten sie tatsächlich auch stellen. Der Antänzer bedrohte sie nun mit den Worten „willst du Messer?“, ohne dabei aber tatsächlich ein Messer vorzuhalten. Sie riefen sodann den Notruf, sodass aus allen Richtungen schnell Polizeistreifen zum Tatort eilten. Nur wenige Minuten später traf eine Streifenwagenbesatzung den Antänzer auf der Knappenstraße an und befragte ihn zu dem Vorfall.
Sie fanden bei ihm das bereits ausgeschaltete und für einen „ortungssicheren“ Abtransport vorbereitete zuvor gestohlene Handy. Der Beschuldigte wurde vorläufig festgenommen und ins Polizeigewahrsam transportiert. Die Fahndung nach seinem Komplizen, der von Zeugen als etwa 16 bis 20-jährig mit nordafrikanischem Erscheinungsbild, kurzen, zur Seite gegelten, schwarzen Haaren und ebenfalls nur gebrochen Deutsch sprechend, blieb ergebnislos.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg wurde der Beschuldigte heute (03.01.) dem zuständigen Haftrichter des Amtsgerichts Oberhausen vorgeführt, der Untersuchungshaftbefehl gegen den Beschuldigten erließ.
Wie agieren kriminelle Antänzer?
Sie arbeiten meist in kleinen Gruppen und warten oft zu später Stunde an erfolgversprechenden Orten auf Betrunkene oder augenscheinlich wenig wehrhafte Opfer. Weil Männer aber Handys öfters in Hosentaschen verstauen, werden sie meist bevorzugt. Haben sie einmal ein Opfer ausgespäht, tanzen sie es übertrieben fröhlich an, umarmen es oder haken sich mit einem Bein ein. Sie wollen unangenehm dicht an ihre Opfer heran, um durch das Überraschungsmoment unbemerkt zugreifen zu können und Geldbörse oder Handy zu stehlen.
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