Der Ernstfall in himmlischer Höhe

Es reicht nicht zur Spitze: Bis zum Glockenturm St. Marien schafft es die Drehleiter der Lüner Feuerwehr. Für den Ernstfall weiß man nun genau Bescheid, wie man reagieren und ob man Spezialfahrzeuge aus dem Umkreis anfordern muss.
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82,86 Meter ist er hoch, der Turm der Kirche St. Marien in Lünen. Ganz schön hoch. Was wäre eigentlich, wenn dort etwas passieren würde? Ein Feuer bricht aus oder jemand bekommt bei Wartungsarbeiten im Glockenturm einen Herzinfarkt?

Für diesen Ernstfall überprüfte die Lüner Feuerwehr das „Anleitern“ und die Anfahrt mit der Drehleiter an allen großen Kirchtürmen in Lünen.
„Damit wir wissen, wie die Zufahrt ist, wo die Aufstellfläche ist und wie hoch wir an dem jeweiligen Kirchturm kommen“, so Oberbrandmeister Christian Heer von der Berufsfeuerwehr Lünen. Die Einsatzkräfte oder die Besatzung des Rettungswagens können mit diesen Informationen im Fall der Fälle sofort die entsprechenden Maßnahmen einleiten. Wertvolle Zeit wird eingespart, wenn man z.B. unverzüglich Spezialfahrzeuge aus Nachbarstädten anfordert, wie den Teleskopmast der Dortmunder Feuerwehr mit 54 Metern Höhe. Oder ob man die Hilfe der Spezialeinheit Höhenretter benötigt.

An der Marienkirche in Lünen fährt Brandmeister Tim Kewitz im Korb hoch, 30 Meter schafft die Lüner Drehleiter. „Interessant sind an den Kirchen auch die Fassadenunterschiede, die sind natürlich ganz anders als an Wohnhäusern“, sagt Kewitz. Diese Besonderheiten in der Architektur müssen bei der Anleiterprobe berücksichtigt und notiert werden.
Oberbrandmeister Christian Herr macht derweil am Boden Notizen über Anfahrt und Aufstellungsort der Drehleiter. 17 Kirchtürme auf Stadtgebiet wurden von den beiden Berufsfeuerwehrleuten angefahren, darunter auch das Minarett der Selimiye-Moschee

Heer und Kewitz loben die Aktion. „Gut, dass die Abteilung Vorbeugender Brandschutz in Lünen ein Auge darauf hat. Das ist nicht in jeder Stadt so.“ Die genaue Auswertung folgt noch, dann ist die Lüner Feuerwehr auch für so einen extremen Einsatz bestens vorbereitet. „Es gibt dann spezielle Infozettel in den Einsatzfahrzeugen über die Kirchtürme und Einsatzhinweise im Computer der Leitstelle“, so Christian Heer.

Vorfälle in Kirchtürmen sind zwar selten, aber Brände in anderen Städten – zuletzt in Essen – haben gezeigt, dass man auch damit rechnen muss. In Lünen ist man dafür jedenfalls gerüstet.

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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