Meinung im Lokalkompass
Kommentar: Schluss mit Schule!
Deutschland braucht Corona-Ferien - das fordern Mediziner schon seit Wochen. Der Ruf der Fachleute fällt in der Politik aber nicht auf fruchtbaren Boden. Ein Fehler, kommentiert Redakteur Daniel Magalski:
Polen hatte - schaut man auf die offiziellen Corona-Zahlen - am Mittwoch keinen Grund für massive Einschnitte ins öffentliche Leben. Die Nachbarn im Osten berichteten da von etwas mehr als zwanzig Infizierten, eine Kleinigkeit mit Blick auf nun schon über zweitausend Erkrankte in Deutschland. Polens Regierung aber trat auf die Bremse und entschied: Kindergärten, Schulen, Universitäten, Museen, Kinos und Theater bleiben zu für die nächsten zwei Wochen. Österreich kann das auch, ebenso Dänemark. Italien sowieso - aber was bitte ist mit Deutschland? In Deutschland wäre es ebenso an der Zeit für solche Maßnahmen, doch hier mischen viele Köche mit und mal bleibt hier eine Schule zu, mal da eine Kita, je nach Kreis oder Bundesland. Von Einheit keine Spur. Nordrhein-Westfalens Landesvater Armin Laschet stellte sich am Mittwoch noch vor die Presse und verneinte die Notwendigkeit von flächendendeckenden Schul-Stopps. Laschet ist nicht allein mit seiner Sicht. Eltern müssten sich in diesem Fall um ihre Kinder kümmern, fehlten an ihren Arbeitsplätzen in Kliniken, Supermärkten, bei Feuerwehr und Polizei, so die Experten. Schulen und Kitas geöffnet zu lassen, damit das öffentliche Leben nicht zusammenbricht, ist aber eine Milchmädchen-Rechnung: Im Moment funktioniert das noch, aber was passiert bei mehr und mehr Corona-Fällen? Nein, ich möchte mit diesen Szenario keine Panik machen, sondern nur ein kleines Gedankenspiel in den Raum werfen: Kinder, die infiziert sind, stecken mit hoher Wahrscheinlichkeit Klassenkameraden und Lehrer an, die nehmen Corona zu ihren Familien. Die Viren treffen auf immer neue Wirte, hunderte Kontaktpersonen. Die Menschen, die in dieser Situtation die Säulen unserer Gesellschaft sein sollen, bekommen das Virus frei Haus, werden selbst zum Patienten...und fehlen am Ende doch an ihren Arbeitsplätzen! Unterricht für die breite Masse der Schüler auszusetzen, um die Zahl der persönlichen Kontakte zu reduzieren und für die Kinder eine Not-Klasse einzurichten, deren Eltern sonst ihren Beruf nicht ausüben können, wäre eine Lösung. In Tatenlosigkeit sehenden Auges in die Epidemie zu laufen, ist aber mit absoluter Sicherheit keine gute Idee.
Thema "Corona-Virus" im Lokalkompass:
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