Hildegard Kasper: „Alle Menschen waren fröhlich“

Es war ein beeindruckendes Gespräch, das der STADTSPIEGEL mit der Zeitzeugin Hildegard Kasper (90) führen durfte.

Sie nahm 1937 als Page verkleidet am Festumzug zum 700-jährigen Bestehen der Stadt Iserlohn teil. Sie wurde einem Seidenbänderwagen zugeordnet und marschierte mit weiteren fünf Pagen neben dem Festwagen der Seidenindustrie. „Wir mussten die Bänder halten, die auf dem Festwagen befestigt waren. Oben auf dem Wagen saß eine junge Frau“, so Hildegard Kasper (geb. Schwarze). Umgezogen hat sie sich vor dem Festzug im Haus der Nationalsozialistischen Volksfürsorge am Ohl. „Von dort wurden wir dann zum Zug gebracht.“ An den Festzugweg durch die Innenstadt bei bestem Wetter erinnert sie sich genau. „Es waren viele Menschen, die den Festzug sehen wollten. Die ganze Innenstadt war mit Hakenkreuzfahnen versehen, so dass man fast die Häuser nicht mehr sehen konnte.“
Der Festzug endete auf der Alexanderhöhe. „Ich habe zugesehen, dass ich schnell wieder in die Stadt kam, um mich umzuziehen“, berichtet sie: „Anschließend bin ich wieder zur Alexanderhöhe. denn dort wurde gefeiert. Auf dem sechseckigen Musik-Pavillon spielte eine Kapelle, die keine Uniform anhatte, zum Tanz auf. Ich kann mich noch genau erinnern, dass viele Menschen dieses Angebot wahrgenommen haben. Die Stimmung war auf der Alexanderhöhe genau so gut wie in der Innenstadt. Alle waren fröhlich. Es wurde die ganze Nacht gefeiert.“
Hildegard Kasper weiß auch noch genau, dass auf dem Schillerplatz eine große Innenstadtkirmes aufgebaut war. Besonders lustig fand sie ein „großes Wasserbecken, auf dem man mit Booten fahren konnte.“
Für Hildegard Kasper bleiben eigentlich nur positive Erinnerungen vom Festzug haften, bei dem „nur fröhliche und glückliche Menschen zu sehen waren“.