Mehr Qualität für die Offensive
Roosters haben in Rekordzeit ihr Team komplettiert/Umbruch nicht so groß wie im Vorjahr
Lange Zeit schien es eher unwahrscheinlich, dass die Roosters in diesem Jahr noch einmal Eishockey spielen würden. Zu viele Unwägbarkeiten und die wirtschaftliche Umsetzung aufgrund der Corona-Pandemie standen dem im Wege.
Mitte November gab Clubchef Wolfgang Brück dann doch überraschend grünes Licht für eine Teilnahme an der DEL-Saison 2021 und gleichzeitig das Zeichen für Manager Christian Hommel, die zahlreichen freien Positionen im Iserlohner Kader in kürzester Zeit zu besetzen. Bei der Analyse der letzten Saison kam man schnell zu der Erkenntnis, im Sturm fehlte es an Kreativität und Kaltschnäuzigkeit. „Ich habe einigen Neuzugängen in der DEL mehr zugetraut. Diese Schlüsselspieler blieben für uns unter ihren Erwartungen“, gab Hommel offen zu. Hier musste also in erster Linie Nachgebessert werden.
Zwangsläufig gab es somit im Sturm die größten Veränderungen. Während Daniel Weiß, Alex Petan, Alexej Dmitriev und Brett Findlay allesamt ihre Erwartungen nicht erfüllen konnten, galt es vor allem, die zusammen 66 Punkte von Jamie MacQueen, Michael Clarke und Mike Halmo, qualitativ zu ersetzen und im besten Fall sogar zu verstärken. Hierfür verpflichtete Iserlohns sportlicher Leiter Brent Aubin von den Grizzlys aus Wolfsburg und holte zudem aus der schwedischen Eliteliga Casey Bailey (Växjö Lakers HC) und Joe Whitney (Linköping HC). Letzterer zählte dort zu den zehn punktbesten Amerikanern in der Liga. Auch Brent Raedeke (Adler Mannheim) soll in einer neuen Rolle an seiner alten Wirkungsstätte wieder zu einem Schlüsselspieler der Sauerländer werden. Gespannt darf man auch auf den U20-Nationalspieler Taro Jentzsch (Sherbrooke Phoenix) sein, der bei den Roosters den Sprung in die DEL wagt.
Im Tor besitzen die Sauerländer mit Andreas Jenike einen richtig guten und erfahrenen Torhüter. Mit Janick Schwendener ist ein neuer Back-up an den Seilersee gekommen. Beim HC Thurgau hat er zuletzt 30 Spiele in der 2. Liga der Eidgenossen absolviert. Der Schweizer besitzt einen deutschen Pass und nimmt somit keine Kontingentstelle ein.
In der Defensive gab es ebenfalls leichte Veränderungen. Chris Rumble und Daine Todd konnten aus unterschiedlichen Gründen die Erwartungen nicht erfüllen. Von beiden trennte man sich im Sommer. Mit den Verbliebenen Ryan O’Connor, Erik Buschmann, Bobby Raymond, Jens Baxmann, Dieter Orendorz, Tobias Schmitz hat Iserlohn ein solides Grundgerüst. Dazu gesellen sich mit Philip Riefers und Torsten Ankert aus Krefeld zwei erfahrene Verteidiger, die der Abwehr noch mehr Stabilität und Tiefe geben kann. Bis auf Ryan O’Connor, und mit Abstrichen Bobby Raymond, ist offensiv von den Defensivspezialisten nicht viel zu erwarten. Hier will man aber noch mit einer weiteren Ausländerposition die Verteidigung aufbessern.
Auch wenn wirtschaftliche Faktoren bei den Sauerländern in dieser Saison an erster Stelle stehen, so wird sich das Team sportlich durchaus etwas vornehmen. Platz 4 in der Nordgruppe ist zwar ambitioniert, aber mit diesem Kader und wenig Verletzungspech durchaus realisierbar. Letztendlich kann man die Roosters wohl unter den gegebenen Umständen als „Wundertüte“ bezeichnen.
Autor:André Günther aus Iserlohn |
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